Die Diktatorin der Welt
Wahrnehmungszentrums hierher versetzte.
Der Mann in Kappaos gab zu verstehen, daß er zu gegebener Zeit eine Erklärung des Vorfalls erwartete. Ken versprach ihm, an der Sache zu arbeiten. Es schwirrte ihm im Kopf, als er den Interkom abschaltete.
Jernigan hatte inzwischen ganze Arbeit geleitet. Linths Untersuchung war abgeschlossen. Jernigan kannte nicht nur das Perzeptionszentrum, sondern den individuellen Wahrnehmungsmechanismus, der in Linths Gehirn aktiv gewesen war, bevor er sich in dieses Universum versetzt hatte.
»Damit«, erklärte Jernigan, »sind wir einen großen Schritt vorwärtsgekommen. Ich habe mich überzeugt. Die Ergebnisse der heutigen Messung stimmen mit der Information überein, die wir schon besitzen.«
Ken, noch immer verwirrt, erkundigte sich:
»Das heißt, daß wir den Weg zu Nenus Welt kennen?«
Jernigan schüttelte den Kopf.
»Nein. Jeder Mechanismus ist in der Lage, Tausende von verschiedenen Universen wahrzunehmen. Um die Welt zu finden, die wir suchen, brauchen wir eine genaue Beschreibung, einen Hinweis auf charakteristische Merkmale dieser Welt, nach denen wir Ausschau halten müssen.«
»Diesen Hinweis«, ergänzte Ken, »hoffen Sie, auf Ihrer Welt zu finden?«
»Ganz richtig«, bestätigte Jernigan.
»Wie lange wird das dauern?«
»Ich rechne mit zwei oder drei Tagen.«
Ken konnte ein gewisses Mißtrauen nicht unterdrücken.
»Sie versicherten mir vor kurzem«, gab er zu bedenken, »daß es unerhört schwierig sei, Nenus Leute zu fassen. Es ist Ihnen im Laufe von mehreren Jahren erst einmal gelungen, einen der Agenten in die Hand zu bekommen, und selbst den in bewußtlosem Zustand. Jetzt auf einmal rechnen Sie mit zwei bis drei Tagen, um einen der Gegner zu fassen – und zwar bevor er die Möglichkeit hat, sich in sein Heimatuniversum zu verdrücken. Woher der plötzliche Optimismus?«
Jernigan deutete lächelnd auf Linth.
»Dieser Mann dort«, sagte er. »Ich kenne ihn. Ich habe ihn selbst gesehen. Er operiert als Agent auf meiner Welt. Ich habe ihn selbst gesehen. Unser Problem bestand bislang darin, daß wir Nenus Leute nicht kannten. Wir wußten nicht, wie sie aussahen. Wir konnten sie nicht identifizieren. Und jedesmal, wenn wir zuschlugen, faßten wir eine Menge Leute, die mit Nenu sympathisierten, aber keinen einzigen, der von ihrer Welt stammte. Jetzt ist die Lage anders. Wir haben zwei Männer, nach denen es sich lohnt, Ausschau zu halten – Linth und Kori.«
»Was ist mit Nenu selbst?«
Jernigan machte eine abwehrende Handbewegung.
»Sie ist zu vorsichtig. Sie achtet darauf, daß sie niemals gefaßt wird. Sie war auf meiner Welt, aber immer nur für kurze Zeit.«
Kens Mißtrauen war zerstreut.
»Wir haben noch ein anderes Problem«, erinnerte er Jernigan. »Wenn ich mit Ihnen gehen soll, muß ich Gewißheit haben, daß mein Bewußtsein sich nicht einfach verabschiedet, wenn wir gerade mit etwas Wichtigem beschäftigt sind, und hierher zurückkehrt.«
»Ich habe das im Auge behalten«, versicherte Jernigan. »Jetzt, da ich Ihre Instrumente kenne, bin ich überzeugt, daß wir eine absolute Kontrolle über Ihr Wahrnehmungsvermögen ohne weiteres erzielen können.«
Er machte sich an die Arbeit. Zunächst mit Zurückhaltung, dann jedoch mit rasch wachsender Begeisterung über die Fertigkeit des Roboters, beobachtete ihn Ken, wie er das Elektropunkturgerät auseinandernahm und einzelne Kernteile daraus zu entfernen begann.
Er war so vertieft ins Zuschauen, daß er nicht bemerkte, wie Felip Gutierr das Labor betrat. Er fuhr erst auf, als vom Fenster her ein Schatten über den kleinen Haufen von Mikrogeräten fiel, die Jernigan inzwischen aus dem Elektropunktor entfernt hatte.
»Ich wußte von Anfang an, daß man ihm nicht trauen kann«, sagte Felip bitter. »Jetzt nimmt er schon unser teuerstes Gerät auseinander!«
Ken fuhr auf. Felips Miene war mürrisch und verärgert. Er meinte, was er sagte.
»Felip, ich möchte, daß Sie auf der Stelle aufhören, Jernigan zu verdächtigen«, sagte Ken scharf. »Ich selbst bin dem Himmel dankbar, daß wir einen so vorzüglichen Fachmann gefunden haben. Ich habe in der vergangenen Nacht mit Jernigan zusammengearbeitet. Nur ihm haben wir zu verdanken, daß wir überhaupt noch am Leben sind.«
Felip warf einen Blick auf Linths reglosen Körper, der nach wie vor auf der Liege ruhte. Jernigan, offenbar völlig ungerührt, fuhr fort, an dem Elektropunktor zu arbeiten.
»Nicht nur das«, sagte Felip bissig. »Wir
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