Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
Vom Netzwerk:
vorzugehen. Einige von ihnen ließ er sogar hinrichten. Aber es fanden sich immer wieder Neue, die nach vorne vorrückten. Die gesamte Heeresperipherie war kontinuierlich am Rotieren. Das waren die Dämonen aus dem Schlund so gewöhnt: Umdrehungen.
    30 000 Dämonen bummelten hinter der Nachhut herum. Ein Riesenhaufen Abfall, so kam es Culcah vor. Alle, die zu langsam, zu schwach, zu lustlos oder zu dumm waren, das eigentliche Marschtempo zu halten – die andererseits aber auch zu feige waren, richtig zu desertieren.
    Tatsächlich desertiert waren weitere 1000. Sie waren einfach abgehauen. Verschwunden. Im Schutz der Nächte vermutlich. Niemand wusste, wohin. Vielleicht handelte es sich aber auch um einen Schätzungs- oder Zählfehler, den ständigen Rotationen geschuldet. Culcah konnte nur hoffen, dass diese 1000 nicht in den Bäuchen größerer Dämonen gelandet waren.
    Schließlich waren da noch 34 000, die sich außerhalb der Flanken befanden, wie Zuschauer, die mit dem eigentlichenKrieg nichts zu tun haben wollten. Sie waren nicht so langsam wie die hinter der Nachhut. Sie waren ständig auf dem Sprung entweder ins Siebte oder ins Fünfte Baronat, um dort auf eigene Faust Beute zu machen. Diese 34 000 fand Culcah am gefährlichsten, denn sie waren schwer dingfest zu machen. Immer, wenn er welche schnappen und zur Verantwortung ziehen wollte, bewegten sie sich einfach näher an das Heer heran und gliederten sich ein, oder behaupteten frech, zum Austreten kurz in die Büsche gelaufen zu sein.
    »Es ist zum KOTZEN!« Dies war der Satz, den Culcah in diesen Tagen des Gewaltmarsches am häufigsten benutzte.
    Auch das Wetter machte seinem Heer zu schaffen. Seit es jetzt ab und zu hagelte, waren schon mehr als fünfzig Weichtiere den Eiskörnern aus dem Himmel zum Opfer gefallen. Abergläubische behaupteten, dass der Gott der Menschen bereits Krieg gegen sie führe. Daraufhin entbrannte wiederum die Debatte, ob der Gott der Menschen nicht auch der Gott der Dämonen und Schöpfer allen Lebens sei. Die Dämonen diskutierten Religion, während sie sich von verdorrtem Gras, regennassem Wild, Dorfmenschen und Würmern ernährten. Etliche waren im tiefen Matsch versunken oder erstickt, oder nachts in der beißenden Kälte erfroren.
    Sie waren keine Strapazen gewöhnt. Das Dasein im Schlund war frei von Mühe gewesen. Man ließ sich treiben und gehen, und wartete auf eine Erfüllung der Pläne des großen Orison. Nun waren diese Pläne Wirklichkeit geworden, und alles maulte und jammerte.
    »HEULSUSEN allesamt!« Culcah spuckte mit allen drei Gesichtern gleichzeitig aus, um seiner Laune Ausdruckzu verleihen. Seine Unteroffiziere beeilten sich, ihn mit Berichten über neue Strukturierungsmaßnahmen und verhängte Strafen bei Laune zu halten.
    Er hatte einen so schönen Plan entwickelt, wie das Innere Schloss bequem einzunehmen sei. Geflügelte Dämonen sollten des Nachts die Wachhabenden von den Zinnen pflücken und dann von innen die Tore öffnen. Ein paar ausgesuchte Hundertschaften marschierten ein – und herrlicher, sauberer Triumph! Ein Schloss, an die Brust geheftet wie ein Orden, einer von einer langen Reihe weiterer.
    Doch daraus konnte nichts werden. Die 5000 Marodeure vor der Vorhut würden schon alles kurz und klein geschlagen haben, bevor das eigentliche Heer den Schauplatz auch nur erreichte. Bestimmt war Orogontorogon unter diesen Unverschämten!
    Als sie dann eines morgens in der Tat das Innere Schloss erreichten, sah Culcah tatsächlich schon von Weitem Dämonen übermütig auf den Turmdächern herumturnen.
    »UMGEHT das Schloss!«, befahl er seinen 50 000 Getreuen. »Sollen die 5000 *&$#&§*# doch ihren *&$#&§*# SPASS haben, wenn sie den *&$#&§*# *&$#&§*# beim *&$#&§*# die *&$#&§*# *&$#&§*# *&$#&§*#!«
    Die Wenigsten verstanden ihn.
    Keine Ohren, kein Gehirn oder kein Sprachverständnis.

noch einundvierzig bis zum Ende
    Marna Benesands wirklicher Familienname lautete Gressnaar.
    Ihre Mutter, Heluga Gressnaar, war in ihrer Jugend in Icrivavez in den jungen, ehrgeizigen Faur Benesand verliebt gewesen. Faur Benesand blieb die große, verpasste Chance ihres Lebens. So wie viele Frauen, wenn sie sich dann erst einmal mit dem Leben an der Seite eines unzulänglichen und wenig aufregenden Ehemannes abfinden müssen, ihr Leben lang jener großen, verpassten Chance hinterhertrauern.
    Ihre gesamte Kindheit über hatte Marna sich die Geschichten über Faur Benesand anhören müssen, an den Rändern

Weitere Kostenlose Bücher