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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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eine Stimme.
    Ein von Flammen umhüllter Mann kniete vor ihr nieder.
    Sie hatte diese Sprache früher schon einmal gehört, damals jedoch nichts verstanden. Nun war das anders, und sie antwortete, zu ihrer eigenen Verwunderung, auf den Gruß des Wächters: »Rassen tor sei, Flaren terpben.«.
    Der Wächter hob den Kopf, blickte sie an und lächelte. Es handelte sich um einen wunderschönen Jüngling, seine Glutaugen funkelten rötlich, und sogar sein Haar war aus Feuer. Als er wieder zu sprechen anhob, tat er dies in der Sprache der Aufgetauchten Welt. »So bist du also doch noch gekommen, Geweihte.«

27. Fiaren oder Vom Schicksal
    »Du bist ein Diener Shevrars, nicht wahr?«, fragte Nihal.
    »Ja, auch ich bin ihm geweiht, aber anders als du, die du immer ein Geschöpf dieser Welt bleiben wirst. Ich hingegen wurde von ihm geschaffen, um diesem Heiligtum vorzustehen«, antwortete der Jüngling.
    Mit einem Mal fühlte sich Nihal wie erwacht aus der Verzauberung, die sie beim Eintritt in das Heiligtum umfangen hatte, und unwillkürlich versuchte sie, sich von diesem Wesen abzugrenzen.
    »Nicht als Geweihte bin ich gekommen, sondern nur wegen des Steins«, sagte sie. »Aber nur weil du eine Geweihte bist, Sheireen, verlangst du nach dem Edelstein«, antwortete der Jüngling und lächelte erneut.
    Nihal blickte ihn fragend an.
    »Als deine Mutter voller Verzweiflung meinen Gott um Rettung anflehte, machte Shevrar dich zu seiner Auserwählten, wie es vorhergesagt war.«
    »Ich weiß nicht, wer Shevrar ist«, erwiderte Nihal. »Rais hat mir nur erzählt, dass er ein Kriegsgott sei und meine Neigung zum Kampf daher rühre, dass ich ihm geweiht wurde.«
    Der Jüngling schüttelte den Kopf. »Schon. Aber Shevrar ist nicht nur der Gott des Krieges. Da hat Rais dir etwas verheimlicht. Geblendet von ihrem Hass, sieht sie in meinem Gott nichts weiter als Zerstörung, doch er ist nicht nur Feuer und Schwert. Auch Ael sagte es dir, wenn auch mit anderen Worten, weißt du nicht mehr? Shevrar ist der Anfang und das Ende, der Tod und das Leben. Das ist sein Wesen, und in diesem Zeichen steht auch deine Mission.«
    »Er hat mich auserwählt, damit ich diese Mission auf mich nehme? Ich dachte immer, um zu kämpfen ...«
    »So wie andere siehst auch du nur den Hass, dies ist der Grund, warum diese Welt dem Untergang entgegengeht. Tatsächlich aber birgt jeder Schmerz eine Freude und jedes Ende einen neuen Anfang. Als vor vielen Jahren der Tyrann an die Macht gelangte, machte ein Weiser jener Zeit eine Prophezeiung, die seitdem wie ein Fluch auf dem Gewaltherrscher lastet. Dieser Weise war der letzte Priester Shevrars, denn schon damals vergaßen die Halbelfen die Götter ihrer Väter, der Elfen. Der Tyrann, so prophezeite er, könne sein höchstes Ziel niemals verwirklichen, denn es widerspreche Shevrars Natur. Daher werde es auch eine Geweihte sein, eine diesem Gott geweihte Halbelfe, die einmal die frevelhafte Hand des Tyrannen aufhalten werde. Und diese Geweihte bist du, Sheireen.« Der Wächter schwieg.
    »Worin besteht denn das höchste Ziel des Tyrannen?«, fragte Nihal nach einigen Augenblicken.
    Der Diener schüttelte den Kopf. »Die Zeit ist noch nicht reif, um dir dies zu enthüllen. Du brauchst nur zu wissen, dass er sich gegen die Götter auflehnt, vor allem gegen Shevrar, und dem ewigen Fluss der Dinge zuwiderhandelt.«
    Nihal war verwirrt. »Was muss ich also tun? Und warum hat Shevrar ausgerechnet mich als einzige Halbelfe gerettet?«
    »Damit du mich hier aufsuchst und aus meinen Händen Flar in Empfang nimmst, um damit den Tyrannen zu stürzen.«
    »Aber warum ausgerechnet ich?«, wiederholte Nihal noch einmal beunruhigt. Sie spürte, wie sich der Schatten des Schicksals auf sie legte, der Schatten des Todes und der Rache, dem sie so lange zu entfliehen versucht hatte.
    »Weil deine Mutter es für dich erflehte.«
    »Dann besteht darin also der Sinn meines Lebens? Dann ist das die Antwort, nach der ich suche?«
    Der Jüngling erhob sich und blickte ihr in die Augen. Es war ein Blick von unendlicher Weisheit und Nachsicht. »Als du gerettet wurdest, als Säugling im Blut deiner Eltern liegend, gedachten die Götter, und vor allem Shevrar, dieser am Abgrund stehenden Welt eine neue Hoffnung zu schenken. Mit deiner Mission verbindet sich die Hoffnung auf eine neue Zeit, auf ein Zeitalter des Friedens.«
    »Im Grunde ist es also doch so, wie es mir Rais vor nicht einmal einem Jahr in ihrer Hütte verkündet hat: Ich bin die

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