Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
wollte, stand der Schlitten, den sie warten sollte, auf dem Gitter. Sie würde die Mariposa und jeden, der sich ihr näherte, ungehindert beobachten können. Wenn Avril sich irgendwo zeigte, würde sie Alarm schlagen.
    Es war nicht die Rede davon gewesen, daß Kenjo noch einen Versuch machen sollte, in der Atmosphäre Sporen zu vernichten. Außerdem wurden seine Flüge gewöhnlich so angesetzt, daß er das morgendliche Startfenster nützen konnte, und Sallahs Schicht begann sehr viel später.
    Dann ging alles sehr schnell. Sallah näherte sich dem Schlitten, den sie warten sollte, als Ongola und Kenjo in Raumanzügen den Turm verließen, begleitet von Ezra Keroon, Dieter Clissmann und zwei anderen Gestalten in Overalls, der Haltung nach Paul und Emily, wie Sallah erstaunt feststellte. Ongola und Kenjo schienen gerade letzte Anweisungen zu erhalten. Dann gingen sie fast gemächlich auf die Mariposa zu, während die anderen in den Wetterbeobachtungsturm zurückkehrten. Plötzlich kam eine andere Gestalt in einem Raumanzug über das Gitter, als wolle sie Ongola und Kenjo den Weg abschneiden. Sogar in der weiten Raumkleidung war Avrils Gang unverkennbar!
    Sallah schnappte sich den nächsten großen Schraubenschlüssel und begann zu laufen. Ongola und Kenjo verschwanden hinter einem Stapel von Schlittenteilen am Rand des Feldes. Auch Avril hatte zu laufen begonnen, und Sallah steigerte ihr Tempo. Sie verlor Ongola und Kenjo aus den Augen und sah gerade noch, wie Avril eine kurze Eisenstrebe von dem Stapel nahm, dann war auch sie verschwunden.
    Als Sallah um den Stapel herumkam, sah sie Kenjo und Ongola flach auf dem Boden liegen. Kenjos Kopf und Ongolas Schulter und Hals waren blutüberströmt. Sallah spurtete los und duckte sich dabei hinter die Schrotthaufen, die zwischen ihr und der Mariposa lagen. Auf diese Weise erreichte sie die Gig gerade in dem Moment, als die Luftschleuse sich schloß. Sie sprang mit einem Satz hinein und spürte noch, wie etwas über ihren linken Fuß schrammte. Dann hörte sie ein gewaltiges Zischen und verlor die Besinnung.
    ***
    Mairi Hanrahan wunderte sich, als Sallah zur Mittagszeit nicht anrief, um ihr zu sagen, daß sie sich verspäten würde. Da so viele Kleinkinder zu füttern waren, bemühte sich jede Mutter, zu den Mahlzeiten da zu sein. Mairi beauftragte eines ihrer älteren Kinder, Cara zu füttern, und dachte sich, es gebe sicher einen wichtigen Grund für Sallahs Ausbleiben.
    Niemand von den Leuten im Wetterbeobachtungsturm oder im Verwaltungsgebäude rechnete damit, daß Ongola oder Kenjo sich meldeten, solange die Gig sich in der Ionosphäre befand. Ezra saß am Interface, hatte per Sprachsteuerung die Monitorschirme an Bord der Yokohama aktiviert und konnte so den Flug verfolgen. Die Mariposa näherte sich schnell dem Schiff und erreichte bald die Andockluke. »Gut angekommen«, teilte Ezra über Funk dem Turm und dem Verwaltungsgebäude mit.
    Eine halbe Stunde später kamen Kinder, die am Rand des Landegitters gespielt hatten, schreiend zu ihrem Lehrer gelaufen und berichteten etwas von toten Männern. Wie sich herausstellte, war Ongola jedoch noch am Leben. Paul traf sich mit dem Ärzteteam im Lazarett.
    »Er wird durchkommen, aber er hat sehr viel Blut verloren«, erklärte der Doktor. »Was zum Teufel ist mit ihm und Kenjo passiert?«
    »Wie wurde Kenjo getötet?« fragte Paul.
    »Mit einem stumpfen Gegenstand, wie in alten Zeiten. Die Sanitäter haben in der Nähe eine blutverschmierte Eisenstrebe gefunden. Das war es vermutlich. Kenjo hat überhaupt nichts mitbekommen.«
    Paul war nicht sicher, ob es ihm anders erging, denn plötzlich wollten ihn seine Beine nicht mehr tragen. Der Arzt winkte hastig einen der Sanitäter heran, damit er dem Admiral auf einen Stuhl half, und schenkte ein Glas Quikal ein.
    Paul versuchte, die hilfsbereiten Hände abzuschütteln. Er war zutiefst betroffen. Für Kenjos Verlust gab es kein Gegenmittel, obwohl das verdammte Quikal den ersten Schock milderte. Während er den Alkohol hinunterkippte, beschäftigte ihn unwillkürlich die Frage, wo Kenjo wohl den Rest des Treibstoffs versteckt hatte. Warum, haderte er mit sich selbst, hatte er den Mann nicht früher gefragt? Vor oder nach Kenjos letzten Flügen mit der Mariposa hätte er so oft Gelegenheit dazu gehabt. Als Admiral wußte er genau, wieviel Treibstoff beim letzten Flug noch in der Gig gewesen war. Jetzt war es zu spät! Es sei denn, Ongola wußte Bescheid. Er hatte Paul gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher