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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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einer Weile, »nur die Taue müssen wir ersetzen.«
    »Statt einfach um den See herumzugehen, wollt ihr euch lieber auf solch ein Teufelsgefährt verlassen«, schimpfte der Zwerg.
    Rolana sah auf. »Du meinst, man kann den See auf diesem Sims umrunden?«
    »Einen Versuch wäre es doch wert, oder?«
    Also folgten sie dem immer schmaler werdenden Felsband, das sich, mal knapp über dem brodelnden Wasser, mal einige Fuß darüber an der rechten Wand entlangzog. Ibis ging leichtfüßig voran, dann folgten Rolana, Thunin, Marosund zuletzt Cay. Sie hatten den See etwa zu einem Drittel umrundet, da blieb Rolana stehen. Der Sims war nun kaum mehr einen Fuß breit und zog sich inzwischen fast zwanzig Fuß über dem dampfenden Wasser dahin. Der Fels war von einer glitschigen Moosschicht überzogen, und bei jedem Schritt fürchtete die junge Frau auszugleiten.
    »Halt an, Ibis, wir kommen hier nicht weiter. Sieh nur, das Band wird dort vorn noch schmaler.«
    Die Elbe zuckte die Schultern. Ihr bereitete der Weg keine Schwierigkeiten, doch die anderen stimmten Rolana zu. So machten sie enttäuscht kehrt, und Cay führte sie bis zu dem Felsen zurück, wo das Floß halb in einer trüben Wasserlache lag. Ohne auf die Proteste des Zwergs zu achten, schnitt Cay die morschen Stricke durch und band dann das Seil aus seinem Rucksack um die Stämme.
    »Thunin, fass mit an und hilf mir, das Floß zum See zu tragen«, forderte er den Zwerg auf, doch der schüttelte den Kopf.
    »Ich setze keinen Fuß auf dieses Ding!«
    Vlaros erhob seine schrille Stimme und warf dem Zwerg vor, alle in Gefahr zu bringen und die Gemeinschaft zu verraten. Thunin schwoll an und brüllte zurück. Nun trat Rolana zwischen die beiden. Sie hob kaum die Stimme, und dennoch verstummten die Kampfhähne.
    »Thunin«, sagte sie ruhig, »wir verstehen, dass dir das Wasser Angst einflößt, aber willst du uns wirklich im Stich lassen?«
    »Angst?«, rief der Zwerg. »Wer redet hier von Angst? Ich will euch nur von diesem Unsinn abbringen. Ich will euch beschützen, doch wenn ihr unbedingt sehenden Auges ineuer Verderben laufen wollt, dann bin ich der Letzte, der nicht bis zum letzten Atemzug an eurer Seite bleibt.«
    Er packte das andere Ende des Floßes und schleifte es mit Cay zum See hinunter. Ibis holte tief Luft, um etwas zu sagen, doch Rolana sah sie streng an.
    »Sprich deine Gedanken ausnahmsweise nicht aus, Ibis. Es wäre nicht klug, jetzt einen weiteren Streit anzufangen.«
    Die Elbe sah Rolana aus ihren unschuldigen grünen Augen an. »Das würde ich doch nie tun!«
    Langsam ließen Thunin und Cay das Floß ins Wasser gleiten. Die beiden hielten es fest, während die anderen vorsichtig die Planken betraten und sich dann in der Mitte zusammenkauerten.
    »Thunin, nun du.«
    Der Zwerg holte tief Luft und setzte dann erst den einen und dann den anderen Stiefel auf die altersschwachen Bretter. Das Floß schwankte gefährlich, und brodelndes Wasser schwappte über die Ränder. Thunin ließ sich auf die Knie fallen. Seine Wangen erbleichten. Vlaros war inzwischen genauso blass und klammerte sich ängstlich an ein Taustück. Nur die Elbe war wie gewöhnlich guter Dinge und sah sich interessiert um. Als Letzter bestieg Cay das Floß. Geschickt stieß er es vom Ufer ab und packte dann die Planke, die ihm als Paddel dienen sollte. Er strahlte Ruhe und Sicherheit aus. Gelassen zog er das Brett durch das Wasser und steuerte das Floß geradewegs auf den See hinaus. Dass es um ihn herum dampfte und brodelte, schien ihn nicht zu stören.
    Jetzt ist er in seinem Element, dachte Rolana, deren Herzschlag sich angesichts seiner umsichtigen Bewegungenschnell beruhigte. Ein wenig ungläubig und doch auch voller Bewunderung beobachtete sie das gleichmäßige Spiel seiner Muskeln. Auch die anderen entspannten sich bald. Langsam, aber stetig kam das andere Ufer näher. Die Dampfschwaden lichteten sich und enthüllten einen steinernen Steg und roh behauene Stufen, die sich zu einer dunklen Öffnung emporwanden.
    Ungeduldig wie ein Tiger im Käfig ging Mykina im Studierzimmer auf und ab. Seit Tagen war sie nun schon in Astorins Festung und hatte das weitläufige Gebäude, die Türme, Verliese und Höhlen, die den Vulkan durchzogen, nach ihm durchsucht, doch vergeblich. Seine Wächter überzeugte sie mit ihrem magischen Charme und meinte, der Meister habe nichts dagegen, dass sie sich zu jedem Raum Zutritt verschaffte. Immer wieder drang sie auf die Diener ein, um etwas über Astorins

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