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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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entschlossen war, mich mit nach Hause zu nehmen. Bis dahin war ich es nicht gewesen, aber er nahm seelenruhig an, dass er mir vorschreiben konnte, was ich zu tun und zu lassen hatte, und dieses Ansinnen musste ich im Keim ersticken, oder vielleicht nicht?
    Er schwieg ein, zwei Sekunden; dann übertölpelte er mich völlig mit einem leisen: »Möchtest du denn nicht mit mir zusammen sein?«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Natürlich!«, platzte ich heraus, ehe ich mich beherrschen konnte; dann setzte mein Verstand wieder ein, und ich erklärte entrüstet: »Unglaublich, wie hinterhältig und falsch du sein kannst. Wie kannst du es wagen, ein Mädchen- Argument gegen mich einzusetzen?«
    »Ist doch egal. Du hast ja gesagt.« Er bedachte mich mit einem überheblichen Triumphlächeln und blinzelte dann. »Was ist überhaupt ein Mädchen-Argument?«
    »Du weißt schon, ein Angriff auf die Gefühle.«
    »Verflucht, wenn ich gewusst hätte, wie gut so was funktioniert, hätte ich es schon viel früher eingesetzt.« Er streckte eine Hand aus und drückte mein Knie. »Vielen Dank für den Tipp.«
    Er zwinkerte, und ich musste lachen. Ich schlug seine Hand weg. »Ich weiß wohl, dass die Umstände es verhindert haben, aber du hast deinen Teil der Abmachung noch nicht erfüllt. Du hast mich noch nicht umworben. Deshalb will ich nach Hause.«
    »Ich habe den vagen Eindruck, diese Diskussion schon mal geführt zu haben. Deine Vorstellung vom Umwerben deckt sich offenbar nicht mit meiner.«
    »Ich will ein richtiges Date. Ich will ins Kino ausgeführt werden, zum Essen oder Tanzen – du tanzt doch, oder?«
    »Unter Protest.«
    »O Mann.« Ich startete eine TBC – Trauerblickcampagne. Eine TBC kommt im weiblichen Arsenal direkt vor einer Tränenattacke. »Und ich tanze so gern.«
    Er schoss einen erschrockenen Seitenblick auf mich ab und murmelte dann: »Scheiße. Na schön. Dann gehen wir eben tanzen.« Das mit leidgeprüfter Miene.
    »Du musst nicht, wenn du nicht willst.« Wenn das nicht die perfekte Gelegenheit für den klassischen femininen Schlag unter die Gürtellinie war, dann wollte ich keine Frau mehr sein. Er wusste genau, dass ich enttäuscht wäre, wenn er mich beim Wort nahm, aber falls er tatsächlich mit mir tanzen ging, würde er so tun müssen, als machte es ihm Spaß. Auch auf diese Weise zahlen wir es den Männern heim, dass sie keine Periode kriegen, stimmt’s?
    »Aber – wenn das Date zu Ende ist, tun wir, was ich tun möchte.«
    Was das sein mochte, war unschwer zu erraten. Ich setzte ein entsetztes Gesicht auf. »Du willst, dass ich mit Sex für ein Date bezahle?«
    »Ich hätte nichts dagegen«, bestätigte er und drückte noch mal mein Knie.
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Gut. Dann brauche ich nicht tanzen zu gehen.«
    Im Geist ergänzte ich die Liste seiner Verfehlungen um unkooperativ und nicht gewillt, mir einen Gefallen zu tun. So wie sich diese Liste entwickelte, würde ich sie bald in mehrere Bände aufteilen müssen wie ein Konversationslexikon.
    »Keine Retourkutsche?«, bohrte er.
    »Ich dachte gerade daran, was ich alles auf deine Liste schreibe.«
    »Könntest du endlich mal diese verfluchte Liste vergessen? Wie würdest du es finden, wenn ich eine Liste mit deinen Fehlern und Lastern machen würde?«
    »Dann würde ich sie lesen und versuchen, mich zu bessern«, erklärte ich selbstgerecht. Na schön, ich würde sie wenigstens lesen. Was er als Fehler betrachtete, musste nicht unbedingt mit dem übereinstimmen, was ich als Fehler betrachtete.
    »Was für ein Humbug. Ich glaube, du kultivierst deine Problembereiche sogar.«
    »Wie zum Beispiel?«, fragte ich zuckersüß.
    »Dein vorlautes Mundwerk zum Beispiel.«
    Ich blies ihm einen Kuss zu. »Als ich dich heute Morgen auf den Reißverschluss geküsst habe, hat dir mein Mundwerk aber ganz gut gefallen.«
    Das weckte einige Erinnerungen. »Stimmt«, bekannte er. »Das hat mir verdammt gut gefallen.«
    Ich wusste genau, was er meinte. Auch ich hegte schon den ganzen Tag geheime Wünsche. Ich wollte dieses ewige Hickhack vergessen, unsere ständigen Kämpfe darum, wer die Oberhand behalten würde, und ihn ein einziges Mal einfach verschlingen, seine Liebe genießen und in Sex und Lust baden. Vielleicht wenn ich ihn zu mir nach Hause gebracht hatte – bis dahin jedoch war es keine gute Idee, ihn glauben zu lassen, er hätte mich in der Hand.
    »Meine Pebbles-Frisur gefällt dir auch, obwohl du dich lustig darüber machst.«
    »Ich

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