Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
geschickt sie mit jeder Art von Messer umzugehen verstand, und sie hatte keine Hemmungen, sich zwecks Förderung der Disziplin mit ihrem Können ein wenig zu brüsten.
    »Keiner soll sich verleiten lassen, andere Dinge mitzunehmen, die ihm gerade unter die Finger kommen«, warnte sie, »sonst macht er einen kleinen Spaziergang mit Dushik.« Wieder hielt sie inne, um die Drohung wirken zu lassen. »Meine Überfälle sind darauf angelegt«, fuhr sie fort und klopfte sich mit dem Dolchgriff gegen die Brust, »daß wir alles bekommen, was wir für ein angenehmes Leben brauchen, aber« - sie verstummte und fixierte Felleck so lange, bis er überrascht zu ihr aufsah - »uns trotzdem in den meisten Gildehallen, auf Burgen und auf Festen weiter sehen lassen können.«
    Readis, einer der Neuen, hatte Verbindungen zu Händlern, was Thella sehr gelegen kam. Nun wußte sie im allgemeinen, welche Karawanen zwischen den Fädeneinfällen wohin unterwegs waren, sie wußte immer, welche Waren jede einzelne mitführte - und sie kannte auf jeder Route die Stellen, wo man am besten einen Hinterhalt legen konnte, um sich alles zu holen, was man benötigte, und danach sofort wieder zu verschwinden. Sie zögerte auch nicht, Botschaften der Gildehallen zu entwenden, wenn die Kuriere in den als sicher geltenden Höhlen am Wegrand schliefen.
    Wie fast alle Angehörigen eines Adelsgeschlechts hatte man sie die Trommelrhythmen gelehrt, und so verstand sie die meisten Nachrichten, die durch die Täler schallten. Die langen Planetenumläufe, die sie in einer Burg verbracht hatte, zahlten sich nun wider Erwarten doch noch aus.
    »Ist das klar?« Sie hatte das Ende der Höhle erreicht und drehte sich forsch um. »Wir können uns nicht immer auf bezahlte Spitzel verlassen, wenn wir etwas erfahren wollen. Manche von den Heimatlosen würden ihre eigene Mutter verkaufen, und sie könnten mehr verdienen, wenn sie uns verrieten.
    Ich rechne auch nicht damit, daß wir Gewalt anwenden müssen. Am frühen Morgen werden über Baron Asgenars besten Wäldern Fäden fallen. Sobald die Front über unsere Höhle hinweggezogen ist, rücken wir aus.« Ein paar Männer murrten. Sie warf einen schnellen Blick auf Giron, den ehemaligen Drachenreiter, der sich überraschend bereit erklärt hatte, an dem Überfall teilzunehmen. Eine erfreuliche Wandlung nach seiner monatelangen Apathie; eigentlich hatte sie erwartet, daß er sich schon viel früher nützlich machen würde.
    »Wir postieren uns und warten, bis die Leute von Kadross abmarschieren, um die Bodenmannschaften zu unterstützen. Sie müssen den Berg hinunter. Das Vieh wird immer vor einem Fädeneinfall gefüttert, also wird wahrscheinlich niemand in den Stall gelaufen kommen.
    Es bleiben ohnehin nur alte Leute und ein paar Kinder zurück. Asgenar hat keine Ahnung, wie sehr er uns morgen behilflich sein wird!«
    Die Männer lachten oder grinsten pflichtschuldigst.
    Thella hatte sie wieder einmal in ihrer Verachtung für alle Traditionen bestärkt und lächelte zufrieden in sich hinein, als sie abermals kehrtmachte. Dabei blieb sie mit dem Stiefel kurz an Readis' Flammenwerfertank hängen. Sofort schob er ihn beiseite. Readis eröffnete ihr zu viele Informationsquellen, als daß sie gegen diese Marotte Einwände erhoben hätte. Sie hatte die Narben auf seinem Rücken gesehen, deshalb gestattete sie ihm, den Flammenwerfer mitzunehmen, wenn sie bei Fädeneinfall im Freien waren. Vielleicht war diese Vorsichtsmaßnahme sogar ganz angebracht, und er behinderte sie auch nie, obwohl er das schwere Ding schleppen mußte.
    »Und jetzt legt euch hin. Wir brauchen alle Schlaf.
    Dushik, dein Platz ist dort drüben. Dann kann ich dir einen Tritt geben, wenn du schnarchst.« Die Bemerkung löste hämisches Gelächter bei allen aus, die mit dieser Schwäche des Hünen vertraut waren. Dushik grinste sie wie gewohnt an, als er sich in seine Decke wickelte. Beruhigt wandte sie sich ab. »Readis, du weckst uns alle bei Tagesanbruch?« Der Mann nickte und nahm seinen Platz ein.
    Sie legte sich an den niedrigen Höhleneingang, um dem Gestank der vielen Leiber in dem engen Raum zu entgehen. Bald kehrte Ruhe ein, nur Dushiks schweres Atmen war zu hören. Auch Thella war müde, aber ihre kribbelnden Nerven ließen sie nicht einschlafen. Vor einem Überfall befand sie sich immer in Hochstimmung wie üblich war die Vorfreude das schönste, und sie malte sich aus, wie ihre Pläne in Erfüllung gingen und sie ihren Männern wieder einmal

Weitere Kostenlose Bücher