Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Orangensaft, einen großen Teller Kekse und Selleriestangen mit, die mit Erdnussbutter und Schmelzkäse gefüllt waren. »Ich weiß gar nicht, warum ihr hier seid«, frotzelte sie. »Ihr wisst doch, dass ich keine große Köchin bin.«
    Bloch legte ihr den Arm um die Schultern. Sie gaben ein recht gegensätzliches Paar ab. Kaye konnte sehen, dass Luella mindestens im sechsten Monat war, obwohl es aufgrund ihrer sowieso üppigen Figur nicht besonders auffiel.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich«, lud die jüngere Frau Kaye ein, deutete auf einen leeren Stuhl neben sich und lächelte. Sie hieß Linda Gale, wie das sauber gedruckte Namensschild verriet. Kaye kam ihr Name irgendwie bekannt vor.
    »Es ist unser zweites Treffen«, sagte Burkett. »Wir sind immer noch dabei, uns zu beschnuppern.«
    »Ist Ihnen Orangensaft recht, meine Liebe?«, fragte Luella.
    Als Kaye nickte, schenkte sie ihr ein Glas ein. Kaye fühlte sich überwältigt. Sie wusste nicht, ob sie es Cross verübeln sollte, dass diese sie nicht vorgewarnt hatte, oder ob sie ihr – und danach Luella – um den Hals fallen sollte. Stattdessen ging sie um den Tisch herum und ließ sich auf dem Stuhl neben Linda Gale nieder.
    »Linda ist Assistentin des Stabsleiters«, bemerkte Bloch.
    »Im Weißen Haus? Beim Präsidenten?«, fragte Kaye so hoffnungsfroh wie ein Kind, das ein Weihnachtspäckchen betrachtet.
    »Beim Präsidenten«, bestätigte Bloch.
    Gale lächelte ihr zu. »Bin ich jetzt schon berühmt?«
    »Wurde ja auch Zeit«, erwiderte Luella und reichte den Teller mit den Keksen herum.
    Gale sagte, sie müsse in Kampfform bleiben und lehnte ab, aber die anderen schnappten sich die Kekse und streckten die Gläser nach Saft aus.
    »Es geht im Wesentlichen um die Vererbung«, sagte Burkett.
    »Wie die Meinungsumfragen zeigen, ist die Bevölkerung in dieser Frage eins zu eins gespalten. Das Netz und die Medien wollen nicht länger als Panikmacher dastehen. Marge hat uns verraten, dass sich die akademische Gemeinschaft demnächst dazu äußern wird. Die Wissenschaftler werden bestätigen, dass die SHEVA-Kinder nach den vorliegenden Analysen keine Seuchen in die Welt setzen werden. Teilen Sie diese Auffassung?«
    In der Politik konnte selbst die Gewissheit einiger weniger Berge versetzen. »Ja«, erwiderte Kaye.
    »Der Präsident holt jetzt aus allen wissenschaftlichen Bereichen Rat ein«, erklärte Gale.
    »Das hätte schon vor Jahren geschehen können«, erwiderte Kaye.
    »Linda steht auf unserer Seite«, bemerkte Bloch leise.
    »Wird nicht mehr lange dauern«, sagte Luella und nickte mit zornigem, wissendem Blick. »Nein, nein, jetzt nicht mehr.«
    »Dr. Rafelson, ich habe eine Frage, die Ihre Arbeit betrifft«, sagte Burkett. »Wenn ich darf, möchte ich…«
    »Die wichtigsten Dinge zuerst«, unterbrach ihn Bloch.
    »Marge weiß schon Bescheid, aber Kaye, Sie müssen sich völlig im Klaren darüber sein, dass alles, was in diesem Zimmer gesprochen wird, in strengstem Sinne vertraulich ist.
    Niemand wird irgendjemand außerhalb dieses Zimmers irgendwelche Informationen von diesem Treffen geben, unabhängig davon, ob sich der Präsident zum Handeln entschließt oder nicht. Ist das klar?«
    Immer noch verwirrt, nickte Kaye.
    »Gut. Wir müssen noch einige Papiere unterzeichnen und dann kann Kendali seine Fragen loswerden.«
    Burkett zuckte nachsichtig mit den Achseln und kaute auf einem Keks herum.
    Plötzlich klingelten zwei Telefone gleichzeitig: eines in der Küche, worauf Luella sofort durch die Schwingtür eilte und abnahm, und ein Handy in Laura Blochs Tasche.

    »Oh, mein Gott«, sagte Luella an dem altmodischen Apparat mit der langen Schnur. »Wo?« Als ihre Augen Kayes Blick trafen und ihr irgendetwas signalisierten, stand Kaye auf und hielt sich so krampfhaft an der Stuhllehne fest, dass ihre Handknöchel weiß wurden. »Ist LaShawna bei ihnen?«, fragte Luella und wiederholte »oh, mein Gott.« Ihr Gesicht strahlte vor Freude. »Wir haben in New Mexico einen Bus geschnappt!«, rief sie. »John sagt, sie haben unsere Kinder herausholen können! Sie haben LaShawna, lieber Herr Jesus, mein süßes kleines Mädchen ist jetzt bei John!«
    Laura Bloch beendete das Gespräch und ließ ihr Handy wütend zuschnappen. »Die Dreckskerle haben es jetzt tatsächlich getan«, erklärte sie.

    38
    Oregon

    »Du hast sie gefunden«, sagte eine Stimme. Als Mitch die Augen aufschlug, nahm er im Schatten undeutlich mehrere Gesichter wahr. Der Migräneanfall war noch

Weitere Kostenlose Bücher