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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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geworden, und wenn sie sich umdrehte, würde sie zwar sehen, dass jemand hinter ihr ging, solange er jedoch Abstand hielt, würde sie nicht erkennen, dass er es war.
    Als Logan sein Versteck verlassen wollte, kam jemand aus den Schatten hinter der Galerie und lief mit eiligen Schritten auf die Treppe zu. Logan vergrößerte seinen Abstand. Wenn der Kerl mit der Mütze so weiterhastete, würde Alessa ihn hören, sich vielleicht umdrehen und ihn, Logan, doch noch entdecken.
    Logan passierte die Rückseite der Galerie und warf einen Blick auf das Gebäude, um zu sehen, ob noch weitere Angestellte herauskamen, unter die er sich hätte mischen können. Doch der flache Bau lag dunkel und verlassen da. Sichtlich war der Typ der Letzte gewesen.
    So unauffällig wie möglich lief Logan die Treppe nach oben und folgte der Straße, die sich den steilen Hügel hinaufwand. Er passierte einen Geldautomaten und ein paar Trödelläden, die in erster Linie billigen Schmuck und schottische Tartans an Touristen verkauften, und erreichte schließlich die Royal Mile.
    An der Ecke blieb er stehen und sah sich suchend um. Es dauerte nicht lange, bis er Alessa fand. Sie war auf dem Weg die Royal Mile hinunter, in Richtung der Kathedrale von St. Giles. Hier waren wieder mehr Menschen unterwegs, vor allem Touristen, die jetzt, nachdem die Sehenswürdigkeiten langsam schlossen, die Pubs aufsuchten oder auf dem Weg zurück in ihre Hotels waren.
    Was suchte Alessa hier? Die bloße Frage hätte ihn beinahe zum Lachen gebracht. Was sollte sie hier schon tun? Sich mit Freunden treffen und einen schönen Abend verbringen, so wie die Mehrzahl der Leute, die hier unterwegs war. Nur, dass das nicht zu ihr zu passen schien.
    Ein ganzes Stück vor sich, nicht weit von Alessa entfernt, entdeckte Logan den Typen aus der Galerie. Sichtlich hatte er es eilig, nach Hause zu kommen oder zu seinem Pint Bier, denn er legte ein stattliches Tempo vor, als er den Hügel hinabstrebte. Weiter vorne warf Alessa einen Blick über die Schulter. Logan senkte den Kopf und schob sich hinter ein älteres Touristenpaar, das lachend die Auslage eines Souvenirgeschäfts betrachtete. Zwei Sekunden später gehörte Alessas Aufmerksamkeit wieder der Straße vor ihr und Logan konnte seine Deckung verlassen. Da sah er den Kerl aus der Galerie, der plötzlich aus den Schatten eines Hauseingangs trat. Warum war er stehen geblieben, obwohl er es zuvor so eilig gehabt hatte? Logan warf einen Blick auf die Stelle, an der er sich von der Wand gelöst hatte. Dort gab es nichts von Interesse, keine aushängende Speisekarte, keine Schaufenster und auch kein Klingelbrett.
    Der Kerl verfolgte Alessa!
    Logan sah ihn sich genauer an, ließ seinen Blick von der schwarzen Wollmütze, die seine Haare komplett verdeckte, über die dunkle Jacke mit dem hochgeschlagenen Kragen und die ebenfalls schwarzen Jeans gleiten, ehe er wieder ein Stück nach oben zu seinen Händen wanderte. Handschuhe! Der Fremde holte immer weiter auf. Er versuchte nicht, Alessa zu folgen, er wollte sie einholen!
    Logan beschleunigte seinen Schritt. Beinahe wäre er losgerannt, doch solange er nicht wusste, ob von dem Mann Gefahr für Alessa ausging, würde er nur ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen und eine weitere Verfolgung unmöglich machen. Von dem Misstrauen einmal ganz abgesehen, das sie ihm entgegenbringen würde, wenn sie bemerkte, dass er ihr auf den Fersen war. Das würde es nicht leichter machen, mehr aus ihr herauszubekommen.
    Sein Abstand schmolz, wobei er tunlichst darauf achtete, sich zwischen anderen Passanten zu halten, wo immer es möglich war. Ihn trennten noch etwa fünfzig Meter von Alessa, als der andere sie einholte. War das der Kerl, den sie angerufen hatte? Sanna, hatte sie gesagt. Das klang eher nach einer Frau. Dass sie mit diesem Typen ganz sicher keine Verabredung hatte, wurde Logan in dem Augenblick klar, in dem der Kerl sie von hinten packte und von der Straße zog.
    Logan rannte los. Er stieß Touristen aus dem Weg, ihre Proteste ignorierend, und hetzte zu der Stelle, an der Alessa aus seinem Blickfeld verschwunden war. Als er dort ankam, fand er sich vor dem Durchgang zu einem dunklen Close wieder, einer engen Sackgasse, die in einen verwinkelten Hinterhof führte. Ein unterdrückter Schrei drang an sein Ohr. Alessa! Er riss an seiner Jacke und griff noch im Laufen nach der SIG – und langte ins Leere. Er hatte nur mit Alessa reden und dann wieder ins Hauptquartier zurückkehren wollen, und

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