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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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wieder sauer, Oro? Hör auf zu knurren, Oro! Oooro, Oooro, Oooro!«
    Einer der Dämonen, der vorüberkam, konnte OrogontorogonsSchicksal nicht mehr mit ansehen. »Ich kauf sie dir ab«, zwitscherte er. »Für die Schätze, die ich in der Stadt als Beute mache.«
    »Und was hast du dann mit ihr vor? Sie auffressen?«
    »Na ja. Wäre das denn schlimm?«
    »Ich weiß nicht so recht. Aber danke, Kamerad. Vielleicht komme ich später darauf zurück.«
    Auf einem Hügel, der aussah, als sei er aus lauter Speichelleckern zusammengeklebt, jubelte Culcah über die Schlacht, die im Begriff war, gewonnen zu werden.
    Dabei konnte jeder Idiot sehen, dass sie hier gegen eine entvölkerte Festung anrannten. Orogontorogon verzog geringschätzig die Lefzen. Die wirkliche Überraschung – dessen war er sich sicher – wartete weiter nördlich auf sie.
    Snidralek war mittendrin dabei. Er genoss es unbeschreiblich, der Größte und Stärkste weit und breit zu sein. Jeder, der im Getümmel gegen ihn rempelte, wurde von ihm doppelt so heftig zurückgeschubst – es war großartig, zwölf Arme gleichzeitig zur Verfügung zu haben. Er hatte auch mehr Überblick über das Kampfgeschehen als die anderen, weil sein Kopf oben aus dem Gewimmel herausragte. Dieses Gewimmel an sich war ziemlich unterhaltsam. Ab und zu trieben die Füße von Dämonen an ihm vorbei, die offensichtlich kopfunter in den Angriffswellen feststeckten.
    Snidralek wollte als Erster die Mauer überwinden, und er wollte nicht klettern dabei wie ein Käfer oder eine fettige Schnecke, sondern mitten hindurchtunneln wie ein Gott. So nahm er all seine Kräfte zusammen und rannte wieder und wieder gegen das uralte Mauerwerkan. Dass er dabei kleinere Dämonen, die zwischen ihn und die Mauer rutschten, zermalmte, bemerkte er in seinem Eifer gar nicht. Links und rechts von ihm enterten Dämonen an den Mauern auf und wurden dafür von oben mit Feuer, Pech und anderem Dreck bespien. Snidralek wollte mitten hindurch. Die Hauptstadt musste ihm Platz machen, ihm, der nun der Stärkste von allen war. Er schuftete und rammte. Mauerteile platzten um ihn herum. Alles schrie in einer Mischung aus Panik, Schmerz und Jubel. Die Allgegenwart von Bewegung erinnerte ihn heimelig an den Dämonenschlund, den warmen, mütterlichen Strudel. Er wollte mitten hindurch. Den Städtern ihre Fundamente unter den Sohlen wegreißen. Die Festung verflüssigen. Ja, das war es. Das war ein gutes Bild dafür.
    Er schaffte es nicht ganz, der Erste zu sein. Dreihundert Armeslängen rechts von ihm gelang es einer Gruppe von geschmeidigen Nachtschattendämonen, die eine große Eibe als Rammsporn benutzten, weniger als eine halbe Stunde vor ihm, ein Loch in die Mauer zu trümmern und nach innen zu taumeln. Und auf der anderen Seite der Stadt hatte sich eine Art lebendiger Leiter gebildet, aus lauter Dämonen, die derart übereinanderkletterten, dass beständig welche oben ankamen, die Leiter jedoch dennoch verstärkt und aufrechterhalten wurde.
    Snidraleks Bresche war also die dritte, die direkt ins Herz der Königsstadt hineinführte. Aber im Gegensatz zu den anderen beiden Breschen hatte er seine ganz alleine geschaffen.
    Und im Gegensatz zu den anderen Bewerkstelligern der Breschen gelang es ihm dann auch, sich innerhalbder Mauern zu behaupten und das Angesprungenwerden durch furienhafte Greisinnen und brüllende Krüppel mit Obstmessern in den Fäusten ohne größere Blessuren zu überstehen.
    Für Marna Benesand war die Schlacht um Orison-Stadt eine weitere Ursache für Schande und Unglück.
    Ähnlich wie der Rückzug vom Inneren Schloss und die furchtbare, alle in den Untergang führende Flucht Richtung Hauptstadt.
    Schon in dem Augenblick, als das Heer der Dämonen erstmals in seiner vollen Breite sichtbar wurde und als Hunderttausendergeheul die Ebene vor der Stadt entlanggetobt kam, war ihr die Aussichtslosigkeit ihres Ansinnens klar vor Augen getreten.
    Und dabei war eigentlich alles so einfach gewesen. Ihre Schwestern hatten ihr einmütig beigepflichtet. Der Rückzug vom Inneren Schloss war ein Fehler gewesen. Die Desertion aus Hugart Belischells todgeweihtem Heer ein für das Überleben der Töchter Benesands zwar unabdingbares, aber nichtsdestotrotz schmachvolles Vorgehen. Eine weitere Flucht im Gefolge der Königin durch Schnee und Eis des Nordens nichts weiter als eine Wiederholung von Hugart Belischells großem Fehler. Auch hierbei würden die Verfolger wieder schneller und begieriger sein als

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