Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
waren noch drei Fensterreihen zu erkennen.
»Weder ein Weyr noch eine Burg, aber es könnte gehen.« F'lessan war eben erst wieder eingefallen, wonach er eigentlich suchen sollte.
»Natürlich erst, nachdem sich die Artefaktensammler und die Handwerksmeister gründlich umgesehen haben.«
Für Drachen wäre das Gelände bestens geeignet, F'lessan, versicherte ihm Golanth. Zum einen ist da der Fluß mit seinem tiefen, klaren und wohlschmeckenden Wasser, und dann gibt es viele Simse, die den ganzen Tag von der Sonne beschienen werden . Der Bronzedrache schwenkte den Kopf nach links und nach rechts, um seinen Reiter auf die betreffenden Stellen aufmerksam zu machen. Das wäre wirklich ein sehr guter Weyr.
»Und genau so werden wir es melden.«
12.
Die Entdeckung von Honshu wurde ein wenig in den Hintergrund gedrängt, als S'len im Bereitschaftsraum für Raumspaziergänge auf der Yokohama achtzehn noch brauchbare Raumanzüge fand. Nach Ansicht von Meister Robinton versetzte diese Meldung Akki weit mehr in Erregung als der Bericht über die gut erhaltene Besitzung. Dank dieser Anzüge, so erklärte die Stimme, ließe sich der Zeitplan sehr viel flexibler gestalten, außerdem erübrigten sich damit einige umständliche und potentiell gefährliche Alternativen. Für eine Reihe von Angehörigen der Schmiedegilde und für viele Harfner war dagegen Honshu der bedeutendere und zumindest im Moment nützlichere Fund. Während Akki seinen Plan dementsprechend revidierte, wies Meister Fandarel Jancis und Hamian an, sämtliche in Honshu vorgefundenen Werkzeuge aufzulisten und, falls ihr Zweck nicht sofort erkennbar war, herauszufinden, wozu sie einst gedient hatten.
Akki ging auch insoweit auf das lebhafte Interesse ein, als er sich die Zeit nahm, eine Bedienungsanleitung für den Schlitten auszudrucken, gab aber zu bedenken, alle Hoffnungen in dieser Richtung seien illusorisch, da er nicht behilflich sein könne, ihn in Gang zu bringen. Damit erregte er einigen Unmut, denn verschiedene Leute waren der Meinung, die Luftfahrt dürfe nicht den Drachenreitern und ›wenigen Auserwählten‹ vorbehalten bleiben.
Akkis wies diesen Vorwurf zurück, indem er aufzählte, was alles an neuen Verfahren und technischen Verbesserungen Dinge, die von den meisten Beschwerdeführern theoretisch ohnehin abgelehnt wurden - erforderlich sei, um motorisierte Luftfahrzeuge zu bauen. Unter anderem erwähnte er auch die Entwicklung einer zweiten zuverlässigen Energiequelle.
»Die Siedler verwendeten Energiezellen«, erinnerte Akki die Fragesteller. Das Thema wurde nicht zum erstenmal erörtert. »Diese Zellen waren wiederaufladbar, aber kein einziges Ladegerät ist erhalten geblieben.«
»Kannst du uns denn nicht sagen, wie man die Energiezellen herstellt?«
»In den Naturwissenschaften gibt es zwei Kategorien«, begann Akki in gewohnter Weitschweifigkeit.
»Die angewandte und die Grundlagenforschung. Erstere verwendet nur, was bereits bekannt ist - und sich im Alltag bewährt hat -, um vorher berechnete und berechenbare Ergebnisse zu erzielen. Die Grundlagenforschung dagegen rüttelt immer wieder an bereits bekannten Gesetzmäßigkeiten - und manchmal gelingt es ihr, die Grenzen zu überschreiten. Bei den Projekten, an denen Sie bisher arbeiten, war es Ihnen dank der bereits vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen möglich, sich das nötige Wissen zum Verständnis meiner Ausführungen anzueignen. Dagegen bestehen für andere Dinge - wie etwa die von außerhalb stammenden Energiezellen - auf Pern weder die technischen noch die wissenschaftlichen Voraussetzungen. Die grundlegenden Theorien sind Ihnen zu fremd, als daß Sie sie in die Praxis umsetzen könnten.«
»Mit anderen Worten, wir müssen diese Welt und was sie uns bietet, so nehmen, wie es ist?« fragte Jaxom.
»Genau. Und zu diesem Schluß müssen sie selbst kommen, auch Lytol kann Ihnen dabei helfen, nicht aber diese Anlage.«
Damit war das Thema Honshu für Akki erledigt. Da nun weitere Raumanzüge zur Verfügung standen, leitete er neue Projekte ein, die, wie er ohne Umschweife erklärte, viel enger verknüpft waren mit ihrer größten und wichtigsten Aufgabe, der Vernichtung der Fäden.
***
Die Lebenserhaltungssysteme auf der Bahrain und der Buenos Aires arbeiteten inzwischen auf vollen Touren, und so wurden Mirrim und S'len mit ihren grünen Drachen losgeschickt, um die Brückencomputer der beiden kleineren Schiffe an die Verbindung zwischen der Datenbank der Yokohama und Akki
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