Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
Richtung und stattdessen sah sie Drachen, die gezwungen waren hauptsächlich in ihrer menschlichen Gestalt zu leben und dabei versuchten, Menschen, Nichtmenschen und sich selbst auszubilden. Ohne Vorurteile und mit viel Vorsicht und Beherrschung. Es war das erste Mal, dass Nuala nicht mehr vom Regen träumte...
„Nuala. He. Nuala! Wach auf!“
Nicht die tiefe Stimme war es, die sie aus dem Schlaf riss, sondern viel mehr das Rütteln an ihrem erschöpften Körper, der sofort unter Strom stand. Als habe man ihr Schläge angedroht, riss die Blondine ihre Augen auf und sprang zur Seite. Ihre Haltung verdeutlichte, dass sie zum Angriff oder zur Verteidigung bereit war. Nuala beruhigte sich erst als sie Argrim entdeckte und keinen Angreifer. Er lachte herb über ihre Reaktion: „Übertreib’ mal nicht, Schätzchen. Ich hab’ uns Essen besorgt.“
Essen war in ihren Augen der ganz falsche Begriff, denn für sie sah es aus, wie Erbrochenes. Wenn er es frisch aufgelesen hatte, war es vielleicht noch warm und wenn sie Glück hätte, hatte der Erzeuger vielleicht etwas wirklich Essbares gegessen! Aber das sprach sie natürlich nicht aus, sondern aß unter Vorbehalt die Schlacke. Auch der Zwerg wirkte nicht angetan, weil sie dazu auch nur Wasser trinken konnten und kein Bier. Da er ständig von diesem Gesöff redete und es in den Himmel lobte, fing es an, sie zu langweilen und ab und an nervte es auch sehr. Aber da sie seine Sehnsucht durchaus verstehen konnte, ließ sie auch seine Erzählungen ständig über sich ergehen. Es gab auch viele Dinge, nach denen sie sich so sehr sehnte... Nach einem heißen Bad mit angenehmen Duftwasser und einem frisch gewaschenen, weichen Bett, in das man sich danach einfach fallen lassen konnte. Nach zwei Körpern, die zu einem wurden... Aber man konnte nicht alles haben. Auch wenn es sie nicht müde machte, daran zu denken.
„Und dann nahm ich ihm den Humpen ab und schlug ihm den direkt in die Fresse!“, endete gerade eine seiner Anekdoten. Diese als Anekdoten zu bezeichnen, kam der Elfe falsch vor. Nicht nur, dass sie in etwa immer gleich endeten, sie waren in der Regel auch nur mäßig lustig und alles andere als kurz. Und wenn es einen Preis gäbe für die meiste Verwendung von dem Wort >Hure<, dann würde er diesen Preis ganz bestimmt bekommen.
„Wir müssen Geld verdienen.“, sagte Nuala und unterbrach den Zwerg dabei, eine neue Geschichte zu starten.
„Hmmm... Ja, aber wie? Wir sind Reisende. Wir können höchstens ein paar Tage in einer Stadt bleiben. Und ich bezweifle, dass du dich... mhm... anbieten möchtest?“
Die Goldhaarige sah ihn entsetzt an, wodurch der Zwerg lauthals zu lachen begann. Schmollend wartete sie, bis er sich wieder eingekriegt hatte: „Nein ... An solche Dienste hatte ich nicht gedacht.“
„An was dann?“
„Du hast doch gesehen, wie sich die Welt entwickelt, Argrim. Die Menschen sterben. Das Geld wird knapp. Es gibt nichts Schönes mehr zu sehen.“, erklärte Nuala sachlich und lehnte sich etwas zurück auf dem kippligen Stuhl, „Und doch gedeiht der Hass perfekt. Ich könnte unser täglich Brot verdienen, indem ich als Attentäterin oder Söldnerin arbeite.“
Der Zwerg lachte erneut, doch er verstummte als sie ihn ernst ansah: „Ohhh, niemand wird dich einstellen.“
„Warum nicht?“
„Weil du eine Frau bist, Schätzchen. Frauen sind zum Kinderkriegen da. Also ... Nicht, dass ich das so sehe! Aber politisch gesehen... Und die Einstellung der Männer ist ganz klar.“, sagte Argrim etwas vorsichtiger als er das Blitzen in ihren Augen sah. Ihr gefiel die Rolle der Frau offensichtlich nicht besonders.
„Dann werde ich mich eben tarnen. Mit etwas Übung wird das schon klappen.“, erwiderte sie hochnäsig und sah ihn herausfordernd an, „Und wenn es nichts wird, haben wir auch nichts verloren.“
„Ja... Wir wollten es ja so haben. Wir lieben den harten Weg.“, lachte Jalgat und trank einen herzhaften Schluck aus seinem Becher und fluchte erneut, weil kein Bier darin war.
„Nun ... Wie wollen wir es mit dem Schlafen machen, Argrim?“, fragte Nuala als er endlich zu Ende geflucht hatte. Der Zwerg sah auf, musterte sie und sah dann zum Bett. Das Einzige in dem Zimmer: „Tja, ich würde sagen, wir schlafen in einem Zimmer und in einem Bett.“
Die Elfe spürte, wie sie errötete und das brachte Jalgat zum Kichern. Er klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter: „Keine Sorge, Herzchen, ich werde schon nicht über dich
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