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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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loseilen, doch die Rüstung behinderte sie, und zu viele Soldaten standen ihr im Weg. Sennar! Sie wollte zu ihm, ihn fest umarmen und um Verzeihung bitten, ihm sagen, er solle nicht zu seiner Reise aufbrechen, sie nicht allein lassen ... Unwirsch stieß sie einen Soldaten zur Seite, kämpfte sich vor und war schon fast bei ihm. Der Mann dreht sich um.
    Es war nicht Sennar.
    Zwar war es ein Magier, vielleicht ein Vertreter des Rates, aber Sennar war es nicht. Sennar war bereits aufgebrochen. Nihal spürte, wie ihr etwas die Brust zusammenschnürte.
    Die Drachenritter würden mit der zweiten Linie angreifen. Und unter ihnen erblickte Nihal auch Ido, doch nicht einmal einen kurzen Augenblick verspürte sie ein schlechtes Gewissen wegen dem, was sie hier tat.
    Sie nahm Aufstellung, um beim Angriffssignal sogleich losstürmen zu können. Wie wild raste ihr Herz beim Anblick all der Feinde, während der Schnee immer dichter fiel. Trotz der Kälte schwitzte sie in ihrer Rüstung.
    Dann hörte sie den Ruf, das Zeichen zum Losschlagen.
    Die erste Linie stürmte vor zu einem Angriff, der für viele Soldaten in den Lanzenspitzen der Fammin endete, die im letzten Augenblick ihre Waffen gesenkt hatten.
    Der Zusammenstoß mit der feindlichen Linie war ungeheuer heftig, und in dem Durcheinander stürzte Nihal zu Boden. Ihre Rüstung rettete sie vor einem Axthieb. Mühsam kam sie auf die Beine und begann zu kämpfen.
    Wie aus dem Nichts sprangen von überall her Fammin hervor, schienen sich ständig noch zu vermehren. Bald schon war das Schlachtfeld mit Leichen übersät. Nihal versuchte, an nichts zu denken, und warf sich hasserfüllt auf den Feind, doch der Kampf war anders als sonst. Diesmal waren vor ihr keine anderen eigenen Linien, die den Zusammenstoß hätten abfedern können. Jetzt kam es ihr so vor, als befänden sich alle Feinde nur um sie herum. Sie hatte Mühe, vorwärts zu kommen, und konnte nicht mehr erkennen als einen Wald aus Lanzen, Klingen und Schwertern, die den Himmel verdüsterten.
    Unablässig schlug sie zu, teilte Hiebe in alle Richtungen aus, während sich ihre Rüstung von Blut rot einfärbte.
    Dann begann ein dichter Pfeilregen niederzugehen. Doch Nihal schenkte dem, was um sie herum vor sich ging, gar keine Aufmerksamkeit mehr.
    Endlich leerte sich ihr Geist. Sennar, die Einsamkeit, der Tod, ihre Mission: All dies löste sich auf in dem unregelmäßigen Aufeinanderprallen der Klingen und in den präzisen Bewegungen ihres Körpers. Sogar der körperliche Schmerz verschwand. Nihal spürte nichts von den feindlichen Klingen, die ihr Fleisch verletzten. Der Ruf, der den Rückzug befahl, erreichte sie unerwartet. Der Zeitpunkt war gut gewählt, denn es hatte tatsächlich den Anschein, als sei das Heer der freien Länder dem Feind unterlegen.
    Nihal hörte ihn, aber für sie hatte es keinen Sinn, sich jetzt zurückzuziehen. Dies war ihr Krieg, es war ihre Rache, ihre Beweggründe waren andere als jene, die die Schar ihrer Mitstreiter antrieben.
    Sie gab nichts auf das Signal. Rasch ließen sich die anderen Krieger zurückfallen, und so stand sie plötzlich isoliert unter den Feinden. Sie merkte es erst, als sich die eigene Front schon zwei Reihen hinter ihrer Stellung befand. Einen Augenblick lang war sie verwirrt.
    Wohin sie sich auch wandte, überall waren diese abscheulichen Wesen, die mit bluttriefenden Äxten auf sie eindrangen.
    Da, ein Hieb gegen ihren Schädel, und der Helm flog davon.
    Ein einziger Schrei drang aus den Kehlen der Fammin: »Ein Halbelf!«
    Nihal sammelte ihre letzten Kräfte und trat dem ersten Feind entgegen, aber sogleich war sie von vielen umzingelt. Die Mäuler der Bestien, aus denen die Reißzähne hervorragten, waren aufgerissen. Sie lachten. Sie lachten sie aus.
    Und Panik ergriff sie. Zu keiner koordinierten Bewegung mehr fähig, schlug sie nur noch wahllos um sich, während die Hiebe der Fammin sie jetzt überall trafen. Sie spürte, wie ihr rechtes Bein plötzlich einknickte, blickte an sich hinunter und sah die tiefe Wunde im Schenkel. Schon fiel sie auf die Knie, und im nächsten Augenblick waren alle Feinde über ihr. Rings über sie gebeugt, standen sie da und lachten höhnisch über diese leichte Beute.
    Habe ich Angst?
    Wie ein Blitzschlag zuckte ihr diese Frage durch den Sinn.
    Und in ihrem Kopf hallten Idos Worte wider: Die Angst ist eine gefährliche Freundin: Du musst lernen, sie unter Kontrolle Zu bekommen und zu hören, was sie dir zu sagen hat. Gelingt dir das,

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