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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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näher hörte er die Schritte kommen.
    »Glaubst du wirklich, dass du in deinem Zustand kämpfen kannst?«, fragte Sennar. »Deine Wunden sind doch noch gar nicht verheilt.«
    Laio lächelte, blieb aber kampfbereit stehen. »Ich hab's satt, euch zur Last zu fallen. Ich bin euch ja nicht gefolgt, um mich von euch verteidigen zu lassen.«
    Sennar erwiderte das Lächeln, wandte sich ab und rief sich die Zauberformel in Erinnerung, die er beim Ansturm der Feinde sprechen wollte.
    Ganz nahe hörten sie die Schritte, dazu eine Stimme, die aus vollem Hals Vrastas Namen rief. Die Stimme eines Mannes. Laio umklammerte sein Schwert noch fester. Bei seinem letzten Kampf hatte er nicht zeigen können, was in ihm steckte, doch das würde nun anders sein.
    Und schon brachen sieben Fammin aus dem Unterholz hervor auf die Lichtung. Schnell sprach Sennar die Formel und konnte so einen von ihnen sofort außer Gefecht setzen. Die anderen waren einen Moment verwirrt, und das erlaubte es dem Magier, die Verteidigung zu organisieren. Er lockte vier der verbliebenen sechs Fammin zu sich heran, errichtete eine notdürftige Schutzmauer, und der Kampf entbrannte. Auch Laio nutzte die Verwirrung und schlug von hinten einen Fammin nieder. Dann begann er zu fechten. Es war, als falle ihm mit einem Mal all das wieder ein, was er einst in der Akademie gelernt hatte. Er parierte und attackierte, mit konzentrierten, genauen Bewegungen. Er wusste, dass unter den Feinden auch Verirrte sein konnten, aber den Gedanken verdrängte er.
    Der erste Fammin lag reglos am Boden, und so hatte er es nur mit dem zweiten zu tun. Der war stark und offensichtlich ein erfahrener Kämpfer, aber Laio konnte seine ganze Leidenschaft und Wendigkeit in die Waagschale werfen. Er wurde am Arm verwundet, nutzte die darauffolgende kurze Unaufmerksamkeit des Fammin und traf ihn. Laio jubelte, als er seinen Gegner zu Boden sinken sah. Er hatte es geschafft. Er hatte Nihal beschützt.
    Da traf ihn plötzlich ein Schwertstreich am Bein, und der Knappe erkannte, dass der zweite Fammin noch nicht besiegt war. Er nahm den Kampf wieder auf. Beide waren sie verwundet, aber Laio war zudem durch eine lange Genesungszeit geschwächt. Bald machten sich seine alten Verletzungen wieder schmerzhaft bemerkbar, sein Blick verschleierte sich, und immer schwerer fiel es ihm, das Schwert zu führen. Mit dem Mut der Verzweiflung schlug er noch einmal mit voller Wucht zu, und der Fammin ging getroffen zu Boden. Um Luft ringend, sank auch Laio auf die Knie. Dann hob er den Blick und sah Sennar, der noch mit zwei Fammin beschäftigt war, zwei weitere lagen am Boden.
    »Ich helfe dir!«, rief Laio dem Magier zu und machte Anstalten aufzustehen. In diesem Moment aber verspürte er einen furchtbaren Schmerz im Rücken, und sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
    »So, jetzt hast du lange genug den Helden gespielt«, hörte er noch eine Stimme hinter sich.
    Ohne einen Klagelaut ging Laio zu Boden. Der Mann, der die Fammin anführte, hatte ihn von hinten erwischt und stand nun mit einem gemeinen Lächeln im Gesicht über ihn gebeugt da. Sennar hatte Laios Ruf gehört, sich sogleich umgedreht und noch gesehen, wie der Knappe zu Boden sank. Und der gleiche Zorn wie in Seferdi überkam ihn, nichts anderes gab es mehr für ihn als den am Boden liegenden Freund und das Lächeln dieses Mannes, dieses Verräters.
    Mit einem Sprung wich er einem Hieb seiner Gegner aus und rannte zu dem Knappen. Laios Augen waren geschlossen, sein Rücken blutüberströmt.
    Die Fammin blieben stehen, und der Mann baute sich vor Sennar auf.
    »Versuch gar nicht erst, dich zu verteidigen«, spottete er und holte zum Schlag aus. Doch mit einem Mal hielt er inne, sein Arm auf halber Höhe. Über die Lippen des Magiers kam ein eigenartiger Singsang, und ein grüner Blitz schoss aus seiner Hand. Getroffen ging der Mann zu Boden und blieb leblos liegen.
    Totenstille machte sich breit. Die Fammin verharrten, wo sie waren. Da ihnen nun keiner mehr Befehle gab, wussten sie nicht, was tun. Sennar jedoch wusste es umso besser. Er begann eine Formel zu sprechen, zunächst leise, dann immer lauter, und in seinen Händen erschien eine kleine, silbern leuchtende Kugel. Immer größer wurde sie, und als sie groß genug war, ließ Sennar sie mit einem Schrei los.
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er, von der Gewalt eines jähen, tiefen Hasses getrieben, eine verbotene Formel gesprochen.
    Im Umkreis von zehn Ellen überflutete das Licht den Raum

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