Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
zurück, um sie einzulassen. „Ich wollte auf dem Weg in die Stadt nur mal vorbeischauen.“
„Noch mehr Bücher?“ Er ließ die Tür offen, wie ein Symbol für eine Fluchtmöglichkeit.
„Ja, deshalb, und weil ich mit jemandem über Immobilien reden will. Ich denke daran, mir hier etwas in der Gegend zu kaufen.“
„So?“ Er zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ist das die richtige Lage für dich?“
„Es scheint so. Könnte sein.“ Sie rollte mit den Schultern. „Irgendwo muss es ja sein.“
„Und hast du schon entschieden, wie du für deinen … Lebensunterhalt, wie du es nennst, sorgen willst?“
„Nein, noch nicht.“ Das Leuchten in ihren Augen schwächte sich ein wenig ab. „Aber mir fällt schon noch was ein.“
Es tat ihm leid, dass er diesen sorgenvollen Ausdruck auf ihr Gesicht gebracht hatte. „Gerade hinsichtlich dieser Angelegenheit habe ich eine Idee. Komm mit in die Küche, wir suchen etwas, um deine Blumen ins Wasser zu stellen.“
„Bist du schon im Wald gewesen? Alles sprießt und grünt und blüht. Es ist unglaublich schön. Und diese wunderbaren Pflanzen und Blumen in Belindas Garten. Die meisten kenne ich gar nicht. Die hier um deine Hütte stehen, übrigens auch nicht.“
„Die meisten sind sehr anspruchslos und außerdem nützlich für das eine oder andere.“ Er kramte eine kleine blaue Vase für die Veilchen aus dem Schrank, während Rowan aus dem Fenster schaute.
„Oh, hier hinten stehen ja auch noch so viele Pflanzen in deinem Garten.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. „Sind das Kräuter?“
„Ja, Kräuter.“
„Zum Kochen.“
„Dafür auch.“ Seine Mundwinkel zuckten leicht. „Und für alle möglichen anderen Sachen. Legst du dir jetzt auch ein Buch über Kräuter zu?“
„Wahrscheinlich.“ Sie lachte, landete wieder auf dem ganzen Fuß. „Es gibt so vieles, worüber ich mir nie Gedanken gemacht habe. Und jetzt scheine ich gar nicht genug Neues herausfinden zu können.“
„Dich miteingeschlossen, nicht wahr?“
Sie blinzelte. „Ja, wahrscheinlich.“
„So …“ Liam konnte nicht widerstehen und spielte mit ihrem Zopf. „Was hast du denn über Rowan herausgefunden?“
„Dass sie gar nicht so unfähig ist, wie sie immer dachte.“
Sein Blick wurde schärfer, hielt ihren fest. „Und was hat dich überhaupt erst auf diese Idee gebracht?“
„Oh, ich meine damit nicht alles. Ich weiß, wie man lernt und wie man das Gelernte anwenden muss. Ich bin ein sehr organisierter und praktischer Mensch, und ich verfüge über genügend Intelligenz. Es waren immer die kleinen Dinge und die wirklich großen, mit denen ich nichts anzufangen wusste. Alles, was dazwischen liegt, damit bin ich gut fertig geworden. Ich habe einfach das getan, was die anderen von mir erwarteten.“
„Ich werde dir gleich einen Vorschlag über eines dieser großen Dinge machen. Und ich erwarte, dass du genau das tust, was du willst.“
„Was ist es denn?“
„Geduld“, sagte er mit einer vagen Handbewegung. „Komm hier herein und sieh dir an, woran ich gerade arbeite.“
Verwirrt folgte sie ihm in das angrenzende Arbeitszimmer. Der Computer lief, der Screensaver bestand aus schwebenden Monden und Sternen und Symbolen, die sie nicht kannte. Liam drückte eine Taste, und Text erschien auf dem Bildschirm.
„Was hältst du davon?“, fragte er, und sie beugte sich vor, um zu lesen.
Einen Augenblick später begann sie zu lachen.
„Ich fürchte, ich kann das nicht lesen, weil es entweder Computerzeichen sind oder eine Sprache ist, deren Buchstaben ich nicht kenne.“
Er sah auf den Schirm und schnaubte ungeduldig. Er war so in die Geschichte vertieft gewesen, dass er es nicht beachtet hatte. Nun, das ließ sich leicht ändern. Fast hätte er die entsprechende Formel mit einem Wink gemurmelt. Er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück und drückte ein paar Tasten.
„Da.“ Der Bildschirm schaltete sich aus, und als er wieder aufflackerte, lag der Text gut lesbar da. „Setz dich und lies.“
Nichts hätte sie mehr entzücken können. Sie brauchte nur die ersten Zeilen zu lesen, um zu verstehen. „Das ist die Fortsetzung von ‚Myor‘.“
Begeistert sah sie zu ihm auf. „Das ist großartig. Du lässt die Geschichte weitergehen. Ist sie schon fertig? Wie soll es denn weitergehen?“
„Lies, dann wirst du es selbst herausfinden.“
„Ja, natürlich.“ Diesmal war sie es, die ihn beiseiteschob, um sich ganz auf das Vergnügen konzentrieren zu
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