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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sein Ross zügelte und auf dem breiten Pfad zurückfiel, bis er an ihrer Seite war.
    Zum ersten Mal bemerkte Buffy, dass der Wald um sie herum jetzt weniger düster wirkte. Der schwarze Nebel, der die Bäume verhüllt hatte, war verschwunden, zumindest in dieser Gegend. Sie konnte sogar die Sterne und den Mond erkennen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Dann brüllte der Erlkönig erneut, und Buffy spähte nach vorn. Vorbei an den Bäumen, vorbei an den berittenen Jägern, die sich an einer Stelle gesammelt hatten und nun von den Pferden sprangen. Da sah Buffy, was ihren Vormarsch gestoppt hatte.
    Am Ende des Pfades erhob sich eine Art Mauer, eine wogende Masse aus schwarzem Nebel, der aber viel dichter war als jener, der zuvor den Wald verhüllt hatte. Irgendeine Kraft hatte ihn hier zusammengezogen, verdichtet und zu einer harten Masse geformt, die ihnen jetzt den Weg versperrte. Diese Mauer aus wallendem Morast war mindestens zehn Meter hoch und, allem Anschein nach, mehrere Meter dick.
    Der Erlkönig schrie wutentbrannt auf, schwang sein Schwert und schlug mit aller Kraft auf die schwarze Mauer ein. Ihre ölige Oberfläche waberte und wogte, und das Schwert bohrte sich tief in die Masse hinein, bevor es stecken blieb. Die Mauer war wie Teer. Der König hatte große Mühe, sein Schwert wieder herauszuziehen, und als er es geschafft hatte, war die Mauer so unversehrt wie zuvor.
    »Was ist das?«, wandte sich Buffy an Roland.
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen«, erwiderte Roland. »Ich dachte, deine Freunde hätten irgendetwas damit zu tun.«
    Buffy dachte darüber nach, aber weder Giles noch Willow hatten genug magisches Wissen, um in so kurzer Zeit etwas Derartiges zustande zu bringen. Sie sah Roland an und schüttelte den Kopf.
    »Sitzen wir hier fest?«, fragte sie.
    »Es sieht ganz danach aus«, antwortete er. »Ich habe so etwas noch nie gesehen. Mein Vater ist überaus mächtig, aber so ist er noch nie gedemütigt worden.
    Buffy blickte völlig verblüfft wieder zur Mauer hinüber. Der Erlkönig und mehrere Jäger schlugen noch immer auf die dichte Wand aus wallender Magie ein. Sie waren noch nicht bereit aufzugeben. Buffy fragte sich besorgt, was wohl passieren würde, wenn sie aufgaben. Ihr Eid war magischer Natur, wie Giles gesagt hatte. Sie konnte sich zwar innerlich gegen den Erlkönig auflehnen, sobald sie aber versuchte, sich ihm in feindlicher Absicht zu nähern oder gar davonzureiten und die Jagd zu verlassen, würde ihr Körper ihr nicht gehorchen.
    Natürlich hatte sie es schon ausprobiert.
    Aber solange sie in diesem Wald blieben oder auch nur in Sunnydale, gab es immer noch Hoffnung, dass sie irgendeinen Ausweg finden würde.
    Doch wenn sie zum Hauptlager zurückkehrten, Buffys vertraute Welt verließen, dann würde alle Hoffnung verloren sein. Und um ein vollwertiges Mitglied der Jagd zu sein, eine von ihnen zu werden, musste Buffy sterben. Sterben und mit schwarzer Magie in den Adern weiterleben. Sie würde dann kein Mensch mehr sein.
    Sie hatte bereits entschieden, was sie tun würde, wenn das geschah. Dann blieb ihr nur noch eine Wahl.
    Sie würde Roland bitten, sie zu töten.
    Obwohl ihn schreckliche Schuldgefühle plagten, weil er die anderen im Stich gelassen hatte, empfand Brian ungeheure Erleichterung, als sich die Dunkelheit um ihn herum auflöste. Es war noch immer Nacht, aber eine Nacht, die ihm vertraut war.
    Real und greifbar.
    Sie hatte nichts Magisches an sich. Er wollte seine Erleichterung am liebsten hinausschreien. Stattdessen beschleunigte er seine Schritte trotz bleierner Müdigkeit und erheblicher Verletzungen.
    Er konnte es kaum erwarten, seinen Vater wieder zu sehen.
    Dann knickte der Pfad ab, und hinter der Biegung sah er die tintenschwarze Masse am Rand der Bäume.
    Brian starrte sie einen Moment lang an, rannte dann los und blieb wenige Zentimeter davor stehen. Er streckte seine Hand aus, aber er hatte zu viel Angst, sie zu berühren. Ein kurzer innerer Konflikt endete damit, dass er sich seine Angst eingestand und ihr nachgab. Er fiel auf die Knie, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und weinte. Er schluchzte laut.
    Dann hörte er eine Stimme.
    »Er ist also keiner von ihnen?«, fragte die Stimme. Sie klang tief und kräftig.
    »Nein, nur ein Junge«, antwortete eine andere.
    Brian sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. Er glaubte schon, den Verstand verloren zu haben.
    Dann schoss eine Hand durch die tintige Schwärze, als wäre sie nicht existent,

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