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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Stimmung bin, alles zweimal sagen zu wollen.«
    Mit dem Handrücken wischte sie sich das Blut von derNase, dann begann sie langsam ihr Kleid aufzuknöpfen. Raschelnd fiel das mit teurer Spitze verzierte Gewand zu Boden. Mit geballten Fäusten und trotzigem Blick stand die Gräfin in ihrem dünnen Seidenunterkleid da und starrte den Narbigen an. Er stand auf und kam auf sie zu. Lamina zuckte zusammen, doch er ging an ihr vorbei, ohne sie zu berühren, trat zur Tür, zog den Dolch aus dem Holz, drehte ihn einige Augenblicke zwischen den Fingern und steckte ihn wieder in seinen Gürtel. Er baute sich vor der Gräfin auf, doch sie senkte die Lider nicht.
    »Du kannst dich wieder anziehen«, sagte er ruhig, trat zur Tür und öffnete sie. Erstaunt und erleichtert zog Lamina ihr Kleid hoch und knöpfte es rasch wieder zu.
    »Tom!«, rief er mit durchdringender Stimme, und sofort erklangen eilige Schritte. Ein junger Mann mit zerzaustem, langem Haar, einem kurzen grünen Kittel und einer verfleckten braunen Hose, die von einer bunten Schärpe an ihrem Platz gehalten wurde, trat ein und sah den Narbigen fragend an.
    »Bring sie in die hintere Kammer und schließ sie ein. Sie bekommt zu essen und zu trinken. Sorge dafür, dass eine Wache vor der Tür steht. Du bürgst mir für sie mit deinem Kopf.«
    Tom nickte knapp, trat zu Lamina und streckte die Hand aus. »Komm.«
    Sie folgte ihm ohne Widerstand. Tom führte sie durch einen freundlich hellen Gang, dann durchquerten sie eine große Halle, in der einige Tische und Stühle standen, und bogen in einen schmalen Flur ein. Der junge Mann öffnete eine Tür, ließ die Gräfin eintreten und verriegelte sie dannhinter ihr. Sie hörte ihn mit einem anderen Mann sprechen, ein Stuhl knarzte auf dem Boden, dann war es still.
    Ihr Gefängnis war ein einfach eingerichtetes Zimmer mit einem schmalen Bett und einer Kommode, auf der ein Wasserkrug und eine Waschschüssel standen. Der Boden war gefegt und vor dem Bett mit einem bunten Teppich belegt. Durch ein schmales Fenster konnte sie in das düstere Wasser hinaussehen. Nur gedämpft drang Licht in die Kammer, und die bläulichen Schatten trugen nicht dazu bei, ihre Stimmung zu heben. Wenige Minuten später knirschte der Riegel wieder, und Tom trat mit einer Schüssel voll dampfendem Eintopf, einem dicken Kanten Brot und einem Krug mit Wasser verdünntem Wein ein. Dann ließ er sie wieder allein, und eine Grabesstille legte sich über die kleine Kammer.
    Wie ein eingesperrtes Raubtier ging Lamina ruhelos auf und ab. Jede Bewegung schmerzte sie und rief die furchtbaren Erinnerungen wieder wach. Sie zwang sich, sich auf das Bett zu setzen und etwas zu essen. Erstaunlicherweise schmeckte der Eintopf gut, und sie bekam sogar Appetit. Hastig leerte sie die Schüssel. Es war vernünftig. Sie würde ihre Kräfte vielleicht noch brauchen.
    Wieder begann sie zu grübeln. Was erwartete der Narbige von ihr zu hören? Was würde er mit ihr machen, wenn sie ihn davon überzeugte, dass sie nutzlos war? Er würde sie kaum auf Burg Theron zurückbringen lassen. Eine eisige Hand griff nach ihrem Herzen und umklammerte ihren Magen. Er würde sie behalten, solange er sich einen Vorteil von ihr versprach, doch dann … Lamina vermied es, den Gedanken zu Ende zu führen. Vielleicht konnte er für ihreFreilassung Geld verlangen. Doch wer würde für sie bezahlen? Gerald – wenn er noch am Leben war, und wenn er sich daran erinnerte, dass er eine Gattin hatte, die er einst geliebt. Sie suchte in ihrem Herzen nach einem Funken Hoffnung, dass Gerald noch lebte, sie fand aber nur schwarze Leere.
    »Ich muss mich beschäftigen, um nicht dauernd nachzugrübeln«, ermahnte sie sich streng. Sie goss Wasser in die Schüssel und wusch sich das Blut aus dem Gesicht. Dann zog sie ihr Kleid und das lange Hemd aus, wickelte sich in das Betttuch und reinigte so gut es ging die Gewänder, die sie nun mehr als eine Woche auf dem Leib trug. Sorgfältig breitete sie den nassen Stoff zum Trocknen aus. Sie lauschte. In der Ferne erklangen Stimmen und Gelächter, doch im Gang vor ihrer Tür war alles ruhig. Inzwischen war es so dunkel geworden, dass Lamina kaum mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Sie ließ sich auf das schmale Bett sinken und legte sich mit einem Stöhnen zurück. Ihr Kopf hämmerte, die Wunden brannten, Rücken und Schultern schmerzten dumpf. Sie war erschöpft und schloss die Augen, sie konnte jedoch keine Ruhe finden. Schreckliche Bilder quälten sie und

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