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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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beinahe abgeschlossen, der Leichnam war mittlerweile abtransportiert, sodass sich nur noch wenige Menschen in der Wohnung aufhielten. Es war Zeit, zu gehen, ehe noch jemand den Parka finden konnte, den er versteckt hatte. »Ich muss los, Morgan. Gib mir Bescheid, wenn der Bericht vorliegt.«
    »Sicher.« Morgan kratzte sich am Kinn. »Ich gehe heute Abend mit ein paar der Jungs zum Bowling. Kommst du mit?«
    Logan sparte sich eine Antwort. Seit zwei Jahren fragte ihn Morgan jede Woche, ob er mitkommen wollte, und jede Woche lehnte er ab.
    Morgan seufzte, dann verzog er die Lippen zu einem Grinsen. »Aber dir ist klar, dass ich die Tage bei dir vorbeikommen werde.«
    »Solange du keine Gastfreundschaft erwartest, bist du jederzeit willkommen.«
    Der Bulle stand ohnehin jede Woche mindestens einmal bei ihm auf der Matte, und jedes Mal war sein Besuch mit einem Vortrag darüber verbunden, dass es nicht gut war, wenn Logan zum Einsiedler verkam.
    »Ich bringe Pizza mit.«
    »Für mich Salami.« Logan hob die Hand zum Gruß und ging aus der Wohnung. Er lief die Treppen hinunter bis in den Keller, wo er den Parka durch die Holzstreben eines Kellerabteils geschoben hatte. Dann zog er die helle Jacke aus ihrem Versteck, verließ das Haus und ging zu seinem Wagen.
    Sobald er im Defender saß, durchsuchte er die Taschen des Parkas. Eine Packung Papiertaschentücher, ein Paar Handschuhe, Hustenbonbons und ein Handy. Das Handy war eingeschaltet. Er drückte ein paar Tasten, bis er die Rufnummer des Apparates gefunden hatte, dann zog er sein eigenes Mobiltelefon aus der Tasche und rief in der Zentrale an. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Jones.
    »Drake hier. Seid ihr alle schon wieder zurück?«
    »Gerade eingetroffen«, bestätigte Jones. »Die Dämonen sind Asche, genau wie das Haus. Roberts weiß bereits Bescheid und Avery und Reese versuchen sich gerade am offiziellen Bericht.«
    »Sorg dafür, dass sie nur von Sehern und Dämonen berichten und Worte wie verdammt oder beschissen rauslassen.«
    »Vermutlich keine schlechte Idee«, lachte Jones. »Gibt es sonst noch was, Boss?«
    »Ich habe hier eine Telefonnummer.« Er warf einen Blick auf das Display des anderen Handys und gab Jones die angezeigte Nummer durch. »Findet heraus, wem sie gehört. Ich brauche einen Namen und eine Adresse. Und wenn ihr schon mal dabei seid, seht zu, was sich über die jeweilige Zielperson sonst noch herausfinden lässt.«
    »Das Übliche?«
    »Ja.« Das Übliche waren Polizei- und Krankenakten sowie alles, was sich sonst noch bei Behörden, Gesellschaften und im Internet über die Zielperson herausfinden ließ. Logan würde diesen Zeugen finden und ihm gehörig auf den Zahn fühlen.

3
    S usannah Hensleigh erwachte mit Kopfschmerzen, die so grauenvoll waren, dass sie nicht wagte die Augen zu öffnen. Ein winziger Fetzen Licht würde vermutlich genügen, um ihr das Gehirn zu grillen. Dumm nur, dass sie sich nicht an den Ursprung des Schmerzes erinnerte.
    Ihr Lebensstil war alles andere als ausschweifend, weshalb ein Kater als Ursache ausfiel. Grippe kam ebenfalls nicht infrage, sie war schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr krank gewesen. Sie musste sich den Kopf gestoßen haben und ohnmächtig geworden sein.
    Aber wo?
    Sie hatte den Müll nach unten gebracht, daran erinnerte Susannah sich jetzt wieder. Die Schatten im Hinterhof hatten sie angetrieben, sich zu beeilen, denn sie mochte die Dunkelheit nicht. Schnell war sie ihren Müllsack losgeworden und in den Hausflur zurückgelaufen. Eine Bewegung neben der Treppe hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch ehe Susannah nachsehen konnte, hatte sie ein Schlag am Kopf getroffen und ihr Bewusstsein ausgelöscht.
    Ein Schlag.
    Das war es gewesen.
    Nun öffnete sie die Augen doch einen winzigen Spalt und sah – nichts. Es war dunkel. Tintenschwarze Finsternis überall um sie herum, die auch nicht weniger wurde, als sie die Augen vollständig öffnete. Eine Schwärze wie diese hatte sie bisher nur einmal erlebt, eine Erfahrung, die sie nicht wiederholen wollte.
    Sie lag auf einem harten Untergrund. Es war kalt. Sie war barfuß und spürte nur einen dünnen Stoff, der ihren Körper umgab. Wie damals, als …
    »O mein Gott.« Obwohl sie leise gesprochen hatte, hallten die Worte laut und blechern in ihrem schmerzenden Kopf wider. »Lass das nicht wahr sein.«
    Zitternd streckte sie die Hand zur Seite und ertastete eine Wand aus kühlem Metall. Ihre Finger folgten der Wand ein Stück nach

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