Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
können. „Oh! Entführt! Sie ist entführt worden, und der böse Hexenmeister hat sie mit einem Fluch belegt, um sie ihrer Kräfte zu berauben. Hat alle ihre Gaben in einer Kiste eingesperrt.
Das tut er alles nur, weil er in sie verliebt ist, nicht wahr?“ „Wie?“
„So muss es sein“, bekräftigte Rowan. „Brinda ist so schön und stark und voller Licht. Da muss er sie doch wollen, und das ist die einzige Art, auf die er sie zwingen kann, ihm zu gehören.“
Liam dachte darüber nach und steckte die Hände in die Tasche. „Ist das so, ja?“
„Aber ja doch. Siehst du, hier ist der gut aussehende Zauberer, der mit dem bösen um die Kiste mit den Kräften kämpfen wird. Das ist einfach toll!“
Sie war mit ihrer Nase ganz nahe an den Bildschirm herangegangen, ärgerte sich, weil sie ihre Lesebrille nicht mit dabeihatte. „Sieh dir nur all die Fallen und Hindernisse an, die er überwinden muss, um überhaupt zu Brinda zu kommen. Und wenn er sie dann befreit hat, kann sie ihm nicht einmal mit ihrer Magie helfen. Sie muss sich allein auf ihren Verstand verlassen“, murmelte Rowan vor sich hin, von der Story fasziniert.
„Gemeinsam stellen sie sich der Aufgabe, riskieren es sogar, dabei vielleicht umzukommen. Wow, das Tal der Stürme. Hört sich geheimnisvoll an, leidenschaftlich. Das genau war es, was beim ersten Spiel noch fehlte.“
Mehr verdattert als beleidigt, starrte er sie an. „Entschuldige?“
„Im ersten Spiel gab es viel Magie und wunderbare Abenteuer, aber keine Romantik. Ich freue mich so, dass du diesmal eine Liebesgeschichte mit hast einfließen lassen. Rilan wird sich unsterblich in Brinda verlieben und sie sich in ihn, während sie ihre gemeinsame Aufgabe angehen und allen Gefahren trotzen.“ Ihre Augen glühten vor Begeisterung, als sie sich zurücklehnte und Liam anstrahlte. „Wenn sie dann den bösen Zauberer besiegt und die Kiste gefunden haben, sollte es ihre Liebe sein, die den Fluch bricht und Brinda ihre Kräfte zurückgibt. Und dann leben sie glücklich bis an ihr Lebensende.“ Sie lächelte zögernd, als sie seiner perplexen Miene gewahr wurde. „Das werden sie doch, oder?“
„Ja, das werden sie.“ Mit ein paar Korrekturen im Text… sicher, beschloss er still. Aber das war seine Aufgabe. Später. Bei Finn, die Frau hatte recht. „Was hältst du von den Zauberdrachen im Land der Spiegel?“
„Zauberdrachen?“
„Hier.“ Er beugte sich hinunter und ließ den Text auf dem Schirm vorbeirollen. „Lies das“, sagte er. Sein Atem streifte warm ihre Wange. „Und sag mir, was du denkst.“
Sie musste sich angestrengt konzentrieren, um das Emporschnel len ihres Pulses zu ignorieren, aber sie schaffte es schließlich. „Großartig, ganz wunderbar. Ich kann es direkt vor meinem geistigen Auge sehen, wie die beiden auf dem Rücken eines Drachen davonfliegen, über das rote Meer hinweg und die nebelverhangenen Hügel.“
„Das kannst du? Zeig mir, wie du es siehst. Zeichne es für mich.“ Er zog ihren Block aus ihrer Tasche. „Ich habe nämlich kein klares Bild davon.“
„Wirklich nicht? Ich verstehe nicht, wie du so etwas dann schreiben kannst, ohne es dir vorstellen zu können.“ Sie nahm einen Bleistift zur Hand und ließ ihn übers Papier fliegen. „Der Drache sollte wirklich beeindruckend sein. Kraftvoll und schön, mit goldenen Flügeln und Augen wie funkelnde Rubine. Groß und schlank und stark“, murmelte sie vor sich hin. „Wild und Furcht erregend.“
Es war genau das, was er gewollt hatte. Liam beobachtete, wie die Zeichnung unter Rowans Händen Leben annahm. Kein zahmes Kuscheltier, kein gezähmtes Monstrum. Sie hatte es genau erfasst: den stolzen Kopf, den langen, kraftvollen Körper mit den majestätischen Flügeln, der mächtige Schwanz, die Ausstrahlung von Kraft, Eleganz und Geschmeidigkeit.
„Zeichne noch eins.“ Ungeduldig riss er das erste Blatt vom Block, legte es beiseite. „Male das Meer und die Hügel.“
„Na schön.“ Sie nahm an, dass der Skizzenentwurf ihm dabei helfen würde, seine Geschichte detail ierter zu entwickeln. Sie schloss die Augen für einen Moment, um das Bild in sich zu erkennen, das weite Meer mit den schaumgekrönten Wellen, die zerklüfteten Felsen, die hoch aus dem silbernen Nebel aufragten, das Sonnenlicht, das die Ränder streichelte, und die Schatten der majestätischen Berge im Hintergrund, das Licht, das sich in den Wellen brach.
Als Rowan damit fertig war, riss Liam auch dieses Blatt vom Block
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