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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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ihr zu sagen, was passiert war. Sie stieß Dave beiseite, sprang auf die Füße und lief auf das brennende Fahrzeug zu.
    »He«, rief er, »komm zurück, du wirst in die Luft fliegen!«
    Aber sie ignorierte ihn und verschwand in der Klap pe. Er rannte ihr nach und erreichte das Fahrzeug in dem Moment, wo sie mit einer kleinen schwarzen Schachtel wieder erschien. Sie ließ sich von ihm wieder auf den Boden helfen, vermied es aber, ihn anzusehen.
    Die schwarze Schachtel war gesplittert, und eine ölige, violette Flüssigkeit drang durch die Risse. Sie hielt sie an ihren Körper gepreßt, und die Flüssigkeit rann über ihre Haut und in den Bund ihres kurzen metallischen Rockes. Im Inneren der Schachtel rumorte und zischte es. Geistesgegenwärtig entriß Dave ihr das Kästchen und schmiß es zurück durch die offene Klap pe. Sie warf sich auf ihn, das Gesicht vor Wut verzerrt, und hämmerte mit ihren Fäusten auf seinen Kopf, als er sie festhielt, da sie dem Kästchen nachstürzen woll te. Die Flammen züngelten empor, und im Inneren des Schiffes gab es eine dumpfe Explosion. Die Frau erschlaffte in seinen Armen.
     
    Dave pfiff nach Lily. Die Mähre kam wegen des brennenden schwarzen Fahrzeugs nur vorsichtig näher, und mit großer Anstrengung hob er den Körper der ohnmächtigen Frau und legte sie quer über den Sattel. Sie hing dort sorgfältig ausbalanciert. Ihre Füße baumelten auf der einen Seite und ihr dichtes, kastanienbraunes Haar fiel auf der anderen Seite herab, als er das Pferd wegführte.
    Es gab keine große Explosion, wie Dave befürchtet hatte, aber das Fahrzeug brannte nun lichterloh. Er ging, so schnell er konnte, in Richtung der Quelle in dem kleinen Gehölz. Er wollte die Lyru außer Sichtweite bringen, bevor jemand anderes auftauchte. Bis jetzt allerdings war niemand gekommen und es war möglich, daß er der einzige Zeuge des Absturzes gewesen war. Lilys Paßgang ließ die bewußtlose Frau vom Sattel gleiten und Dave mußte sie an den Beinen festhalten, um sie vor dem Herunterfallen zu bewahren. Es war ein seltsames Gefühl, ihr so nahe zu kommen. Er dachte nicht länger an sie als an eine Frau, ein Begriff, der ihm mittelalterlich vorkam, sondern er begann, an sie wie an ein Mädchen zu denken.
    Ein ganz schön großes Mädchen, wirklich, aber von fabelhaften Proportionen. Die Beine, die er hielt, waren lang, aber hervorragend geformt, wie der ganze Rest von ihr Er packte sie erneut an ihren festen Waden und schob sie hinauf. Er lachte, als ihm ein Gedanke kam. Emily hatte er nie so aufregend gehalten.
    Wenn Emily ihn jetzt nur sehen könnte! Emily Wallace schien ihm im Moment eine blasse und ferne Vergangenheit zu sein. Er stellte sich vor, wie sie ernst und aufrecht in ihrem glasumschlossenen Büro saß, sie schien – nun – wie ausgestopft. Unwirklich, wie eine Wachspuppe. Ganz unähnlich dem armen lyranischen Mädchen. Er transpirierte, und seine schweißigen Hän de glitten auf ihrer Haut ab. Er lüpfte sie erneut und lehnte seine Schulter gegen ihre Hüfte. Er begann, sich übermütig zu fühlen.
    Endlich erreichten sie das Gehölz und die Quelle. Er legte das Mädchen ins Gras. Er befeuchtete sein Halstuch und wusch ihre Kratzer und Wunden. Sie war sehr hübsch. Jung auch, offensichtlich Anfang zwanzig, falls die Lyraner dieselbe Zeitrechnung hatten wie die Erde.
    Sie wirkte süß und hilflos, wie sie so schwer atmend mit halbgeöffnetem Mund dalag. Er widerstand einem Impuls, sie zu küssen.
    »Was soll ich nur mit ihr machen, Lil«, fragte er die Mähre, »die Bullen rufen?«
    Er beantwortete die Frage selbst mit einem Kopfschütteln. Er hatte ein »ridietalkie« in seinem Sattel, aber später war auch noch genug Zeit, die Behörden zu benachrichtigen. Sollte er seine Zeitung anrufen? Ja, vielleicht. Das war schon eine Story hier, aber er hatte sie exklusiv und brauchte sich nicht zu beeilen. Er würde sie erst einmal interviewen, wenn er sich mit ihr verständigen konnte. Die Übersetzungskiste war bei dem Absturz zerstört worden und sie war explodiert, als er sie ihr weggenommen und ins Feuer geworfen hatte. Er fragte sich, welcher Impuls ihn dazu getrieben hatte.
    Wahrscheinlich, weil er vermutet hatte, daß die violette Spirale aus der Schachtel die Lyru kontrollierte und für sie sprach. Falls er sich mit ihr verständigen konnte, würde er ohne diese Kontrolle der Wahrheit über die Lyru näherkommen. Es war aber auch möglich, daß man sich ohne die Spirale gar nicht mit ihnen

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