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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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unterschätzt worden.
    Königin Lae hatte all ihren Mut zusammengerafft und zu Jmuan gesagt: »Wenn ihr das Empfinden habt, diesen Kampf nicht gewinnen zu können, dann müssen meine Leute das eben alleine durchstehen.« Sie hatte ihm nocheinmal die Möglichkeit geben wollen, sich aus freien Stücken für oder gegen diesen Kampf zu entscheiden.
    Jmuan jedoch hatte nur gelächelt und den Kopf geschüttelt. »Ohne uns verliert ihr«, hatte er gesagt. Und selbst wenn diese Worte zur Aufmunterung gedacht gewesen waren, hatten sie doch eher das Gegenteil bewirkt.
    Die Königin stand nun abseits. Die Musik der Spielleute erreichte sie kaum.
    Wo war Taisser? Wo war sein ins Sagenhafte verklärter Minten Liago, der die Armeen der Feinde von Süden her aufrollte? Nichts davon war zu spüren. Keine Magie. Kein Frühling, nirgends. Die Dämonen hatten alle Schlösser, alle Städte, und sie ließen überall im Land 10 000 Mann starke Heere frei umherstreifen, die jederzeit in der Lage waren, wertvolle coldrinische Verbündete in geschmolzenes Fleisch zu verwandeln.
    Das Heer der Menschen bestand nun aus 20 000 kampfeswilligen Flüchtlingen und 14 000 Coldrinern. In der Hinterhand hatten sie noch 7000 weitere Flüchtlinge, die zum Kämpfen zu schwach, verletzt, alt oder jung waren, aber den Verwundeten helfen und Rüstungsmaterialien verarbeiten und vorbereiten konnten, sowie den Ritter Stummsturm und ein paar Wolken streichler , die sich mehr, als es für sie gesund war, für den Krieg der Flachländler interessierten. Der Ritter Stummsturm schien sich blendend mit den Wolkenstreichlern zu verstehen, denn er hielt sich samt seinem Sprecher fast ausschließlich unter diesen Gämsenreitern auf.
    Die Königin zuckte zusammen, als sich ihr ein Schatten in eigenartig winkeliger Gangart näherte. Es war Lehenna Kresterfell, deren Beine im Gegensatz zu dem der Königin nie wieder gerade werden konnten.
    »Wir haben jetzt den geeigneten Kampfplatz gewählt«, berichtete Lehenna. »Eine Ebene, die von den Älteren als Senke von Zegwicu bezeichnet wird. Wir können dort von oben herab und Felsen als Deckung benutzend wie aus einem natürlich gewachsenen Schloss heraus verteidigen, während unsere Feinde überwiegend Geröll unter den Füßen haben und somit im wahrsten Sinne des Wortes einen schweren Stand.«
    »Ausgezeichnet. Müssen wir unser Lager dazu weit verlegen?«
    »Zwei Stunden nach Westen. Das lohnt sich aber.«
    »Gut. Senke von Zegwicu . Ich habe diesen Namen schon einmal gehört.«
    »Die Ältesten erzählen sich eine Legende darüber, aber ich weiß nicht, ob die hier etwas zur Sache tut.«
    »Ich habe mich meistens auf die Meinung der Ältesten verlassen. Ich möchte diese Legende gerne hören.«
    »Die Ältesten erzählen sie besser als ich. Lasst uns einen von ihnen aufsuchen, meine Königin.«
    Die beiden Frauen hinkten in das Innere des Lagers zurück. Kinder und Krieger gleichermaßen betrachteten sie mit Ehrfurcht. Womit, fragte Lae sich, hatte sie dieses Vertrauen überhaupt verdient? Hatte sie in diesem Krieg auch nur eine einzige Schlacht gewonnen, ein einziges Schloss oder eine einzige Hafenstadt vor dem Erobertwerden bewahrt? Nein, sie hatte kein einziges Gebäude beschützt. Aber ihr fiel ein, dass sie mit ihren Flüchtlingen etwa 10 000 Dämonen unter der Führung des roten Hundes im Schatten der Wolkenpeinigerberge geschlagen hatte. Sie hatte also in etwa dasselbe geleistet wie Hauptmann Dirgraz mit seiner 2. Division. Lae hatte zwar vier- bis fünfmal so viele Menschen zur Verfügung gehabt,aber dafür keine Rekamelkish und kaum ausgebildete Soldaten, sondern überwiegend Hausfrauen, Kinder und Greise. Wenn man es genau betrachtete, war auch die Vernichtung von 10 000 Dämonen durch Dirgraz’ Division ausschließlich auf Laes Anstrengungen zurückzuführen, einen Bündnispakt mit Coldrin einzugehen. Unter dem Schirm dieses Gedankens begann die Königin sich aufzurichten. Es gab inzwischen 20 000 Dämonen weniger in Orison. Das war immerhin ein Anfang.
    Die Älteste, zu der Lehenna Kresterfell sie führte, war eine der runzeligsten Einwohnerinnen Orisons, dem gefallenen Baron Serach den Saghi höchstens ein Jahrzehnt hinterher. Ihr zahnloser Mund mümmelte bedeutsam, als ihr die Aufmerksamkeit ihrer Königin zuteilwurde.
    »Zegwicu«, begann die Greisin mit fisteligem Stimmchen, »ist ein guter Ort, um endgültige Entscheidungen herbeizuführen. Vor langer Zeit, als der große Magier Orison noch im

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