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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihm, stemmte die Hände in die Hüften und grinste.
    »Und was machst du nun, Junge?«
    Seradir streckte dem Zwerg die Hand entgegen, und dieser griff zu, um ihn hochzuziehen. Blitzschnell stieß SeradirThunin die Füße in den Bauch und zog mit einem kräftigen Ruck an der Hand, so dass der Zwerg über den Kopf des am Boden liegenden Elben hinwegflog und dumpf krachend hinter ihm im Gras aufschlug. Seradir stürzte sich auf ihn. Eng ineinander verkeilt rollten sie über die Wiese, doch der Kampf war bald entschieden. Thunin hockte auf Seradirs Rücken, einen Arm unter seinem Knie, den anderen auf den Rücken gedreht. Mit der freien Hand drückte der Zwerg das Gesicht des Elben in die feuchte Erde.
    »Gibst du auf, Spitzohr?«
    Die Antwort fiel etwas undeutlich aus, doch Thunin ließ ihn los und rollte sich von ihm herunter. Fluchend rappelte sich Seradir mit dreckverschmiertem Gesicht auf und spuckte kleine Erdklumpen aus. Lachend ließ sich der Zwerg ins Gras fallen. Als Seradir den Mund wieder frei hatte, fiel er in das Gelächter ein. Fröhlich knuffte er den Zwerg in die Rippen, seine Augen leuchteten.
    »Das war ein guter Kampf, du zu kurz geratener Gnom.«
    Thunin keuchte. »Ja, Spitzohr, du sagst es. Hör auf, mich zu kitzeln.«
    Die Menge verstreute sich. Es war Mittagszeit, und sie strebten zu ihren Baumhütten oder dem Wirtshaus, von dem aus ein herrlicher Duft über die Lichtung wehte. Cay gesellte sich zu den beiden, die atemlos im Gras lagen, und half dem Zwerg beim Aufstehen. Auch Seradir sprang auf und klopfte sich den Schmutz aus Kittel und Hosen.
    »Habt ihr Hunger?«
    Cay und Thunin nickten nachdrücklich.
    »Dann kommt mit. Meine Eltern betreiben das Wirtshaus, und ich verspreche euch, ihr werdet begeistert sein.«

10
Lahryn
    W eit im Norden, am Westrand der steil abfallenden Silberberge, lag eine ärmliche Ansammlung von Hütten. Solide gebaut mit steinernen Grundmauern, duckten sie sich nun seit zwei Jahren an den kargen Hang. Was jedem sich nähernden Fremden als Erstes ins Auge fiel, war die große Zahl an Silberschmieden, aus deren Öfen sich die grauen Rauchschwaden zu einer dunklen Wolke sammelten, die träge über dem Dorf hing. Am Fuß des Hangs standen die Reste einer zerstörten Stadt, die noch immer erahnen ließen, um wie viel größer und prächtiger die Häuser dort einst aufragten. Es waren nur geschwärzte Grundmauern geblieben, die mit jedem Winter mehr zerfielen.
    Eine kleine Gestalt schritt langsam an den Mauerresten entlang und brach ein paar Blumen ab, die sich einen Weg zwischen den Trümmern suchten. Die Natur war bereit zu vergessen und bedeckte die Vergangenheit mit ihrem grünen Kleid, doch in den Gedanken der Zwergenfrau waren die Eindrücke noch frisch, als sei all der Schrecken erst gestern gewesen.
    Sie lebten nicht schlecht, die Zwerge, die dem schroffen Berg das schwärzliche Silbererz entrissen und dann das unscheinbare Material in das begehrte, glänzende Metall verwandelten. Sie gössen es zu Barren oder verarbeiteten es zu Schmuck, Geschirr und anderen schönen, unnützen Dingen, die die Menschen in den Städten so begehrten. Regelmäßig zogen Karawanen vorbei, und die Zwerge tauschten gegen das Silber, was sie zum Leben brauchten und ihnen das Vieh und die kleinen, steinigen Gärten nicht liefern konnten. Doch eines Tages kamen wilde Gestalten aus dem Norden und überfielen die Zwergenstadt Pantha. Orks und Gnolle, Oger und ein paar einäugige Zyklopen. Die Zwerge waren völlig überrascht, und so hatten die Angreifer leichtes Spiel. In kaum einer Stunde plünderten sie die Stadt und brannten sie nieder. Viele starben, und noch mehr gerieten in Gefangenschaft. Die Angreifer töteten die Kinder und Greise, die Kräftigen jedoch schleppten sie nach Norden davon. Nur die Zwerge, die zur Zeit des Angriffs in den Stollen arbeiteten, und die wenigen, die sich in die Höhlen flüchten konnten, kamen mit dem Schrecken davon.
    Es war ein trauriges Grüppchen, das sich daranmachte, das Dorf wieder aufzubauen. Die Angst saß tief, und es gab keine Familie, die nicht Verluste zu beklagen hätte. Die Ältesten der Überlebenden, die nun den Rat übernahmen, beschlossen, das Dorf an einer Stelle zu errichten, die besser zu verteidigen war, und so entstand in nur wenigen Monaten eine neue kleine Siedlung, geschützt durch einen Palisadenzaun, bewacht durch einen hohen Turm, der Tag und Nacht besetzt war. Außerdem legten die Zwerge ein ausgeklügeltes System von

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