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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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»Vielleicht ein bisschen mehr ja als nein.«
    »Wenn ihr irgendetwas
passiert ist, bist du schuld.« Der Satz schwirrte noch immer in der Luft und
vergiftete das Klima. Seit ihrer Auseinandersetzung hatten Eva und Caroline
kein vernünftiges Wort mehr miteinander gewechselt.
    »Du hattest recht«,
gestand Eva. »Ich habe etwas ganz Dummes getan.«
    Ihre Gedanken kehrten
zum Lagerfeuer zurück. Der Abend mit Steiner war großartig gewesen. Nicht
heute. Aber gestern. Nüchtern betrachtet war es besser, ein bisschen beschwipst
zu sein und über nichts nachzudenken.
    Eva blickte zu Estelle,
die im Hintergrund mit Gretas Unterstützung versuchte, Oskar wieder das Antlitz
eines Rassehunds mit eindrucksvollem Stammbaum zu verleihen. Mit großem Ernst
half Greta dabei, Oskar einzuseifen, zu waschen, zu fönen und zu kämmen. Der Pudel
hielt still. Selbst Hunde hatten einen Wunsch nach Normalität.
    »Ich habe mitbekommen,
was zwischen dir und Steiner lief«, gab Caroline zu. »Den Anfang davon.«
    »Den Anfang vom Ende«,
platzte Eva heraus.
    »Mich brauchst du nicht
anzulügen«, meinte Caroline. »Wir bauen alle Mist.«
    »Es ist nichts passiert
mit Thomas Steiner«, gab Eva unumwunden zu.
    Sie widmete sich dem
Salat und spürte doch, dass Carolines Blick fragend auf ihr ruhte.
    »Es ist nichts
passiert«, wiederholte Eva. »Aber an mir hat es nicht gelegen. Ich hatte Frido
an dem Tag schon dutzendfach im Kopf betrogen.«
    »Und Steiner?«, fragte
Caroline nach.
    »Überfordert«, sagte
Eva. »Von selber wäre der nie auf die Idee gekommen, dass wir etwas anderes als
eine freundschaftliche Verbindung haben.«
    Caroline verzog
schmerzhaft das Gesicht: »Au.«
    »Du hättest ihn sehen
sollen. Die Panik in seinen Augen. Das war das Peinlichste, was ich je im Leben
getan habe.«
    »Bei der Menge Rotwein,
die du getrunken hast, bekommst du mildernde Umstände«, meinte Caroline.
    Eva sah das anders:
»Ich glaube, ich verdiene die Höchststrafe.«
    Sie hatte Steiner nicht
geküsst, weil sie so viel getrunken hatte. Sie hatte so viel getrunken, weil
sie ihn küssen wollte.
    »Man muss nicht alles
glauben, was man denkt«, wandte Caroline ein. »Verbrechen, die man im Kopf
begeht, zählen vor Gericht nicht. Es war ein Kuss, Eva. Das gilt als
minderschwerer Fall.«
    »Das war ja noch gar
nicht die größte Dummheit«, gab Eva zu.
    »Du hast ihn im Negligé
überfallen«, mischte sich Estelle ein. Sie hatte einen untrüglichen Sinn dafür,
wenn irgendwo interessante Neuigkeiten ausgetauscht wurden. Auch Kiki war näher
gekommen.
    Eva schluckte schwer.
Es hatte keinen Sinn, etwas vor den Freundinnen geheim zu halten. Früher oder
später kam alles raus.
    Caroline tauschte einen
Blick mit Eva. Sie nickte. Es würde sich ohnehin rumsprechen.
    »Eva hat fremdgeküsst«,
erklärte Caroline den Tatbestand.
    »Nur ein einziges Mal«,
gab Eva zu, bevor die Freundinnen überhaupt einen Kommentar abgeben konnten.
»Leider.«
    Die Verliebtheit hatte
ihr gefallen, das Gefühl, aus Zeit und Raum zu fallen.
    Kiki lachte laut auf:
»So was passiert normalerweise nur mir.«
    In Kikis Vergangenheit
war Monogamie ein durchaus dehnbarer Begriff gewesen. Moralische Vergehen, die
man aus Lust, Liebe und Laune beging, konnten sie nicht erschrecken.
    »Das ist nicht
komisch«, mahnte Eva. Die Freundinnen ahnten nicht, dass das nicht die ganze
Geschichte war.
    Estelle hatte ihre
eigene Sicht auf die Dinge: »Zum Ehebruch empfehle ich immer Hummer. Hummer
sind monogam. Da kann man sich getrost eine Scheibe von abschneiden.«
    Caroline hakte noch
einmal nach. »Wenn es der Kuss nicht ist, was ist dann das riesengroße
Problem?«
    »Ich habe Frido
angerufen und ihm alles erzählt«, gestand Eva.
    Das verschlug Caroline
erst einmal die Sprache.
    Auch Kiki schüttelte
nur noch den Kopf: »So was hält man geheim. Das ist der Sinn einer Affäre.
Niemand soll es wissen.«
    Estelle verzog das
Gesicht: »Alles, was im Leben passiert, hat einen Grund. Manchmal ist der
Grund, dass du blöd bist und falsche Entscheidungen fällst.«
    »Ich kann Frido nicht
anlügen. Das geht nicht. Das bin ich nicht. Ich bin für Heimlichkeiten nicht
geboren.«
    Zu sehr hatte sie
erschreckt, dass all diese Gedanken überhaupt aufgekommen waren. Sie nahm es
als Zeichen, dass in ihrer Ehe etwas fehlte.
    »Und was hat Frido
gesagt?«
    Eva zuckte die
Schultern: »Das weiß ich nicht. Er hat einfach aufgelegt.«
    »Du meine Güte«, sagte
Caroline. Sie nahm Eva in den Arm.
    »Wird in

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