Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern

Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
übergroßen Pokal mit Bendenwein und bestand darauf, daß er sich auf eine der wenigen Wandbänke im Vorhof setzte, ›um das Geschehen von oben zu überblicken‹. Diese Möglichkeit hatte er zwar, aber er hätte sich viel lieber unter die Menge gemischt, um zu sehen, wie die Stimmung war.
    »Ständig bevormunden Sie mich, Lytol!« nörgelte er.
    »Sie werden noch genug Aufregung…«
    »Da unten sind einige Leute, mit denen ich sprechen möchte!«
    »Eine halbe Stunde vor Beginn können Sie am Ausgang des Verfahrens sowieso nichts mehr ändern, Robinton«, antwortete Lytol.
    »Das können wohl nur Sie!« Robinton wußte selbst, daß er seinen alten Freund nur deshalb so schlecht behandelte, weil er eifersüchtig war.
    »Ich werde tun, was der gesunde Menschenverstand mir eingibt, Harfner, und zwar dann, wenn die Wirkung am größten ist.« Lytol entdeckte Blesserel, Oterels Erstgeborenen, in einem auffallend konventionell geschnittenen Anzug in gedeckten Farben. »Als ob die Leute deshalb vergessen würden, daß er jahrelang herumgelaufen ist wie ein Lackaffe!« murmelte er verächtlich.
    »Ich kann Ranrel nirgends sehen«, beklagte sich Robinton.
    »Er steht links von Ihnen auf der dritten Stufe und redet mit Sigomal«, sagte Lytol und deutete in die angegebene Richtung.
    »Nun, er hat ganz recht. Wozu sein Licht unter den Scheffel stellen?« sagte Robinton nach einem kurzen Blick. Der jüngste von Oterels zur Wahl stehenden Söhnen trug die Farben der Fischergilde und hatte neben dem Rangabzeichen von Tillek seinen Gesellenknoten angesteckt. »Ista und das Hochland werden das Kompliment zu würdigen wissen. Und Meister Idarolan ebenfalls.«
    »Das wird ihm nicht viel nützen.«
    »Wenn nun auch die Gildemeister eine Stimme hätten…«, sinnierte Robinton, halb, um Lytol zu ärgern, halb, weil dies wirklich ein Wunschtraum von ihm war. Erstaunlicherweise ließ Lytol nur ein Knurren hören, dabei war er früher absolut gegen derartige Neuerungen gewesen. Bekam Jaxom allmählich doch einen gewissen Einfluß auf seinen einstigen Vormund? fragte sich Robinton.
    »Idarolan ist ein vernünftiger Mann, der es schafft, die meisten Querköpfe in seinem Haufen auf Kurs zu halten - jedenfalls die meiste Zeit«, sagte Lytol.
    »Aber die Binnenländer würden sich von seiner Ansicht gewiß niemals umstimmen lassen.«
    »Sangel von Boll kann man wohl kaum als Binnenländer bezeichnen«, widersprach Robinton.
    »Was freilich noch lange nicht heißt, daß er seinen Verstand gebraucht«, gab Lytol zurück. »Aber es sind schließlich die noch unentschlossenen Burgherren, die für die eine oder andere Seite gewonnen werden müssen: Sigomal, Nessel und Deckter.«
    »Deckter wird Ranrels Hafenerneuerung zu würdigen wissen. Er denkt in solchen Dingen wie ein Kaufmann. Blesserel und Terentel haben nichts getan, um Tillek zu fördern.«
    »Sigomal wird sich auf Blesserels Seite stellen, wenn auch nur, weil er es dem Jungen ermöglichen will, seine Spielschulden zu bezahlen. Sie wissen doch, Bitra wendet sich stets markenwärts.«
    Der Burgtrompeter erschien an der massiven Eingangstür und blies das Zehnminutensignal. Das Stimmengewirr verstummte kurz, um wieder erregt anzuschwellen, sobald die fünfzehn Burgherren der Treppe zustrebten. Lytol suchte nach Jaxom und winkte ihn unauffällig zu sich, als er, Arm in Arm mit Sharra, aus der Menge auftauchte. Jaxoms Gesicht leuchtete auf, als er neben seinem früheren Vormund den Harfner entdeckte.
    »Meine liebe Baronin, Sie strahlen heller als der Tag.«
    Robinton erhob sich und drückte Sharra herzlich die Hand. »Hat denn jeder hier dazu beigetragen, daß Zurg reicher wurde?«
    Sharra lachte über das übertriebene Kompliment. Trotz ihrer Größe mußte sie sich auf die Zehenspitzen stellen, um dem Harfner einen Kuß auf die Wange zu drücken. »Sogar Meister Norist«, flüsterte sie ihm ins Ohr und wies kichernd mit einer Kopfbewegung auf den Glasmachermeister, dessen prächtiger, gelbroter Staat aus der Menge hervorstach. »Hat niemand den Mut aufgebracht, ihm zu sagen, wie sehr Zurgs Gilde von den Informationen des ›Monstrums‹ profitiert hat?«
    Robinton brach in schallendes Gelächter aus und überwand allmählich seinen Groll auf Lytol.
    Sharra befühlte anerkennend seinen elegant gebauschten, dunkelblauen Ärmel. »Sie haben die vielen Anproben und Stecknadeln also auch über sich ergehen lassen?«
    »Das ist mir erspart geblieben«, erklärte Robinton von oben herab.

Weitere Kostenlose Bücher