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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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Arcade zum Tor auf der anderen Seite, wo der diensttuende Konstabler ihm heiter salutierte. Ein junger Mann mit einem eingedrückten Hut und einem schäbigen, fettigen Mantel, der draußen in den Anlagen scheinbar müßig auf dem Zementrand eines Pflanzkastens gesessen hatte, stand plötzlich auf.
    Er hinkte auf Mallory zu und ließ in theatralischer Verzweiflung die Schultern hängen. Als er herangekommen war, berührte er seine Hutkrempe, versuchte ein mitleiderregendes Lächeln aufzusetzen und begann zu sprechen, alles in einem Atemzug. »Ich bitte um Entschuldigung Sir wenn Sie auf einem öffentlichen Weg von einem angesprochen werden der in Lumpen gehen muss obwohl es nicht immer so gewesen ist und ohne meine eigene Schuld sondern durch schlechte Gesundheit in meiner Familie und viele unverdiente Leiden wäre ich Ihnen sehr dankbar Sir die Uhrzeit zu erfahren.«
    Die Uhrzeit? Konnte dieser Kerl irgendwie beobachtet haben, dass Mallory gerade eine große Uhr erstanden hatte? Aber der schäbig gekleidete junge Mann schenkte Mallorys plötzlicher Verwirrung keine Bedeutung und fuhr im selben einschmeichelnden Singsang fort:
    »Sir nicht betteln ist meine Absicht denn ich wurde von der besten aller Mütter aufgezogen und Bettelei ist nicht mein Gewerbe ich würde nicht einmal wissen wie ich solch ein Gewerbe betreiben sollte wenn das mein schamloser Wunsch wäre denn lieber würde ich an Entbehrungen sterben aber Sir ich bitte Sie im Namen der Barmherzigkeit mir die Ehre zu erlauben als Ihr Träger zu arbeiten und diesen Kasten zu tragen der Sie belastet und das zu jedem Preis den Ihre Menschlichkeit meinen Diensten beimessen mag …«
    Der schäbige Bursche brach mitten in der Rede ab und starrte mit geweiteten Augen über Mallorys Schulter. Gleichzeitig nahm sein Mund plötzlich einen verkniffenen, fest zusammengepressten Ausdruck an, wie eine Näherin, die einen Faden abbeißt. Er trat langsam drei Schritte zurück, offenbar darauf bedacht, Mallory zwischen sich und dem zu halten, was er sah. Und dann machte er auf seinen schlappenden, mit Zeitungspapier ausgestopften Absätzen kehrt und ging rasch und ohne zu hinken davon, um kurz darauf in der belebten Cork Street unterzutauchen.
    Mallory wandte sich abrupt um. Hinter ihm stand ein hochgewachsener, schlanker Mann mit einer Knopfnase und langen Bartkoteletten, in einfacher Hose und einem kurzen Gehrock. Als Mallorys Blick ihn erfasste, hob der Mann ein Taschentuch zum Gesicht. Er hüstelte in vornehmer Manier hinein, dann betupfte er ein wenig seine Augen. Darauf schien er sich mit einem jähen, theatralischen Erschrecken an das zu erinnern, was er vergessen hatte. Er wandte sich ab und begann, zur Burlington Arcade zurückzugehen. Nicht ein einziges Mal hatte er Mallory direkt angesehen.
    Mallory seinerseits begann sich auf einmal für die Schließen seines Uhrenkastens zu interessieren. Er setzte ihn behutsam ab, bückte sich und untersuchte die glänzenden Messingverschlüsse, während seine Gedanken rasten und ein Frösteln seinen Rücken überlief. Der Taschentuchkniff des Halunken hatte ihn verraten. Mallory erkannte ihn jetzt als den Mann, den er bei der Untergrundstation in Kensington gesehen hatte; den hüstelnden Herren, der seine Droschke nicht verlassen wollte. Und das war noch nicht alles, denn nun fiel Mallory siedend heiß ein, dass der hüstelnde Herr auch der Mann war, der in Piccadilly mit dem Droschenkutscher so vulgär über die Höhe des Fahrpreises gestritten hatte. Er war Mallory die ganze Strecke von Kensington gefolgt. Er war hinter ihm her!
    Mallory packte seinen Uhrenkasten mit festem Griff und ging weiter. In der Old Bond Street bog er nach rechts ab. Seine Nerven prickelten mit dem Instinkt eines Jägers auf der Pirsch. Es war töricht von ihm gewesen, sich umzudrehen und den Mann anzustarren. Vielleicht hatte er sich seinem Verfolger verraten. Mallory blickte nicht wieder zurück, sondern ging mit dem Schritt eines Mannes, der es nicht eilig hat, durch das Gewühl der Passanten weiter. Vor den samtbe zogenen Regalen eines Juweliers, wo Kameen und Diademe für die Abendgarderobe feiner Damen auslagen, blieb er stehen und beobachtete die Straße hinter sich im Glas des Schaufensters.
    Augenblicklich sah er den hüstelnden Herrn wieder auftauchen. Der Mann hielt sich einstweilen zurück und war bedacht, Gruppen von Passanten oder Kauflustigen zwischen sich und Mallory zu haben. Der hüstelnde Herr war ungefähr fünfunddreißig, mit

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