Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3
Gewissheit aus. » Außerdem ist er ein ValaNaik. Er weiß mit Sicherheit selbst, wie man den Fluch aufhebt.«
» Wir können ihr nur helfen, wenn wir den Ort finden, wo er sie festhält, und mit ihr fliehen«, meinte Arian.
Nival schüttelte sorgenvoll den Kopf. » Dass wir nach einem anderen ValaNaik suchen, nützt ihm nicht das Geringste.«
» Ich habe Wea gegenüber angedeutet, es wäre etwas anderes.«
» Eine Schuppe vielleicht? Bei Barradas, Linnia, wir haben keine zweite Schuppe! Es gibt sie nicht! Genauso wenig wie einen anderen ValaNaik! Er würde doch nicht ohne Diener … o nein.« Unvermittelt stand er auf und ging aus dem Raum.
Arian blickte ihm überrascht hinterher und folgte ihm dann. Linn wartete verdutzt, dann rappelte sie sich ebenfalls auf.
Die beiden Männer befanden sich im Speisezimmer. Nival klopfte die Wand ab, rings um die Nische, in der sie täglich ihr Essen vorfanden.
» Es ist hohl … darüber.«
» Lass mich.« Arian tastete die Vertiefung ab, und ein Stein glitt lautlos zur Seite und gab einen dunklen Schacht direkt über der Nische frei.
» Er führt nach oben. Wenn jemand aus dem Tal der Felsleute einen solchen Beutel nach unten werfen würde, müsste das Essen nicht breiförmig hier landen?«
» So, wie alles hier ausgeklügelt ist, sicherlich nicht«, meinte Nival. » Wenn es eine Art Rutsche ist, werden die Erbauer dafür gesorgt haben, dass sie auch so funktioniert, dass die königliche Familie alles zu ihrer Zufriedenheit vorgefunden hat. Doch warum sollte jemand Nahrungsmittel nach unten schicken, wenn nicht für eine Person, die hier lebt? Es kann keine Opfergabe sein, sonst hätten wir die Überreste der vergangenen Jahre vorfinden müssen.«
» Durch diesen Schacht müssen wir hoch«, befand Nival. » Er wird hoffentlich nicht bewacht.«
» Es sei denn, derjenige, der uns versorgt, handelt auf Scharech-Pars Befehl, der nicht will, dass wir verhungern, bevor wir nicht gefunden haben, was wir suchen.«
Nival setzte sich in die Nische und spähte hinauf. » Es ist eng, aber es müsste gehen.«
» Bei Arajas, du hast keine Ahnung, wie lang dieser Schacht ist und ob er breit genug für einen Menschen ist.«
» Das ist er.«
» Was, wenn er es nicht bleibt? Wenn du irgendwann feststeckst?«
Nival wandte sich ihr zu, er legte die Hände an ihre Wangen. » Linnia, hab keine Angst. Durch diesen Schacht wurde der König der Drachen versorgt. Glaubst du, sie haben ihm kleine Beeren einzeln nach unten gerollt? Da wird durchaus mal ein ganzer Hirschbraten, ein Wildschwein oder sonst etwas dabei gewesen sein. Wir gehen hier hoch.«
» Wir?«, japste sie.
» Dazu brauchen wir natürlich ein Seil. Das können wir aus den Stoffüberzügen herstellen, diese Seide ist dermaßen widerstandsfähig, das müsste halten. Ich gehe als Erstes, und ihr klettert hinter mir und befolgt meine Anweisungen.«
Nicht einmal Arian beschwerte sich darüber. Die Vorstellung, sich durch einen engen, dunklen Schacht zu zwängen behagte keinem von ihnen, und sie wussten beide, dass sie ohne Nival verloren waren.
Das Seil, geflochten aus vielen bunten Seidensträngen, erfüllte schließlich Nivals Erwartungen. Er band es sich um den Leib und verschwand in der Dunkelheit des Schachtes. » Jetzt!«, rief er. » Linnia, du bist an der Reihe. Ich ziehe dich hoch, das letzte Ende ist recht steil. Aber du musst mitarbeiten, sonst geht es nicht.«
Also schlang sie das Seil um ihre Handgelenke und stemmte die Füße gegen die Wand.
Sie brauchten Stunden. Linn war von der Anspannung und der Anstrengung schweißgebadet, aber mitten im Gestein aufzugeben kam nicht in Frage; sie wären gefangen gewesen in den Eingeweiden des Berges. Allein die Vorstellung erfüllte sie mit Entsetzen. So nahmen sie sich einen Abschnitt nach dem anderen vor. Tunnel, in denen es steil bergauf ging, und solche, die Wasser führten. Für die Waren, die auf dem Wasser nach unten getragen wurden, war das sicherlich günstig, doch für sie hätte es hier kein Weiterkommen gegeben, wenn Nival nicht durch sämtliche rutschige Rinnen geklettert wäre, das Seil irgendwo befestigt und ihnen Anweisungen gegeben hätte.
Doch schließlich gelangten sie oben an – oben, das war ein in den Fels gehauener Raum, in den das Tageslicht schien. Keiner von ihnen wäre jetzt noch zum Kämpfen in der Lage gewesen. Ermattet streckten Linn und Arian sich aus, während Nival vorsichtig durch die Fensteröffnung spähte.
» Wir sind hier etwas
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