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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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angewurzelt da und glotzt ihn an. Kein Zweifel, diese Halbelfen müssen schon wunderliche Geschöpfe gewesen sein.«
    Nach den ersten Malen begann Nihal, mit Oarf zu sprechen.
    Dann setzte sie sich nicht weit von ihm entfernt an den Rand der Kampfbahn, die Augen stets fest auf ihn gerichtet, und bemühte sich, ihm ihre Gedanken zu vermitteln. Das war nicht leicht, und wenn der Versuch fehlschlug, behalf sie sich mit Worten. Sie dachte, mehr als Schmeicheleien könne die Kraft ihrer Geschichte ausrichten: Denn sie war felsenfest davon überzeugt, dass sie und dieses Tier das gleiche Schicksal verband. So erzählte sie ihm von den Albträumen, die sie quälten, von Livons Tod, von der Zerstörung ihrer Heimatstadt. Sie berichtete ihm von Fen, wie sehr sie ihn geliebt und auf welch grausame Weise sie ihn verloren hatte, und wie sie eine Fackel an seinem Scheiterhaufen entzündete, in der Hoffnung, auf diese Weise etwas von seinem Geist für sich zu bewahren.
    Oarf blieb undurchdringlich und zeigte keine Reaktion, abgesehen von einem dumpfen Knurren. Doch Nihal ließ nicht locker und bemühte sich weiter, Zugang zu ihm zu finden.
    Häufig beobachtete Ido sie von weitem und merkte, dass Nihal tatsächlich Fortschritte machte: Zwar starrte Oarf sie immer noch misstrauisch an, doch in seinen stolzen feuerroten Augen war auch schon ein Anflug von Interesse zu erkennen. Während dieser Wochen waren Nihal und Ido auch immer wieder an der Front im Einsatz, und der Gnom hatte beschlossen, dass Oarf sie dann in die Etappe begleitete. Vor jeder neuen Schlacht suchte Nihal ihn noch einmal auf. »Spürst du diese Anspannung? Diese Stille? Man ruft nach dir, Oarf. Du sollst wieder kämpfen.«
    Dann trat sie an, voller Tatendrang und wie stets, ungeachtet aller Gefahren, unter den Ersten ihrer Abteilung. Viele Schlachten wurden gewonnen, viele verloren, und sie musste sich daran gewöhnen, nach jedem Einsatz das Schlachtfeld mit gefallenen Gefährten übersät zu sehen.
    Immer wieder hatte Ido Grund, hart mit ihr ins Gericht zu gehen. Und jedes Mal schwor Nihal, dass sie sich ändern und mit einer anderen Einstellung in den Kampf ziehen würde. Doch vergeblich. Das Waffengeklirr stieg ihr jedes Mal wieder zu Kopf. Sobald sie das Schlachtfeld betrat, wurde sie zum bloßen Werkzeug des Todes. Auch die Annäherungsversuche an Oarf gingen weiter.
    Mit jedem Tag versuchte Nihal, ihm etwas näher zu kommen und Schritt für Schritt Boden zu gewinnen. Mittlerweile ließ Oarf sie gewähren und beschränkte sich darauf, sie misstrauisch anzublicken. Und sie spürte, dass er ihr nicht mehr mit Feindschaft begegnete, dass er sie nicht mehr fürchtete. Nun wollte sie versuchen, einen tieferen Zugang zu ihm zu gewinnen.
    Zwei Wochen lang brachte sie die Nachmittage damit zu, nur kauernd vor ihm zu sitzen.
    Es war ganz ähnlich wie damals, als sie die Prüfung im Wald zu bestehen hatte: Sie konzentrierte sich und versuchte, seine Gedanken in sich aufzunehmen. Ido hatte ihr erklärt, dass zwischen einem Ritter und seinem Drachen nur dann ein Austausch stattfindet, wenn beide es so wollen. Und Oarf war eben noch nicht so weit. Doch Nihal war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern konnte.
    Eines Tages war sie ein wenig früher dran als üblich und sah, wie Oarf in die Arena gebracht wurde.
    Unterstützt von zwei neuen Hilfskräften schleifte ihn der Wärter an der Kette hinter sich her. Es war ein trauriges Bild. Der Drache sträubte sich, stellte sich auf die Hinterbeine, stemmte sich dagegen, musste aber immer wieder nachgeben, weil die Pfote, an der die Kette befestigt war, eine Wunde aufwies. Unter den Flüchen der Männer und seinen Schmerzenslauten bewegte er sich ruckweise vor.
    Nihal war diese Wunde nie aufgefallen. Und sie ärgerte sich, weil sie sich nicht ausreichend darum gekümmert hatte, wie man ihren Drachen behandelte. Als Oarf endlich an seinem Platz war, eilte sie mit großen Schritten auf die Helfer zu, die schon dabei waren, die Arena zu verlassen.
    »He, ihr da«, rief sie. »Ab sofort will ich diese Kette nicht mehr sehen!« Die beiden blickten sich grinsend an.
    »Misch dich da lieber nicht ein, Fräulein«, meinte einer der beiden. »Ohne Kette verspeist er dich in einem Bissen und flattert auf und davon.«
    Nihal packte ihn am Kragen. »Pass nur auf, wie du mit mir redest. Ich bin ein angehender Drachenritter!«
    Sein Kumpan konnte ein Lachen kaum unterdrücken. Nihal zog ihr Schwert und richtete es auf ihn. »Das gilt

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