Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
besten Willen nicht mehr als ›Bursche‹ bezeichnet werden. Zwar gab er sich oftmals ruppig und autoritär, doch diese Eigenschaften kamen nicht ungelegen, wenn es darum ging, das anwachsende Drachenreitergeschwader zu kommandieren und auszubilden. Seine Befehle wurden jedenfalls befolgt, und Red fand, daß er von seinen Untergebenen nie etwas Unsinniges oder Unvernünftiges verlangte. Den Drachenreitern blieb nicht viel Zeit, um nach Nestern der Feuerechsen zu suchen. Bis jetzt waren sie erst einmal an den Ort zurückgekehrt, an dem sie die ersten Bekanntschaften mit den Feuerechsen gemacht hatten.
Als Ezra Keroon am Fieber erkrankt war und immer unruhiger wurde, war Sean ohne viel Umstände auf seinem Carenath nach Landing geflogen. So schnell er konnte, kam er zurück, um dem alten Kapitän zu versichern, daß das Akki-Gebäude, das Ezra sorgfältig mit hitzebeständigen Kacheln von der Außenhülle eines Shuttles vor dem vulkanischen Auswurfmaterial geschützt hatte, immer noch heil und unversehrt war.
Später erzählte Sean Paul, die alte Siedlung läge unter einer dicken Schicht aus Staub und Asche. Doch das Wissen, daß das Interface zur Yokohama nach wie vor funktionierte, hatte den nörgelnden Ezra getröstet. Beruhigt sank er in einen tiefen Schlaf, aus dem er nie mehr erwachte – ein weiteres Opfer des mysteriösen Fiebers.
Die neue Niederlassung konnte man sehr wohl nach Ezra Keroon benennen, sinnierte Red. Ohne Zweifel hatte sich dieser Mann bei der Evakuierung als Held hervorgetan. Als letzter verließ er Landing, abgesehen von Admiral Paul Benden und Joel Lilienkamp. Schon vor der Reise nach Pern war er ein Held gewesen, während seines Einsatzes in den Nathi-Kriegen. Doch, es wäre nicht übel, die Burg ›Keroon‹ zu nennen. Oder ›Kerry‹. Auf diese Weise blieben herausragende Persönlichkeiten in der Erinnerung der Menschen lebendig.
Als seine Anwesenheit an der Spitze der Karawane erforderlich wurde, riß er sich aus seinen Überlegungen. Mit nichts weiter im Sinn als der Lösung eines eventuellen Problems, galoppierte er mit King los.
In der ersten Nacht kampierten sie an einer Stelle, die Red von früheren Biwaks gut kannte. Der Lagerplatz befand sich unweit des Flusses, der dem größeren Fort River zuströmte. Da der Untergrund felsig war, bot er dem Vieh keine Nahrung, doch die Tiere taten sich an dem getrockneten und zerkleinerten Seetang gütlich, den manche der heikleren Rassen verschmähten.
Ein Lagerfeuer sorgt immer für gute Laune, selbst wenn man trockenen Tierdung verbrennt. Jemand war auf die Idee gekommen, auch ein paar Zweige von Apfelbäumen in die Flammen zu legen, um die unangenehmen Gerüche zu vertreiben. Es gab einen nahrhaften, pikant gewürzten Eintopf; wenn man vergaß, daß er aus Fleischabfällen, Seetang, Wildkräutern und Getreide bestand, schmeckte er vorzüglich. Red war zu ausgehungert, um zimperlich zu sein, und das harte Reisbrot tunkte er zum Weichwerden in die Soßenreste.
Snapper kehrte zurück, an einem Bein eine Nachricht von Maddie.
Warten schon gespannt auf eure Ankunft. Seit den letzten Regenfällen führt der Fluß Hochwasser. Paßt auf, daß ihr mit den Wagen nicht steckenbleibt. M.
Unter einem der mit Rädern versehenen Schlitten hatte Mairi ihr Bett gemacht. Sie fand, nach der Anstrengung brauche sie eine weiche Unterlage. Red wollte nicht zugeben, daß auch ihm jeder Knochen weh tat, doch dankbar legte er sich neben sie, während Snapper in seiner Nähe wachte. In Gedanken malte er sich drei behagliche, große Räume aus in… Burg Keroon. Sogleich beschlich ihn ein schlechtes Gewissen. Es wäre glatte Platzverschwendung – drei Räume nur für ihn und Mairi.
Am nächsten Morgen kam es unerwarteterweise zu einer Verzögerung. Ein paar Zugtiere hatten sich an dem Geschirr wundgescheuert. Die Geschirre waren neu, doch Red hatte geglaubt, das Leder sei weich genug gewesen. Mairi stöberte in ihrem Hausrat und fand ein paar alte, gegerbte Schafsfelle, außerdem etwas Baumwolle, die noch von ihrer letzten Ernte in Landing stammte.
Zuerst behandelte Red die wunden Stellen mit Taubkraut, einer Salbe, die mittlerweile in keinem Erste-Hilfe-Kasten fehlte, dann deckte er die Abschürfungen mit Baumwolle und den kleingeschnittenen Schafsfellen ab. Zusätzlich verteilte man die Ladung der Schlitten so um, daß die verletzten Tiere weniger zu ziehen hatten. Red überzeugte sich persönlich davon, daß die Lederriemen der Geschirre geschmeidig
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