Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Düsen die Yokohama fest auf ihrer Bahn hielten. Eine der ersten Inspektionen, die Akki angeordnet hatte, diente der Feststellung, wieviel Treibstoff der Haupttank der Yokohama noch enthielt.
Der Gedanke an diesen Treibstoff veranlaßte Fandarel zu der Frage, wieso die Siedler es gewagt hätten, die Kolonistenschiffe in einer Umlaufbahn zu belassen, die sie irgendwann mit Sicherheit nicht mehr würden halten können. Akki antwortete knapp, das sei kein vordringliches Problem: Bislang sei der Orbit stabil, und der Oberfläche von Pern drohe keine Gefahr jedenfalls nicht von herabstürzenden Schiffstrümmern.
Während Jancis eine notdürftige Verbindung zwischen Akki und der Hauptsteuerkonsole herstellte und die anderen den Probelauf der großen Triebwerke überwachten, löste einer der grünen Reiter auf der Brücke Alarm aus. Trig, Jancis' kleine Bronzeechse, war ganz außer sich und ließ sich nur mit Mühe so weit beruhigen, daß man sie verstehen konnte. Jancis versuchte, S'len oder L'zan über Interkom zu erreichen, aber keiner meldete sich. Und das rote Alarmsignal hörte nicht auf zu blinken.
»Sporenangriff auf die Yokohama?« Soviel konnte Jancis Trigs Gedankenchaos entnehmen. »Unmöglich, Trig. Unmöglich. Hier sind wir sicher! Nein, komm ja nicht auf die Idee, hier drinnen Feuer zu speien!«
Dann schrie Jancis so lange ihre Anweisungen in den Brückenlautsprecher, bis S'len die richtigen Knöpfe drückte und Sprechkontakt herstellte.
»Es sind Sporen, Jancis. Ich bin mir ganz sicher« antwortete er auf ihre Frage. »Kein Raumschutt. Ein ganzer Strom eiförmiger Gebilde unterschiedlicher Größe treibt auf uns zu. Sieht genau so aus wie das Zeug, das Akki uns beschrieben hat. Raumschutt käme nicht so gleichmäßig, nicht wahr? Das Zeug reicht so weit, wie wir vom Fenster aus sehen können. Aber nichts davon trifft die Scheibe, die Pilotenkonsole ist ein einziges Feuerwerk, und die Technik piepst, was das Zeug hält.« Er sprudelte die Worte nur so heraus. Dann wurde seine Stimme schrill vor Erregung. »Bigath und Beerth behaupten, wir müssen hinaus. Sie sagen, es sind Fäden. Ich hätte niemals denken dürfen, wofür ich es halte! Nein, Bigath!« Das war nicht für Jancis bestimmt. »Dagegen können wir nicht anfliegen. Wenn überhaupt, dann sind es noch keine richtigen Fäden! Wir haben keinen Feuerstein, da draußen gibt es keine Luft, und fliegen könntest du sowieso nicht - du würdest nur schweben, genau wie hier drin. Scherben! Jancis, sie begreift es einfach nicht!«
S'len ließ sich normalerweise nicht so leicht aus der Ruhe bringen, und auch Bigath war für ein grünes Weibchen außerordentlich besonnen. Im Hintergrund konnte Jancis Akkis beschwichtigende Stimme hören. Wenn Bigath schon ihrem Reiter nicht gehorchte, ließ sie sich von Akki erst recht nicht zur Ordnung rufen. Aus ihrem lauten Kampfschrei klang aufkeimende Panik.
»Sag ihnen, Ruth hat verboten, das Schiff zu verlassen! Ihm gehorchen sie!« Jancis nahm Zuflucht zu einer Instanz, die von den kleineren Drachen respektiert wurde. Alle Grünen, die sie kannte, hatten eine Schwäche für den weißen Drachen.
»Bigath will wissen, wann Ruth kommt!« S'lens Tonfall verriet seine Verzweiflung. Akkis ruhige Stimme mahnte die Grünen weiterhin zur Vernunft, aber die Tiere waren nicht in der Verfassung, um auf seine Argumente zu hören.
Gerade als Jancis hastig eine Nachricht an Jaxom verfaßte, vernahm sie S'lens erleichterten Ausruf: »Ruth ist hier und hat alles unter Kontrolle!«
Sie sah erst ihren Zettel und dann ihre Feuerechse an, die mit schiefgelegtem Köpfchen spöttisch zu ihr aufblinzelte. Nachdem sie noch einen Moment überlegt hatte, traf sie eine Entscheidung. Jaxom und Ruth konnten unmöglich erfahren haben, daß sie auf der Brücke gebraucht wurden. Jaxom war in Ruatha, und Akki hatte keine Möglichkeit, ihn dort zu erreichen. Sie sah auf ihre Armbanduhr und schrieb die genaue Zeit nieder. Dann fügte sie in Großbuchstaben das Wort ›ZEITSPRUNG!‹ hinzu und wies Trig an, mit der Botschaft nach Ruatha und zu Jaxom zu fliegen.
»Was soll das jetzt noch, Ruth und Jaxom sind doch schon hier?« fragte Fandarel.
Jancis lächelte ihren Großvater an. »Trig braucht Übung, Großpapa.«
Trig war fast sofort wieder zurück und schien überaus zufrieden mit sich.
»Der braucht nicht nur Übung.« Fandarel war erbost über den scheinbaren Ungehorsam des Kleinen.
»Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher