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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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zum Glück nicht streiten.
    » Hast du Caness ? «
    » Es gibt nichts mehr«, beschied er ihr schroff. » In der ganzen Stadt nicht. Was willst du denn damit? Sie schön duften lassen?«
    » Es gibt viele Leute, die Caness benutzen, nicht nur die Zauberer. Bei Arajas, irgendjemand wird doch noch etwas übrig haben! Was ist mit den Gasthäusern? Den schlechten, nicht den guten. Wenn die dort den Reisenden billiges, minderwertiges Essen servieren, haben sie bestimmt Säcke voll mit dem Zeug.«
    Nun war es seine Sache, ob er ihr gehorchte. Dieser selbstgefällige Idiot. Linn wandte Mora ihre volle Aufmerksamkeit zu.
    » Es wird alles gut, du wirst sehen«, flüsterte sie. » Bleib hier bei uns, bitte.«
    Doch was, wenn Mora das gar nicht wollte? Wenn die alte Frau Bher folgen wollte, in die Glückseligkeit, die die Götter für die guten Menschen bereithielten?
    Nein, dann wäre sie längst tot. Was immer Mora in diesem Leben hielt, war ihr wichtiger.
    Es dauerte endlos lange, bis Nival zurückkam. Linn fuhr hoch, als sie seine Stimme hörte.
    » Ich war oben im Schloss. Einen Fürsten bestehlen.« Er öffnete die Hand, in der silbriges Pulver glitzerte. Linn griff mit den Fingerspitzen in den Drachenstaub. Die Frage, wer im Schloss so etwas benutzen könnte, schluckte sie herunter; jetzt war nur noch Mora wichtig.
    » Wintika … « Sie hielt sich nicht damit auf, nach einzelnen Wunden zu suchen, sondern puderte die Verletzte großzügig mit dem glänzenden Staub ein. » Wintika.«
    Nival sog hörbar die Luft ein. » Das kannst du nicht«, flüsterte er. » Nur Zauberer …«
    » Stör mich nicht!«, fauchte Linn. » Entweder du hältst den Mund oder du gehst raus.«
    Sie machte weiter, konzentrierte sich auf die Handbewegung, die Silben, die leichte Berührung ihrer Zähne an den Lippen, der Zungenspitze am Gaumen. Als tanzte ihr Mund, nach einer vorgeschriebenen Choreographie. Ein Schwertkampf. Elegant? Nein, auch hier kämpfte sie vor allem um den Sieg, stieß die Worte hervor, drängend, zwingend. Sie gab dem Drachenstaub seine Bestimmung, eine andere, als er normalerweise erhielt. » Wintika.«
    » Du kannst doch nicht …«, begann Nival und verstummte wieder. Sie vergaß völlig, dass er anwesend war. Nur Mora war hier. Bloß der Drache, von dem sie nichts weiter wusste, als dass seine Macht in dieser Handvoll Staub wohnte. » Wintika.«
    Die zierliche kleine Frau auf dem Bett stöhnte leise. Ihre Lider flatterten, aber sie öffnete die Augen nicht.
    Linn hob den Kopf und begegnete Nivals Blick.
    » Und jetzt?«, flüsterte er. Der Hass und die Kälte waren aus seiner Stimme verschwunden.
    » Sie wird überleben«, sagte Linn. » Ich war auch tödlich verletzt und habe es mit ein bisschen Glanz überstanden. Du hast mir damals gesagt, dass es nicht reicht, dass ich weiter behandelt werden muss. Du hattest so viele verschiedene Salben und Öle und Pasten …«
    » Alles verbraucht«, meinte er. » Davon ist nichts mehr übrig.« Ehrfürchtig fügte er hinzu: » Was war das eben? Woher kennst du dieses Wort?«
    » Aus meiner Gefangenschaft auf Burg Ruath.« Eine Zeit, über die sie nicht gerne sprach.
    » Das ist …« Nival schüttelte verwundert den Kopf.
    » Was?« Selten hatte sie ihn so erlebt. Er hätte sich um Mora sorgen sollen, sie untersuchen, sich davon überzeugen, dass es ihr besser ging, stattdessen starrte er Linn an, erstaunlicherweise ohne rot zu werden, ohne sie zu hassen und ohne sie zu lieben. Er musterte sie, als würde er sie zum ersten Mal sehen.
    » Was ist?«, fragte sie. Langsam machte er sie nervös.
    » Du bist eine Zauberin?«, fragte er.
    » Es ist wie mit Caness. Man muss nur dieses andere Wort aussprechen, und das Pulver wirkt so, wie man es sich wünscht.«
    » Ich dachte, ich weiß einiges über Magie«, sagte er leise, » aber in letzter Zeit habe ich gelernt, wie wenig Ahnung ich davon habe. Caness kann jeder, habe ich immer gedacht – doch wusstest du, dass es möglich ist, damit andere Zaubersprüche aufzuheben?«
    » Ja«, sagte Linn langsam, sie erinnerte sich an die wirbelnde Staubschlange auf Burg Ruath, die auf ein einziges Wort hin wieder zerfallen war. » Das habe ich auch schon getan.«
    » Mit einfachen Worten kann man unglaubliche Dinge erreichen.« Seine Augen glänzten. » Nun sehe ich, dass selbst der schlichte Staub Großes bewirken kann … Oh Linnia, bist du dir im Klaren darüber, was du gerade gemacht hast?«
    » Ich habe sie geheilt. Bei der letzten Person,

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