Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)
Wissenschaft, aber so völlig unpolitisch, so unfähig, Dummköpfe mit Freuden zu ertragen. Er hatte die Begabung eines Newton, aber er konnte nicht überreden.
Ich brachte euch zusammen. Zuerst hasstest du ihn und machtest dich hinter seinem Rücken über ihn lustig, und über mich, weil wir dir eine Wahrheit jenseits deines Verständnisses gezeigt hatten. Ich beharrte, bat dich, an die Ehre zu denken, an den Dienst am Vaterland, an deinen eigenen Ruhm, an die Zukunft des Kindes in meinem Leib, Ada, dieses seltsamen Kindes. (Arme Ada, sie sieht nicht gut aus, sie hat zu viel von dir in sich.)
Aber du verwünschtest mich, schimpftest mich einen kaltherzigen, zänkischen Teufel und suchtest Zuflucht in einem betrunkenen Wutausbruch. Um des höheren Zieles willen setzte ich ein Lächeln auf und stieg mit offenen Augen in die Höhle deiner Laster. Wie sie mich peinigte und schmerzte, diese eklige, fettige Schmutzigkeit; aber ich ließ dich nach Belieben verfahren und vergab dir und liebkoste und küsste dich, als ob es mir gefiele. Und du weintest wie ein Kind und warst dankbar und redetest von unsterblicher Liebe und vereinten Seelen, bis du dieser schwülstigen Reden überdrüssig wurdest. Und dann, um mich zu verletzen, erzähltest du mir schreckliche, abstoßende Dinge, um meinen Abscheu zu erregen und mich zu verschrecken, aber ich ließ nicht mehr zu, dass du mich verschrecktest; ich war damals gegen alles gestählt. Also vergab ich dir, vergab und vergab, bis du zuletzt kein weiteres Bekenntnis finden konntest, nicht einmal im fauligsten Bodensatz deiner Seele, und am Ende war dir kein Vorwand, keine Vorspiegelung geblieben, nichts mehr übrig, was du mir hättest sagen können.
Ich glaube, dass du mich nach diesem Erlebnis fürchtetest, vielleicht nur ein wenig, aber es tat dir gut, und ich war danach unempfindlicher für Verletzungen. Ich überwand mich, all deine »hübschen kleinen Spiele« mitzuspielen und zu gewinnen. Das war der Preis, den ich zahlte, um deine Bestie zu zähmen.
Wenn es in einer anderen Welt einen Richter über die Menschen gibt, obwohl ich daran nicht mehr glaube, nein, nicht in meinem Herzen, und doch in schlechten Zeiten wie diesen mir einbilde, dass ich ein stets waches, alles umarmendes Auge fühle und den furchtbaren Druck seines schreck lichen Verstehens. Wenn es also einen Richter gibt, mein Gemahl, dann denke nicht, dass du ihn täuschen kannst. Nein, prahle nicht mit deinen Sünden und verlange nicht die dir gebührende ewige Verdammnis – denn wie wenig wusstest und verstandest du. In all den Jahren! Du, der größte Minister des größten Weltreiches der Geschichte – du zucktest zurück, du warst schwach, du versuchtest, jeder Konsequenz auszuweichen …
Sind dies Tränen?
Wir hätten nicht so viele töten sollen …
Wir, sage ich, aber ich war es, die meine Tugend, meinen Glauben, meine Erlösung opferte, alles auf dem Altar deines Ehrgeizes zu schwarzer Asche verbrannte. Bei all deinem auftrumpfenden Gerede hattest du kein Eisen in dir; du weintest schon bei dem Gedanken, elende Ludditen aufzuhängen, und konntest es nicht ertragen, den bösartigen und verrückten Shelley in Ketten einzukerkern, bis ich deine Entscheidung erzwang. Und als Meldungen von unseren Nachrichtendiensten kamen, die das Recht, die Feinde Englands zu eliminieren, zuerst andeuteten, dann erbaten und schließlich verlangten, war ich diejenige, die sie las, die Menschenleben auf die Waagschale legte und deinen Namen unter die Erlasse setzte, während du mit diesen Männern, die du deine Freunde nanntest, aßest und trankest und scherztest.
Und nun werden diese Dummköpfe, die dich begraben, mich beiseiteschieben, als ob ich nichts wäre, nichts bewirkt hätte, einfach weil du nicht mehr bist. Du, ihr Sprachrohr, ihr Idol aus Theaterschminke und gefärbtem Haar. Die Wahrheit, die schreckliche Wahrheit, in der die Geschichte wurzelt, verschwindet jetzt spurlos. Die Wahrheit ist mit deinem vergoldeten Sarkophag begraben worden.
Ich muss aufhören, in dieser Art zu denken. Ich weine. Sie halten mich für alt und einfältig. Wurde nicht jede Übeltat, die wir begingen, zehnfach aufgewogen vom Nutzen für das Gemeinwohl?
O Richter, höre mich. O Auge, suche in den Tiefen meiner Seele. Wenn ich schuldig bin, musst du mir vergeben. Ich fand kein Gefallen an dem, was ich tun musste. Ich schwöre es dir: Ich fand kein Gefallen daran.
Der Meister im Ruhestand erinnert sich Wellingtons
Der rötliche
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