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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nur, doch seine abweisende Miene konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß er zutiefst aufgewühlt war. Sie ließ ihm Zeit bis nach dem Essen, dann bedrängte sie ihn erneut. Sie brauchte diese Information und konnte auf seine schlechte Laune keine Rücksicht nehmen.
    »Sie kann sie tatsächlich hören«, murmelte er mit verschwommenem Blick und starren Zügen. »Dieses Mädchen hört, was die Drachen sagen.«
    Das klang so bitter, daß sie ihn scharf ansah. Der ehemalige Drachenreiter verzehrte sich vor Eifersucht, in ihm schwelte ein tiefer, unversöhnlicher Groll. Man hatte ihm keinen Gefallen getan, als man ihn wieder gesund machte. Aber warum war er überhaupt mitgekommen, er hatte doch gewußt, was sie hier suchte?
    »Dann könnte ich sie also gebrauchen«, sagte sie endlich, als sie die dumpfe, brütende Stille nicht mehr Ertrug. Resolut fuhr sie fort: »Wenn du die Schalen vergaben hast, kümmerst du dich um die Renner. Den Topf behältst du. Hast du irgendwo Wächter von Igen gesehen? Ich habe gehört, daß sie die Höhlen oft ohne Vorwarnung durchsuchen.«
    Er warf die Schalen bedächtig in den Topf zurück, dann zuckte er die Achseln. »Für mich hat sich niemand interessiert.«
    Das überraschte Thella nicht. Seine verschlossene Miene hätte jeden abgeschreckt, auch einen Wächter.
    Sie bedauerte schon, nicht noch jemand mitgenommen zu haben, der unterhaltsamer war. Als Giron zurückkam, hatte sie sich bereits in ihren Schlafpelz gewickelt.
    Obwohl er sicher wußte, daß sie noch nicht schlief, legte er sich fast geräuschlos zur Ruhe.
    Am nächsten Morgen zog sie die Tracht einer Hofbesitzerin mit den Farben von Keroon und dem Schulterknoten einer Gestütsgesellin an, verbarg ihre Zöpfe unter einer Strickmütze und begab sich festen Schrittes zu Dowells Grotte. Am Eingang grüßte sie und musterte die Insassen mit einem schnellen Blick.
    »Dowell, ich habe erfahren, daß Sie ein tüchtiger Tischler sind, und möchte Ihnen einen Auftrag erteilen.«
    Dowell erhob sich, forderte sie zum Eintreten auf, schob den Jungen von einer der Truhen herunter und schickte ihn um einen sauberen Becher für die Hofbesitzerin. Aramina, in Rock und weiter Bluse, griff nach dem Krug und füllte den Becher mit Klah, Barla, die Frau, reichte ihn höflich an Thella weiter.
    »Setzen Sie sich doch«, sagte Barla, tapfer bemüht, ihre Verlegenheit darüber zu verbergen, daß sie nur eine Truhe und keine Stühle anzubieten hatte.
    Thella nahm Platz. Durchaus denkbar, dachte sie daß Fax an dieser Frau Gefallen gefunden hatte: Barla war immer noch schön, trotz der tiefen Sorgenfalten um Mund und Augen. Der Junge starrte die frühe Besucherin fassungslos an. Das jüngste Kind schlief im hinteren Teil des Raums.
    »Gutes Holz ist nicht leicht zu bekommen«, sagte Dowell.
    »Ach.« Über solche Bedenken war Thella erhaben.
    »Das ist kein Problem. Ich brauche zwei Lehnstühle mit Fellisblattmuster, als Hochzeitsgeschenk. Sie müssen fertig sein, ehe der Paß zur Hochplateau-Siedlung zugeschneit ist. Läßt sich das machen?«
    Sie begriff nicht, warum Dowell zögerte. Er nahm doch sicher Aufträge an, und er trug weder die Farben, noch den Schulterknoten einer Gildehalle. Er warf einen ängstlichen Blick auf seine Frau.
    »Ich würde es mir eine Viertelmarke kosten lassen, wenn ich bis heute abend ein paar Entwürfe sehen könnte.« Thella kramte eine Hand voll Marken aus ihrem Beutel, suchte ein Viertel heraus und hielt es in die Höhe. »Ein Viertel für die Skizzen. Über den Preis werden wir reden, wenn ich mir ausgesucht habe, was mir gefällt, aber ich bin nicht kleinlich.« Sie bemerkte das gierige Aufblitzen in den Augen der Frau und sah auch, wie sie ihren Mann unauffällig anstieß.
    »Ja, Entwürfe kann ich Ihnen anfertigen, Lady. Bis heute abend?«
    »Ausgezeichnet. Bis heute abend.«
    Thella stand auf und drückte ihm die Marke in die Hand. Dann drehte sie sich um, als sei ihr plötzlich etwas eingefallen, und lächelte Aramina freundlich zu.
    »Habe ich dich nicht gestern gesehen? Mit einem Netz voll Muscheln?« Warum zuckte das Mädchen zusammen und sah sie so mißtrauisch an?
    »Ja, Lady«, brachte Aramina mühsam heraus.
    »Gehst du jeden Tag sammeln, damit deine Familie etwas zu essen hat?« Worüber redete man nur mit einem schüchternen Mädchen, das Drachen hören konnte?
    »Alles, was wir sammeln, wird geteilt«, erklärte Aramina und reckte stolz das Kinn.
    »Lobenswert, sehr lobenswert«, sagte Thella,

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