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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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andererseits war die Halbelfe auch besonders begabt gewesen. Hier hingegen hatte er es mit Jungen zu tun, deren Eignung zum Krieger höchstens befriedigend war.
    Parsel schien seine Gedanken zu erraten. »Sie müssen ja nicht die Speerspitze unseres Heeres bilden. Bloß brauchbare Soldaten sollen sie sein, die unsere Sturmtruppen unterstützen können«, bemerkte er.
    Ido seufzte.
    Der Gnom hielt es für notwendig, die jungen Rekruten für ihre Kurzausbildung fern von der Akademie in einem Lager im Land des Wassers einzuquartieren. Ein Anliegen, das zu einer langen, hitzigen Auseinandersetzung mit Raven führte.
    Der Oberste General stänkerte an dem Vorhaben herum, murrte und erklärte, die Rekruten seien immer noch seine Schüler und ihr Platz sei daher die Akademie. »Um Krieger werden zu können, müssen sie sich aber an gewisse Abläufe und brutale Anblicke gewöhnen. Dort an der Front haben sie Gelegenheit, Kriegsatmosphäre zu schnuppern, und sind dann darauf vorbereitet, wenn unsere Offensive beginnt«, erwiderte Ido.
    »Du suchst doch nur einen Grund, um von hier fortzukönnen. Bei uns gefällt es dir nicht, das weiß ich doch, und du kannst es gar nicht erwarten, deine Zelte hier abzubrechen. So sieht es aus«, erwiderte der General.
    »Und du zierst dich nur, weil es dir Spaß macht, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.«
    Parsel musste vermitteln, und überraschenderweise unterstützte er Idos Vorstellungen. Nur dadurch erhielt der Gnom freie Hand und konnte endlich die Akademie verlassen. Kaum war er aus dem großen Tor getreten, da fiel ihm das Atmen wieder leichter, und noch besser fühlte er sich, als er auch Makrat hinter sich gelassen hatte. Während er auf Vesa langsam dahinflog, zog unter ihm ebenso gemächlich die Karawane der Schüler entlang. Je weiter sie sich von der Hauptstadt entfernten, desto wohler fühlte sich der Gnom, und sogar die Aussicht, bald diesen Haufen ausbilden zu müssen, kam ihm jetzt weniger öde vor. Sie legten viele Pausen ein, und diese Gelegenheiten nutzte Ido, um den angehenden Soldaten etwas über Kampfführung beizubringen und Kenntnisse aufzufrischen, die ihnen bereits in der Akademie vermittelt worden waren. Aus Erfahrung wusste er, dass sich die Schüler am wenigsten für Strategie interessierten und am liebsten ständig selbst zu den Waffen griffen.
    So erzählte er ihnen von den zahllosen Schlachten, die er selbst geschlagen hatte, erläuterte ihnen die Aufstellung der Heeresteile und die Schlachtpläne, die sie verfolgt hatten. Und das machte ihm sogar Spaß, hatte er auf diese Weise doch Gelegenheit, noch einmal in seine Vergangenheit einzutauchen, sich vieler Erlebnisse, die er fast vergessen hatte, zu erinnern. Währenddessen hingen die Jungen an seinen Lippen und lauschten gebannt. Hin und wieder ließ sich auch jemand zu einem verblüfften »Ohh!« hinreißen, andere fragten nach. Und langsam begann der Gnom, die Jungen ins Herz zu schließen.
    Er erzählte ihnen auch vom Feind, der ihnen gegenüberstehen würde, seinen Waffen, seinen Soldaten. Natürlich hatten die Jungen schon viel von den Fammin oder den Feuervögeln gehört, im Unterricht in der Akademie aber noch nicht eingehender darüber gesprochen, weil dieses Thema erst in der Vorbereitung auf die erste Schlacht, eine Art Zwischenprüfung auf dem Weg zum Ritter, behandelt wurde. Während sie unterwegs waren, fand Ido sogar noch Zeit, selbst zu trainieren. Dann suchte er sich, in Vesas Begleitung, ein ruhiges Plätzchen im Wald und arbeitete dort etwa an seiner Wendigkeit, obwohl es da nicht viel zu verbessern gab. Ungeduldig dachte er an die Schlacht, die ihnen in Kürze bevorstand, und immer häufiger hatte er das Bild des scharlachroten Ritters vor Augen, den er während der Tage in der Akademie fast vergessen hatte. Er war wie besessen von dem Wunsch, diesen Krieger in die Knie zu zwingen, und hatte ständig die Beleidigung im Ohr, die dieser ihm nach ihrem letzten Kampf entgegen geschleudert hatte: »Feigling.«

18. Der Verirrte
    Als sie Laio betrachtete, verwandelte sich Nihals Wiedersehensfreude rasch in Sorge. Sein Gesicht wirkte fahl, seine Arme steckten in Verbänden, und sein Wams war voller Blut.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie erschrocken.
    Laio lächelte. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Als Erstes dachte Nihal daran, den Fammin zu fesseln. Doch nahm sie bei ihm ähnliche Gefühle wahr wie einige Tage zuvor in der fremden Stadt außerhalb der Zellen, in denen diese

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