Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
sah sich um. Keine Fäden fielen mehr. Unter ihm suchten die Drachen den Regenwald nach verräterischen Spuren der Fäden ab.
»Zurück zum Weyr«, befahl er Mnementh mit einem tiefen Seufzer.
Er hörte, wie der Bronzedrache den Befehl weitergab, und dann waren sie im Dazwischen.
Er war so müde, dass er vergaß, sich den Weyr vorzustellen. Aber Mnemenths Instinkt brachte sie sicher ans Ziel.
Lob gebührt dem Drachenreiter, zollt es ihm durch Wort und Tat! Seine starken Hände greifen lenkend in das Schicksalsrad!
Lessa stand am Landevorsprung und starrte zum Sternstein hinauf, bis die vier Geschwader verschwunden waren. Dann rannte sie die Stufen hinunter zum Talkessel des Benden-Weyrs. Sie bemerkte, dass jemand am See ein Feuer entfachte und dass Manora bereits mit ruhiger Stimme Befehle erteilte.
Der alte C'gan hatte die Jungreiter in Reih und Glied aufgestellt. Sie sah, dass die Jüngsten von den Fenstern aus neidisch ihre Kameraden beobachteten.
Sie zitterte, als sie vor die Jungreiter trat, aber sie zwang sich zu einem Lächeln. Dann erteilte sie ihnen den Befehl, die Barone zu warnen, und überprüfte noch rasch, ob sie ihren Drachen die richtigen Erkennungspunkte gegeben hatte. Sie konnte sich vorstellen, welchen Wirbel die Ankündigung in den Burgen auslösen würde.
Canth berichtete, dass in Keroon Fäden fielen, und zwar an der Grenze zu Nerat. F'nor war der Meinung, dass zwei Geschwader nicht ausreichten, um das Weideland zu schützen.
K´nets Geschwader ist noch abkömmlich, erklärte Ramoth. Es wartet über der Klippe.
Lessa sah auf und erkannte Piyanth, der über dem Sternstein kreiste. Sie befahl ihm, das Geschwader nach Keroon zu bringen, in der Nähe der Nerat-Bucht. Einen Augenblick später waren die Drachen verschwunden.
Mit einem Seufzer wandte sie sich Manora zu, doch im gleichen Augenblick hörte sie heftiges Flügelrauschen, und ein widerlicher Gestank drang auf sie ein. Der Himmel war übersät von Drachen. Sie wollte gerade Piyanth fragen, weshalb er nicht nach Keroon gegangen war, als sie erkannte, dass nicht nur ein Geschwader landete.
Aber ihr seid doch eben erst aufgebrochen, rief sie, als sie Mnementh erkannte.
Für uns liegen zwei Stunden dazwischen, erwiderte Mnementh völlig erschöpft.
Einige der Drachen taumelten mit hilflosen Ruderbewegungen in die Tiefe. Sofort ergriffen die Frauen saubere Tücher und Salbentöpfe und kümmerten sich um die Verletzten.
Lessa atmete auf, als sie die kräftigen Flügelschläge Mnemenths sah. Er schien also nicht verwundet zu sein. Sie half T'sum, dessen Munth einen hässlichen Brandfleck am Flügel hatte. Als sie wieder aufblickte, war Mnementh verschwunden.
Sie zwang sich, Munth fertigzubehandeln, bevor sie nach dem Bronzedrachen und seinem Reiter suchte. Schließlich entdeckte sie die beiden - und Kylara, die Salbe auf F'lars Schulter strich. Lessa trat verärgert näher, doch im gleichen Augenblick empfing sie Canths eindringlichen Hilferuf. Mnementh hob den Kopf.
»F'Iar, Canth sagt, dass sie es allein nicht mehr schaffen«, rief Lessa. Sie bemerkte nicht mehr, dass Kylara sich zurückzog.
Der Bronzereiter war nicht schwer verwundet. Das stellte sie mit einem raschen Blick fest. Kylara hatte die Verbrennungen bereits behandelt. F'lar hielt einen Becher mit heißem Klah in den Händen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Lessa und hielt ihn zurück, als er zu Mnementh gehen wollte.
Er lächelte müde und drückte ihr den leeren Becher in die Hand. Dann schwang er sich auf den Bronzedrachen. Jemand reichte ihm zwei Säcke mit Feuerstein.
Wieder formierten sich die Geschwader.
Sechzig Drachen stiegen zur Klippe auf und verschwanden im Dazwischen. Die Verwundeten blieben zurück.
So wenige Drachen. So wenige Reiter. Wie lange konnten sie das durchhalten?
Canth sagte, dass F'nor noch mehr Feuerstein benötigte.
Sie sah sich verzweifelt um. Die Jungreiter waren noch nicht von den Burgen zurückgekehrt. Ein Drache schrie in der Nähe, und sie wirbelte herum, aber es war nur Pridith, die von Kylara zur Futterstelle gebracht wurde. Alle anderen Tiere waren verletzt.
Ihr Blick fiel auf C'gan, der aus den Räumen der Jungreiter kam.
»C'gan, könnten Sie und Tagath noch mehr Feuerstein nach Keroon bringen? F'nor benötigt Nachschub.«
»Natürlich«, versicherte ihr der alte blaue Reiter. Stolz schwellte seine Brust, und seine Augen blitzten. Sie hatte nicht daran gedacht, ihn einzusetzen, aber schließlich war er sein Leben lang
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