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Die Dichterin von Aquitanien

Titel: Die Dichterin von Aquitanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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ich denn bloß tun?«
    Hawisa umarmte sie, und Marie schmiegte sich verzweifelt an ihre Zofe. Sie war machtlos ihrem Körper ausgeliefert, der sie verraten hatte.
    »Du kannst es nicht behalten, das ist dir hoffentlich klar«, redete Emma unbeirrt weiter. »Du hast mir doch Vorträge gehalten, dass ich für kein Gerede sorgen darf. Es gibt Möglichkeiten, solche Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen. Steht das nirgendwo in deinen klugen Büchern?«
    Marie schüttelte nur den Kopf. Sie fühlte sich zu schwach, um Emma die Stirn zu bieten.
    »Nun lasst doch das Spotten«, mischte sich Hawisa wieder ins Gespräch. »Seht Ihr denn nicht, wie verzweifelt sie ist?«
    Sie streichelte Maries Rücken, bis diese sich ein wenig entspannte.
    »Es gibt tatsächlich Möglichkeiten«, flüsterte Hawisa. »Ich werde mich umhören.«
    »Das ist nicht nötig. Ich kenne eine Frau in einem Dorf hier in der Nähe«, warf Emma ein. »Isabelle ging manchmal zu ihr, aber nicht deshalb. Sie wollte Mittel, um die Lust zu steigern. Aber diese Frau kann auch die Folgen der Lust beseitigen. Wir bekamen einmal mit, wie sie das bei einem Bauernmädchen machte. Das hat dabei allerdings geschrien wie ein Schwein auf der Schlachtbank.«
    Marie fröstelte.
    »Sehr angenehm ist es nicht, das habe ich auch schon gehört«, sagte Hawisa leise. »Es gibt Kräuter, doch wenn die nicht helfen, wird in den Bauch der Frau gestochen. Das tut sicher weh, aber es geht vorbei, und dann ist alles überstanden.«

    Marie schlang die Arme um ihre Knie und senkte den Kopf. Sie schämte sich, wie ein Häufchen Elend dazusitzen, doch fehlte ihr alle Kraft zur Selbstbeherrschung.
    »Eine Geburt tut auch weh, habe ich mir sagen lassen«, ergänzte Emma. »Wir Frauen zahlen eben einen hohen Preis für das bisschen Vergnügen.«
    Benommen richtete Marie sich wieder auf. Wenigstens schien es einen Weg zu geben, wie sie der Falle entkommen konnte, in die sie geraten war. Sie musste die Zähne zusammenbeißen und es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Kannst du mich zu dieser Frau führen, Emma? Ich bitte dich.«
    Emma nickte stolz.
    »Ich bringe dich noch heute hin, wenn du willst.«
    Marie schenkte ihrer Tante ein dankbares Lächeln. Mit einem Mal fühlte sie sich wieder fähig, ihr Schicksal zu meistern.
    »Ich werde heute Abend mit Jean reden. Er sollte es auch erfahren. Danach gehen wir zu dieser Frau«, sagte sie. Hawisa schwieg, doch Emma runzelte die Stirn.
    »An deiner Stelle würde ich ihm nichts davon erzählen, wenn du ihn als Geliebten behalten willst. Männer mögen es nicht, mit solchen Frauenleiden behelligt zu werden.«
    Marie schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Aber es wäre auch sein Kind. Er soll wissen, was ich tue. Schließlich hat er seinen Teil dazu beigetragen, dass ich schwanger werde.«
    »Das kümmert Männer doch nicht«, entgegnete Emma. »Du bist nicht seine Gemahlin, deshalb wird er sich auf keinen Nachfolger freuen. Und er ist auch nicht in der Lage, einen Bastard zu ernähren. Deine Schwangerschaft wird ihm keine Freude bereiten. Schaffe sie aus der Welt, ohne ihn
damit zu behelligen. Sonst wendet er sich vielleicht von dir ab, weil ihm alles zu schwierig wird. So ein hübscher Kerl kann doch …«
    »Jetzt haltet den Mund, Ma Dame!«, unterbrach Hawisa laut. »Jeder Mann könnte sich glücklich schätzen, Marie zur Geliebten zu haben.«
    Emmas Augen funkelten zornig auf, und ihre Hand schoss in die Höhe. Jede andere Dienstmagd hätte sie wegen eines solchen Tonfalls geohrfeigt, doch Marie schob sich schützend vor Hawisa. Emma atmete tief durch, dann ließ sie die Hand wieder sinken.
    »Es ist wirklich am besten, du lässt das so bald wie möglich machen, Marie. Je länger das Kind lebt, desto schwieriger wird es vielleicht für dich«, sagte Hawisa schließlich. »Ich werde natürlich mitkommen und dich danach versorgen. Für Jean denken wir uns eine Entschuldigung aus, warum du unpässlich bist.«
    Marie biss sich auf die Unterlippe. Sie spürte die Wärme von Jeans Körper, dachte an die mit jeder gemeinsamen Nacht gewachsene Vertrautheit. Sie empfand ihn bereits als einen Teil ihres Wesens, doch mussten diese zwei Frauen sich in Liebesdingen weitaus besser auskennen.
    »Bringe mich heute nach dem Mittagsmahl zu dieser Frau«, sagte sie zu Emma, die stumm nickte und sich dann entfernte. Hawisa wollte Marie wieder in die Arme schließen, wurde aber abgewehrt.
    »Es ist alles nicht so schlimm, ich werde es überleben«, meinte

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