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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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kategorisieren, überwand, würde er das bestimmt einsehen. »Frauen haben einen besonderen Bezug zu ihren Sachen, so wie Männer zu ihrem High-Tech-Spielzeug. Gibt es etwas, das dir wirklich wichtig ist, weil es vielleicht mal deinem Vater gehört hat, oder sagen wir dein Auto –« Ein Blitz durchzuckte mich. Ich starrte ihn perplex an. »Du hast kein Auto!« In der Garage stand lediglich der Crown Vic, ein Dienstwagen, auf dem praktisch aufgedruckt war: »Achtung, Bulle! «
    »Natürlich habe ich ein Auto«, antwortete er milde und schaute neugierig in die zwei großen Schüsseln, in denen jeweils zwei Dutzend in Stücke gerissene Donuts lagen. »Und was mache ich jetzt?«
    »Jetzt musst du die Eier schlagen. Ich meine nicht deinen Dienstwagen«, hakte ich nach. »Was ist aus deinem Geländewagen geworden?« Als ich vor zwei Jahren mit ihm ausgegangen war, hatte er mich mit einem großen, schwarzen Chevrolet Tahoe abgeholt.
    »Den habe ich in Zahlung gegeben.« Er verquirlte zwei Eier, schlug dann zwei weitere in einer anderen Schüssel auf und verquirlte sie ebenfalls.
    »Wofür? In der Garage steht kein Auto.«
    »Für einen anderen Chevy, einen Avalanche. Ich habe ihn vor drei Monaten bekommen. Er ist auch schwarz.«
    »Und wo ist er?«
    »Meine Schwester Lisa hat ihn vor zwei Wochen ausgeliehen, weil ihr Auto in die Werkstatt musste.« Er stutzte. »Eigentlich hätte sie ihn längst zurückgeben müssen.« Er griff nach dem Telefon, wählte eine Nummer und klemmte den Hörer zwischen Kinn und Schulter. »Hey, Lise. Mir ist eben eingefallen, dass du noch mein Auto hast. Ist dein Wagen immer noch in der Werkstatt? Wieso brauchen die so lange?« Er hörte kurz zu. »Okay, kein Problem. Wie gesagt, es ist mir nur gerade eingefallen.« Er verstummte, und ich hörte eine Frauenstimme, ohne dass ich verstanden hätte, was sie sagte. »Im Ernst, wie? Könnte schon sein.« Dann lachte er. »Ja, ja, stimmt schon. Sobald wir alle Einzelheiten geklärt haben, erzähl ich dir Genaueres. Okay. Ja. Bis dann.«
    Er beendete die Verbindung, hängte den Hörer in die Gabel zurück und betrachtete sein Werk. »Was kommt jetzt?«
    »Jetzt kommt in jede Schüssel eine große Dose Kondensmilch.« Ich beäugte ihn misstrauisch. »Was ›stimmt schon‹?«
    »Bloß so eine Sache, an der ich dran bin.«
    Ich hatte so eine Ahnung, an was für einer Sache er dran war, aber um ein Wortgefecht zu gewinnen, hätte ich geistig auf der Höhe sein müssen, darum ließ ich die Angelegenheit auf sich beruhen. »Und wann ist ihr Auto fertig?«
    »Hoffentlich bis Freitag. Trotzdem habe ich den leisen Verdacht, dass sie es nicht eilig hat, den Wagen abzuholen. Der Avalanche hat alle Extras, die du dir nur vorstellen kannst.« Er zwinkerte mir zu. »Da du so gern Pick-ups fährst, wirst du ihn lieben. Und du wirst zuckersüß darin aussehen.«
    Wenn nicht, würde ich ernsthaft an meinem Image arbeiten müssen. Weil ich mit jeder Sekunde müder wurde, ließ ich ihn schnell die übrigen Zutaten hinzuschütten: Salz, Zimt, noch etwas Milch und eine Prise Vanillezucker. Er vermischte alles und schüttete den Inhalt der Schüsseln in je eine Backform. Dann schob er beide Formen in den vorgeheizten Ofen und stellte die Backzeit auf dreißig Minuten ein. »Das ist alles?« Er schien überrascht, dass es so einfach gehen sollte.
    »Das ist alles. Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich jetzt Zähne putzen und ins Bett. In einer halben Stunde holst du die Formen raus, deckst sie mit Folie ab und stellst sie in den Kühlschrank. Die Zuckerglasur mache ich morgen früh.« Mühsam stand ich auf. Ich war mit meiner Kraft am Ende.
    Seine Miene wurde weich, und er nahm mich ohne ein weiteres Wort auf die Arme.
    Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken. »Du machst das ganz schön oft«, sagte ich, während er mich nach oben trug. »Mich herumtragen, meine ich.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Ich wünschte nur, die Umstände wären andere.« Aus seiner Miene wich alles Weiche, und er sah grimmig in die Ferne. »Es macht mich rasend, dass du verletzt wurdest. Am liebsten würde ich den Hurensohn, der dir das angetan hat, mit bloßen Händen umbringen.«
    »Ah-ha! Jetzt weißt du, wie Sally sich fühlt«, triumphierte ich. Ich bin zu jedem Opfer bereit, um ein Wortgefecht zu gewinnen, obwohl ich niemandem raten würde, sich deswegen anschießen und in einen Unfall verwickeln zu lassen. Aber warum sollte ich beides, nachdem es schon passiert war, nicht für

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