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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und forderte sie auf, noch eine Zeichnung zu entwerfen, diesmal von Yilard, dem bösen Zauberer.
    Gerade diese Skizze machte ihr ungeheuren Spaß, sie lächelte still vor sich hin, während sie arbeitete. Er muss attraktiv sein, beschloss sie.
    Verboten attraktiv. Kein buckeliger Gnom mit Warzen, sondern ein großer, atemberaubender Mann mit wallender Mähne und harten dunklen Augen.
    Sie entwarf einen Umhang für ihn in Rot, wie der eines Fürsten.
    „Warum hast du ihn nicht hässlich gemacht?“, fragte Liam.
    „Weil er das unmöglich sein kann. Wenn er es wäre, würde es so aussehen, als hätte Brinda ihn wegen seines Aussehens abgelehnt. Was sie aber nicht getan hat – es ist sein dunkles Herz, das sie verabscheut.
    Diese Dunkelheit kann man in seinen Augen erkennen.“
    „Aber der Held, er muss doch hübscher sein.“
    „Natürlich. Wir erwarten das, ja, verlangen das. Aber er wird nicht einer von diesen Schönlingen mit goldenen Locken sein.“ Sie ging völlig in der Geschichte auf, riss das fertige Blatt selbst herunter, um mit der nächsten Skizze zu beginnen. „Ein dunkler Typ, auch gefährlich. Mutig, ja, aber auch mit Fehlern. Ich mag es, wenn meine Helden kleine Fehler haben, das macht sie menschlicher. Immerhin riskiert er sein Leben, um Brinda zu retten. Erst wegen der Ehre, dann aus Liebe.“
    Sie lachte, als sie sich von der Zeichnung aufrichtete. „Er sieht ein bisschen wie du aus. Aber warum auch nicht? Es ist schließlich deine Geschichte. Jeder will doch der Held seiner eigenen Geschichte sein.“ Sie lächelte ihn an. „Und es ist eine wunderbare Story, Liam. Darf ich den Rest lesen?“
    „Noch nicht.“ Es gab ein paar Dinge zu erledigen. Er fuhr den Computer herunter.
    „Oh.“ Sie war ehrlich enttäuscht, was seinem Ego schmeichelte. „Ich wollte doch nur wissen, was passiert, nachdem ihnen die Flucht aus dem Land der Spiegel gelungen ist.“
    „Wenn du das wissen willst, musst du meinen Vorschlag akzeptieren.“
    „Einen Vorschlag?“
    „Ein Geschäft. Übernimm die Illustrationen für mich. Alle. Es ist eine Riesenaufgabe, da sämtliche Level ziemlich komplex sind. Ich will eine genaue Auflistung der Details für die Grafik, und ich bin nicht leicht zufriedenzustellen.“
    Sie hob abwehrend die Hand. Sie wollte ihn aufhalten, sich Zeit geben, um ihre Stimme wiederzufinden. „Du willst, dass ich die Geschichte illustriere?“
    „So simpel ist das nicht. Ich brauche Hunderte von Skizzen jeder Art, aus allen möglichen Blickwinkeln und Perspektiven.“
    „Ich habe doch keinerlei Erfahrung.“
    „Wirklich nicht?“ Er hielt die Zeichnung mit dem Drachen hoch.
    „Diese Bilder habe ich alle nur schnell hingekritzelt. Ich habe überhaupt nicht nachgedacht.“
    „So?“ Sehr interessant. „Einverstanden. Dann denk nicht, kritzle einfach.“
    Sie konnte nicht mithalten, konnte kaum atmen. „Das kannst du nicht ernst meinen.“
    „Todernst sogar.“ Er legte die Zeichnung ab. „Warst du es nicht, die gerade gesagt hat, sie will nur noch das tun, was ihr gefällt?“
    „Ja …“ Sie rieb sich mit dem Handballen über das Herz, ohne es zu merken.
    „Dann arbeite mit mir zusammen, wenn es dir gefällt. Du verdienst dir deinen Lebensunterhalt, ‚Donovan Legacy‘ wird sicherstellen, dass du großzügig entlohnt wirst. Die Entscheidung liegt bei dir, Rowan.“
    „Warte!“ Mit immer noch erhobener Hand stand sie auf und ging zum Fenster. Der Himmel war blau wie immer, der Wald immer noch grün und der Wind blies mit der gleichen Stärke.
    Es war nur ihr Leben, das sich veränderte. Wenn sie es zuließ.
    Etwas, das sie über alles liebte, tun, um Geld zu verdienen? Es völlig frei und mit Freude zu benutzen und dafür alles zu bekommen, was sie brauchte? War das überhaupt möglich? Konnte das wahr sein?
    Im gleichen Augenblick wurde ihr klar, dass es nicht Panik war, die da heiß in ihrer Kehle aufstieg. Es war überschäumende Aufregung. „Und du meinst es wirklich ernst? Meine Skizzen würden zu deiner Story passen?“
    „Ich hätte es nicht gesagt, wenn es anders wäre. Du musst dich nur entscheiden.“
    „Mich entscheiden“, wiederholte sie leise, nur ein Hauch. „In diesem Falle … Ja, es würde mir gefallen.“ Sie sprach langsam, nachdenklich.
    Doch als sie die volle Tragweite seines Vorschlags erkannte, wirbelte sie mit strahlenden Augen herum. Die silbernen Pünktchen waren wieder da, wie er erkannte. „Und wie es mir gefallen würde! Wann fangen wir

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