Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Harfner hatte erraten, daß ein neuer Weyr gebraucht wurde.
F'lar schnaubte verständnisvoll. »Er hat sich freiwillig angeboten.«
»Er hält sich ohnehin mehr in Landing auf als hier«, fügte Lessa trocken hinzu. F'lessan hatte drei Söhne von ebenso vielen Mädchen aus dem Weyr und hielt daher auf Abstand, um nicht völlig vereinnahmt zu werden. Er hatte gut für die Kinder gesorgt, war aber, nicht anders als alle anderen jungen, hübschen und begehrten Bronzereiter, nicht bereit, schon jetzt seßhaft zu werden. Manora hatte sogar durchblicken lassen, der junge Charmeur solle dem Weyr ruhig eine Weile fernbleiben, vielleicht würde sich dann das eine oder andere der Mädchen entschließen, eine festere, dauerhaftere Verbindung mit einem älteren Reiter einzugehen.
Robinton zog eine Augenbraue hoch, woraus Lessa schloß, daß er über F'lessans Situation durchaus im Bilde sei.
»Sie hätten keinen besseren Kundschafter finden können. Ist ein Standort für einen neuen Weyr das einzige, wonach er suchen soll?«
F'lar wurde hellhörig. »Wieso? Juckt Toric etwa schon wieder das Fell?«
Robinton nahm bedächtig einen Schluck Wein. »Eigentlich nicht. Seit der Streit mit Denol um den Besitz der Großen Insel beigelegt ist, holt Toric bei Akki nach, was er bisher versäumt hat.«
»Und?« ermunterte ihn F'lar.
»Er hat seine Erschütterung recht gut kaschiert, als er herausfand, wie… hmmm… nahezu unermeßlich der Südkontinent in Wirklichkeit ist. Zum Glück ist er zu der Ansicht gelangt, die beiden neuen Handwerkszweige müßten auch im Süden ihre Gildehallen errichten. Ich glaube, er und Hamian hatten eine recht lautstarke Auseinandersetzung wegen der Füllpflanze, aus der Hamian sein Isoliermaterial entwickelt hat.«
»Das faserige Zeug, von dem Bendarek andauernd redet?« fragte Lessa. »Wissen Sie, er macht sich aufrichtig Sorgen, weil so viele Bäume geopfert werden müssen, um die Nachfrage nach Papier zu befriedigen.«
»Richtig.« Robinton stimmte mit nachdrücklichem Kopfnicken zu. »Es wäre sicher sinnvoller, eine Pflanze zu verwenden, die auf dem Südkontinent wild wuchert, anstatt seine herrlichen Wälder abzuholzen.«
»Ich dachte, Sharra hätte die Pflanze entdeckt und auch ihren Wert erkannt«, fügte Lessa hinzu.
»Das halte ich für eine Schutzbehauptung von Toric.« In Robintons Augen funkelte der Schalk. »Angeblich hat sie das Zeug auf seinem Land gefunden, während sie in seinem Auftrag auf Erkundung war.«
»Kann man diesen Mann denn niemals zufriedenstellen?« fragte Lessa aufgebracht.
»Ich bezweifle es«, antwortete Robinton ruhig.
»Müssen wir am Ende etwa noch gegen ihn kämpfen, um im Süden Land zu erhalten?«
Lessa bestrafte ihn für seine Teilnahmslosigkeit mit einem wütenden Blick.
»Meine liebe Lessa, niemand, absolut niemand wird einen Mann oder eine Frau zum Kampf herausfordern, der oder die auf einem Drachen sitzt! Hoffentlich kommt es nie so weit, daß dies auch nur im entferntesten möglich wäre.«
»Und was war mit dem Südweyr?« erinnerte F'lar den Harfner schroff.
»Tja, nun, das war kein Angriff - das war eine Entführung.« Robinton hatte allen Grund, sich an die Zeit zu erinnern, als Ramoths Ei aus der Brutstätte verschwunden war. Damals war ein Kampf der Drachen von Benden gegen die Drachen der Alten auf dem Südkontinent nur um Haaresbreite vermieden worden. Um die Weyrführer, die ihn damals in Acht und Bann getan hatten, nicht in Verlegenheit zu bringen, hob er sein Glas und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Weinschlauch an Lessas Stuhl. Sie schenkte ihm nach.
»Im übrigen haben Sie ganz recht, wenn Sie F'lessan die verlockenden Möglichkeiten des Südkontinents auskundschaften lassen. Wann soll er denn aufbrechen?«
Lessa grinste und zog vielsagend die Augenbrauen hoch. »Er müßte eigentlich schon angekommen sein.«
***
Rasch glitten die weiten Ebenen unter F'lessan und Golanth weg, als der große Bronzedrache auf einer hohen Thermik nach Südwesten schwebte. F'lessans Gewissen regte sich und verdarb ihm ein wenig die Freude an der Landschaft.
Eigentlich hätte er für Akki, den man in dem Glauben gelassen hatte, der junge Bronzereiter werde bei der Gegenüberstellung in Benden benötigt, diese Gleichungen erarbeiten sollen. Aber da F'lessan keine Lust hatte, Nera, Faselly und Brinna zu erklären, warum er sich für keine von ihnen entscheiden könne, war er nur zu gerne auf F'lars und Lessas Bitte eingegangen und hatte sich
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