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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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erreichen, und niemand erwartet von dir, dass du mitkommst. Es ist Zeit für dich, deinen eigenen Weg zu gehen, mein Junge. Lass dich von ihnen aufgreifen, sie werden dir schon nichts tun. Die Geriner sind stolz und nicht gerade für ihre Gastfreundschaft bekannt, aber jemand in deinem Zustand ist keine Bedrohung für sie.«
    Nival – obwohl es Linn immer noch schwerfiel, ihn als Nival zu sehen, diesen Fremden – trat noch ein Stück näher und zeigte mit der Hand dorthin, wo sie hergekommen waren. Er machte eine Bewegung, die sich unschwer deuten ließ.
    » Ich soll euch tragen?« Gah Ran lachte leise. » Ich habe dich schon lang genug geschleppt. Wofür hältst du mich? Ich bin nicht dein Esel. Außerdem«, fügte er hinzu, » selbst wenn ich wollte, könnte ich euch nicht nach Steinhag bringen. Tausend Flüche und Banne schützen diesen Ort, immer noch. Wisst ihr denn nicht, wie es Brahan ergangen ist? Wenigstens in der Hinsicht lügen die alten Legenden nicht. Er kam zu Fuß und musste die Waffen ablegen, und das gilt für alle. So alt die Magie dort auch ist, man kann sie weder überlisten noch umgehen.«
    Auch die nächste Geste war unschwer zu erraten.
    » Nein«, sagte Linn leise, » wir werden nicht kämpfen. Nicht für Schenn und vor allem nicht jetzt. Wir können ihnen nur helfen, wenn wir weitergehen.«
    » Wem willst du bitte schön helfen?«, schnaubte der Drache. » Chamija und Arian, nach allem, was sie dir angetan haben? Sicherlich nicht. Oder Scharech-Par? Einem Zauberer, der über Drachen gebietet? Viele Menschen heutzutage glauben, das sei die bessere Wahl, aber wer möchte schon als Verräter gelten? Willst du das Papier sein zwischen den Klingen der Schere? Wir befinden uns jetzt außerhalb, und nur weil das so ist, können wir handeln. Aber dir steht es natürlich frei, zurückzugehen und dich anzuschließen, wem du magst.«
    Selbst im Sternenlicht konnte sie Nivals Augen funkeln sehen, zum Äußersten entschlossen, und es war klar, wem er sich anschließen wollte.
    » Du musst nicht mitkommen«, sagte Linn, aber es rührte sie, dass er bei ihr bleiben wollte. Er war ihr so abweisend erschienen in letzter Zeit, dass sie schon gefürchtet hatte, er würde das Weite suchen, sobald sich die Gelegenheit ergab.
    Er brauchte keine Worte. Er brauchte nicht einmal Licht. Selbst hier im Dunkeln spürte sie seine finstere, entschiedene Gegenwart, seinen stummen Wutschrei.
    Dieses wilde Lächeln in seinen Augen, spöttisch und aggressiv zugleich. Vielleicht nicht Jikesch, vielleicht nicht einmal Nival, sondern eher noch ein Mann, den sie bloß zweimal gesehen hatte, bei den verbotenen nächtlichen Kämpfen in den Hinterhöfen von Lanhannat. Dort hatte er eine Ledermaske vor dem Gesicht getragen, ein Netz in der Hand, eine Leichtigkeit in sich, die ihn unangreifbar machte, unbesiegbar, die es nicht zuließ, dass irgendjemand ihn zu fassen bekam, weder seine Gegner, die wie er unter einem fantasievollen Tiernamen antraten, noch seine Freunde. Seine Kraft hatte ihn nicht verlassen, nicht unter der Folter und auch nicht jetzt; sie konnten seinen Körper zerstören und verstümmeln, aber nicht sein Herz.
    Der Mann mit den tausend Gesichtern, und sie alle waren hinter Masken versteckt. Der Affe von Lanhannat.
    » Dann los«, sagte Gah Ran und warf sich in die Nacht.
    Im nächsten Moment sah Linn, warum es ihm so eilig war: Unter einer Grenzpatrouille hatte sie sich ein paar Männer vorgestellt, jedoch nicht einen ganzen fackelschwingenden Zug, der an die hundert Mann stark sein mochte. Das Lagerfeuer musste sie auf die Spur gebracht haben. Wie eine glühende Schlange schoben sie sich durch die steilen Hügel immer näher heran, gerieten kurz aus dem Blickfeld und waren schon wieder ein ganzes Stück näher.
    » Wir sollten verschwinden«, schlug Linn vor.
    Seite an Seite erklommen sie den Hang, doch bald wurde es so steinig, dass sie unmöglich ohne Tageslicht weiterklettern konnten. Bei jedem falschen Schritt hätte man sich den Fuß brechen können. Sie kauerten sich hinter einen großen Stein und beobachteten den Fackelzug, der sich den Berg hinaufwand.

4

    Der König fuhr mit einem Aufschrei hoch. Er fuchtelte herum, als erwartete er, an Wände zu stoßen, die ihn einschlossen. Er keuchte, dann fiel sein Blick auf Rinek, der auf einer Matte auf dem Fußboden saß und den Griff seiner Krücke polierte.
    » Du!«
    » Ihr seid wach, Majestät«, bemerkte Rinek. » Ich nehme an, dass Ihr Euch über eine

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