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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihre Gedanken erraten, erbot sich Piemur, ihr beim Kräutersammeln zu helfen. Erfreut erlaubte sie ihm, ihr tiefer in den Wald zu folgen.
    Als sie zur Küste zurückkehrten, hatte sich Piemur mit einigen Vorbehalten Sharras Respekt erworben. Er war, wie von Anfang an vermutet, der geborene Schelm und Unruhestifter, und sie war überzeugt, daß er sich bei diskreten Nachforschungen im Norden als Handwerkslehrling herausstellen würde, der - sehr wahrscheinlich wegen eines mißglückten Streiches - aus seiner Gildehalle ausgerissen war. Allem Anschein nach hatte er in einer größeren Halle oder auf einem größeren Anwesen gelebt, denn er war in Gedankengängen und Fragen bewandert, von denen ein durchschnittlicher Junge kaum eine Ahnung gehabt hätte. Sein Verstand war ebenso scharf wie seine Zunge, er hatte einen ziemlich verschrobenen Humor und war für jeden Spaß zu haben. Den Stimmbruch hatte er fast hinter sich, er sprach mit dem Bariton eines Erwachsenen und mußte daher wohl älter sein, als er aussah.
    Zudem besaß Piemur ein ausgezeichnetes Gedächtnis und behielt alles, was sie ihm unterwegs über Kräuter oder Sicherheitsmaßnahmen beibrachte. Sein Selbsterhaltungstrieb konnte es mit dem seiner Feuerechse durchaus aufnehmen. Und er war, genau wie Sharra, von einem unersättlichen Forschungsdrang erfüllt. Die beiden wären schon auf halbem Wege zu den Schneebergen gewesen, hätten sie nicht rechtzeitig zurück sein müssen, um mit den anderen nach Hause zu fahren. Er war tatsächlich aus dem Holz geschnitzt, aus dem man gute Südländer machte.
    Seine Hauptsorge war, daß man seinen Renner - er hatte ihn Dummkopf genannt, obwohl der Kleine alles andere war als das nicht auf einem der Schiffe würde unterbringen können. Wenn nötig, würde er zu Fuß zur Burg zurückzukehren, beteuerte er, aber Dummkopf würde er auf keinen Fall im Stich lassen. Sharra beruhigte ihn mit dem Versprechen, zwei kräftige Seeleute könnten den kleinen Renner mit Leichtigkeit in eine der Schaluppen heben, dennoch wurde Piemur immer schweigsamer, je näher sie der Küste kamen. Irgend etwas bedrückte ihn, und Sharra fühlte sich in ihrem Verdacht bestätigt, daß er nicht ganz aufrichtig zu ihr gewesen war.
    »Was jemand hinter sich hat, interessiert uns hier nicht, solange er hart arbeitet. Wenn man neu anfangen will, ist man im Süden genau richtig, Piemur«, sagte sie deshalb, als sie auf Rufweite an das Lager herangekommen waren. Ramala hatte sie eben bemerkt, und sie winkte ihr zu. »Ich glaube, wir könnten sogar - ganz diskret - eine Nachricht nach Norden schicken, falls es jemanden gibt, der wissen sollte, daß du gesund und munter bist.«
    Anstatt Erleichterung zu zeigen, wandte Piemur den Blick ab.
    »Ja, darum werde ich mich wohl kümmern müssen, Sharra. Danke.« Aber er sah sie nicht an, sondern machte sich an Dummkopfs Halfter zu schaffen, das er aus den bunten Gräsern des Sumpflandes geflochten hatte.
    Sharra stellte ihn als Überlebenden eines Schiffbruchs vor, dem sie in der Wildnis begegnet sei. »Toric wird begeistert sein, er gibt ein phantastisches Vorbild für die Kleinmütigen in unserer jüngsten Gruppe ab Wenn ein Kind es allein im Freien aushalten kann müssen die anderen es auch schaffen«, erklärte sie Ramalla.
    »Er braucht Stiefel«, bemerkte Ramala nur. »Schade, daß seine Füße nicht so zäh sind wie der Rest seiner Haut.«
    Sharra lachte. Piemurs Haut war tief gebräunt bis zum verschlissenen Gurtband seiner durchlöcherten Hosen. Er hatte die schlimmsten Risse mit Flicken ausgebessert, die Sharra in einer ihrer Taschen fand, aber sein sehnlichster Wunsch war eine Weste wie die ihre, mit Schlaufen und Taschen und Fächern und Falten, wo man alles unterbringen kann, was man unterwegs so brauchte Er hatte ein paar Kratzer und Schrammen aufzuweisen, einige Heilkrautsammler sahen freilich viel schlimmer aus. Der Gestank vom Einkochen lag immer noch wie eine Dunstglocke über der Ebene, obwohl die Wannen und Eimer mit der fertigen Salbe bereits in den Schaluppen verstaut waren. Man hatte am äußeren Riff frischen Fisch gefangen und im Wald Wurzeln und Früchte gesucht. Es würde ein herzhaftes Abendessen geben.
    Auf der Rückfahrt hörte Sharra, wie Piemur den anderen Jungen beiläufig Fragen stellte. Irgendwie kam er dabei jedesmal auf die Alten zu sprechen. Was immer er auch wissen wollte, dachte Sharra, offenbar hatte er es noch nicht erfahren, als endlich die Weyr-Klippe in Sicht kam.
    Ein

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