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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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auch der Major in ein heiseres Gelächter aus.
    »Sie sollten Vaudevilles schreiben,« sagte die Wirtin zu Stawrogin.
    »Ihr Lachen macht Ihnen keine Ehre; ich weiß gar nicht, wie Sie alle eigentlich heißen,« rief die Studentin in starker Entrüstung den Lachenden zu.
    »Sei du nicht vorwitzig!« schalt der Major. »Du bist ein junges Mädchen; du solltest dich bescheiden zurückhalten; aber dich prickelt es ja, als ob du auf Nadeln säßest.«
    »Schweigen Sie still, und erlauben Sie sich nicht, sich in dieser familiären Weise mit Ihren garstigen Vergleichungen an mich zu wenden! Ich sehe Sie zum erstenmal und mag von einer Verwandtschaft mit Ihnen nichts wissen.«
    »Aber ich bin ja doch dein Onkel; ich habe dich, als du noch ein Säugling warst, auf meinen Armen herumgeschleppt!«
    »Was geht das mich an, was Sie da herumgeschleppt haben? Ich habe Sie damals nicht darum gebeten, mich herumzuschleppen; also muß es Ihnen, Sie unhöflicher Herr Offizier, doch wohl selbst damals Vergnügen gemacht haben. Und gestatten Sie mir noch die Bemerkung, daß Sie kein Recht haben, mich zu duzen, es müßte denn wegen unserer Stellung als Mitbürger sein, und ich verbiete Ihnen das ein für allemal.«
    »Ja, so sind die Weiber alle!« rief der Major, sich zu dem gegenübersitzenden Stawrogin wendend, und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Nein, erlauben Sie, ich liebe den Liberalismus und die moderne Richtung und höre gern verständige Gespräche mit an; aber ich muß sagen: nur von Männern. Aber was die Weiber reden, dieses moderne leichtfertige Volk, – nein, davon verspüre ich einen physischen Schmerz! Dreh dich doch nicht soviel hin und her!« rief er der Studentin zu, die auf dem Stuhle nicht ruhig sitzen konnte; »nein, jetzt möchte ich auch das Wort haben; ich bin beleidigt worden.«
    »Sie sind nur den anderen hinderlich, wissen aber selbst nichts zu sagen,« brummte die Hausfrau unwillig.
    »Nein, nun will ich doch auch meine Meinung aussprechen,« wandte sich der hitzig werdende Major an Stawrogin. »Ich rechne auf Sie, Herr Stawrogin, als auf einen neu Hinzugekommenen, obwohl ich nicht die Ehre habe, Sie zu kennen. Ohne Männer gehen die Weiber zugrunde wie die Fliegen; das ist meine Meinung. Und ihre ganze Frauenfrage beruht lediglich auf Mangel an Originalität. Ich versichere Sie: diese ganze Frauenfrage haben ihnen die Männer dummerweise ausgedacht und sich damit selbst eine Rute gebunden; Gott sei nur Dank, daß ich nicht verheiratet bin! Nichts, wozu ein bißchen Phantasie gehört, nicht einmal ein einfaches Stickmuster können sie sich ausdenken; selbst die Stickmuster denken die Männer für sie aus! Sehen Sie, dieses Mädchen habe ich auf den Armen getragen, und als sie zehn Jahre alt war, habe ich mit ihr Masurka getanzt; heute ist sie angekommen; ich eile ihr natürlich entgegen, um sie zu umarmen, sie aber erklärt mir gleich nach dem zweiten Worte, daß es keinen Gott gebe. Hätte sie es wenigstens erst nach dem dritten Worte getan und nicht gleich nach dem zweiten; aber sie hatte es gar zu eilig! Na, wenn verständige Leute nicht an Gott glauben, dann tun sie das infolge ihres Verstandes; aber du, sage ich, du Knirps, was verstehst du von Gott? Dir hat das doch nur ein Student beigebracht, und wenn er dich unterwiesen hätte, die Lämpchen vor den Heiligenbildern anzuzünden, dann würdest du auch das tun.«
    »Sie lügen immer; Sie sind ein sehr schlechter Mensch, und ich habe Ihnen vorhin Ihren geistigen Bankerott nachgewiesen,« antwortete die Studentin geringschätzig, wie wenn es unter ihrer Würde wäre, sich mit einem solchen Menschen in lange Auseinandersetzungen einzulassen. »Ich habe Ihnen vorhin gesagt, daß man uns alle in der Religionsstunde gelehrt hat: ›Wenn du deinen Vater und deine Eltern ehrst, dann wirst du lange leben, und es wird dir Reichtum gegeben werden.‹ Das steht in den zehn Geboten. Wenn Gott für nötig befunden hat, für die Liebe eine Belohnung zu bieten, so ist Ihr Gott unmoralisch. Mit diesen Sätzen habe ich Ihnen das vorhin bewiesen, und übrigens auch nicht gleich nach dem zweiten Worte, sondern weil Sie als Verwandter Rechte auf mich geltend machten. Wer kann etwas dafür, daß Sie so stumpfsinnig sind und es noch nicht verstehen? Sie fühlen sich gekränkt und ärgern sich, – so erklärt sich das Verhalten Ihrer ganzen Generation.«
    »Du Närrin!« sagte der Major.
    »Und Sie sind ein Narr.«
    »Schimpfe nur!«
    »Aber erlauben Sie, Kapiton

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