Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
Ich erwarte, dass sie genau befolgt werden.«
In raschen Worten umriss er seinen Plan, und er stellte mit Befriedigung fest, dass die anfängliche Unsicherheit der Männer Bewunderung und Respekt wich.
Nachdem alle Reiter sein Vorhaben verstanden hatten, bat er Mnementh um eine Lageschilderung.
Die Bewaffneten haben das Plateau jenseits des Sees erreicht; die Vorhut befindet sich bereits auf dem Wege zum Weryreingang. Mnementh fügte hinzu, dass der Aufenthalt im Weyr für die Geiseln sehr nützlich sei.
»In welcher Hinsicht? erkundigte sich F'lar.
Mnementh knurrte amüsiert. Zwei der jungen Grünen haben die Futterstelle aufgesucht, das ist alles. Aber irgendwie scheint ihre Mahlzeit die Damen zu entsetzen.
F'lar schüttelte den Kopf, Lessa war wirklich teuflisch klug. Er bemühte sich, diese Gedanken vor Mnementh zu verbergen. Der Bronzedrache war in das Mädchen nicht weniger verschossen als in Ramoth. Sie schien eine magische Anziehungskraft auf ihn auszuüben.
»Unsere Gäste sind am See-Plateau«, erklärte er den Drachenreitern. »Ihr kennt eure Stellungen. Sammelt die Geschwader!«
Ohne sich noch einmal umzusehen, eilte er zum Felsvorsprung hinaus.
In einem kleinen Tal warteten die Frauen, bewacht von vier jungen grünen Drachen. Sie schienen in ihrer Angst nicht zu bemerken, dass es sich bei den Reitern um Jugendliche handelte. Die Weyrherrin stand etwas abseits.
Unterdrücktes Schluchzen drang an F'Iars Ohr. Er sah hinüber zur Futterstelle. Ein grüner Drache kreiste dicht über der Herde und stieß dann auf einen Bock zu. Ein anderer saß auf einem Felsvorsprung und zerriss seine Beute mit typischer Drachengier. F'lar bestieg achselzuckend Mnementh und ließ sich in die Tiefe tragen. Die übrigen Reiter des Geschwaders folgten ihm, Schwingen rauschten, und Schuppenleiber glitzerten in der Sonne.
Mnementh kreiste ein Stück über den anderen Drachen, und F'lar nickte zufrieden. Er beobachtete, wie R'gul sein Geschwader sammelte. Der Mann hatte eine psychologische Niederlage erlitten. Man musste ihn ständig beobachten. Aber F'lar rechnete damit, dass er seinen Widerstand aufgab, sobald die Fäden fielen.
Mnementh fragte, ob sie die Weyrherrin holen sollten.
»Sie hat hier nichts zu suchen«, entgegnete F'lar unwirsch. Er überlegte, wie der Bronzedrache dazukam, einen solchen Vorschlag zu machen. Mnementh erwiderte, dass die Weyrherrin leidenschaftlich gern flog.
D'nol und T'bor brachten ihre Geschwader in schnurgerade Position. Die beiden waren echte Führernaturen. K'net steuerte am Rande des Weyrbeckens ein Doppelgeschwader ins Dazwischen, Es sollte später im Rücken der Angreifer auftauchen. C'gan, der alte blaue Reiter, kümmerte sich um die Jüngsten.
F'lar befahl Mnementh, das Startsignal an F'nors Canth weiterzugeben. Er vergewisserte sich mit einem letzten Blick, dass die großen Felsblöcke vor die Unteren Höhlen gerollt waren, und begab sich ins Dazwischen.
Aus dem Weyr, zutiefst im Fels, steigen auf die Drachenreiter, schweben leuchtend über Pern, Sie sind hier und dort, sind nah und Fern.
Larad, Baron von Telgar, betrachtete die schroffen Höhen des Benden-Weyrs. Der geriffelte Fels erinnerte an einen erstarrten Wasserfall. Er war kalt und abweisend. Ganz schwach regte sich in Larads Innerem Unbehagen. Er spürte, dass es Frevel war, eine Armee gegen den Weyr zu führen. Aber dann unterdrückte er diesen Gedanken.
Der Weyr besaß keine Existenzberechtigung mehr. Das konnte niemand bezweifeln. Weshalb also sollten die Burgherren das faule Weyrvolk miternähren? Man war ohnehin geduldig gewesen. Man hatte den Weyr unterstützt, weil man sich nicht undankbar für die früher erwiesenen Dienste zeigen wollte. Aber die Drachenreiter hatten diese Großzügigkeit missbraucht.
Da war zuerst diese veraltete Suche. Nemorth hatte ein Königinnenei gelegt. Und? Mussten die Drachenreiter deshalb die schönsten Frauen der Burgen stehlen? Larad dachte an seine Schwester Kylora, die er bereits Brant von Igen versprochen hatte. Sie war von den Drachenreitern in den Weyr gebracht worden, und er hatte nie wieder etwas von ihr gehört.
Oder der Tod von Fax! Gewiss, der Mann hatte einen gefährlichen Ehrgeiz besessen, aber er war vom alten, reinen Blut gewesen. Und man hatte den Weyr nicht gebeten, sich in die Angelegenheiten des Hochlandes einzumischen.
Dazu die ständigen Diebstähle. Das schlug dem Fass den Boden aus. Oh, man sagte nicht, wenn hin und wieder ein paar Böcke
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