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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wehren vermochten. Er hielt keine Sprechtage ab, an denen Beschwerden vorgetragen werden konnten und hütete sich, unparteiische Schlichter einzusetzen, die dem Recht Geltung verschafften.
    Die bedeutenderen Händler, die im Allgemeinen ausgewogen berichteten, mieden Bitra. Dafür wussten sie jede Menge Beispiele, wie Chalkin ständig versuchte, andere Leute zu übervorteilen, seit er fünfzehn Jahre zuvor seinen Posten als Burgherr angetreten hatte. Einige wenige Kaufleute, die mutig nach Bitra vorstießen, machten ihre eigenen Erfahrungen und kehrten nur in Ausnahmefällen wieder in diese Festung zurück.
    Nach der Versammlung, auf der man beschlossen hatte, Chalkin auf die Finger zu klopfen, ließ M'shall seine Patrouillenreiter in jeden Winkel von Lord Chalkins Hoheitsbereich fliegen. Selbst auf den abgelegensten Höfen sollten sie sich erkundigen, ob der Herr von Bitra die Warnung über den bevorstehenden Fädeneinfall weitergegeben hatte.
    Wie es sich herausstellte, waren die Menschen völlig ahnungslos. Anstatt sie von der unmittelbar bevorstehenden Gefahr in Kenntnis zu setzen, hatte Chalkin die Tributzahlungen für jeden Haushalt erhöht. Die Art und Weise, wie er die Abgaben eintrieb, ließ den Schluss zu, dass er Vorräte für sich selbst horten wollte, und nicht zum Wohle seiner Leute. Die Menschen, die in abgeschiedenen Siedlungen lebten, würden sich kaum in der Lage sehen, selbst die notwendigsten Grundnahrungsmittel zu erwerben. Dieser Umstand verkörperte einen eklatanten Missbrauch seiner Machtposition als Burgherr.
    Nachdem Paulin M'shalls Bericht gelesen hatte, wollte er wissen, ob Chalkins Pächter gegen ihn aussagen würden. M'shall bezweifelte dies. Seiner Ansicht nach ließen die Bitraner es an jeder Form von Zivilcourage und Gemeinsinn fehlen. Chalkin hatte seine Untergebenen dermaßen eingeschüchtert, dass sich niemand gegen ihn wenden würde – besonders nicht so kurz vor einem Vorbeizug des Roten Sterns –, da er befugt war, so genannte Querulanten aus ihren Häusern zu vertreiben.
    »Vielleicht ändern sie ihre Meinung, wenn der Fädenfall erst einmal eingesetzt hat«, sagte K'vin zu Zulaya.
    »Dann wäre es wohl zu spät, um irgendwelche sinnvollen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.«
    K'vin hob die Schultern. »Chalkin geht uns nichts an, und dafür bin ich dankbar. Wenigstens konnten wir Iantine retten.«
    Zulaya schüttelte den Kopf. »Der arme Mann. Für den Beginn seiner beruflichen Laufbahn hat er sich mit Bitra den schlimmsten Ort ausgesucht.«
    »Vielleicht reicht sein Talent nicht für mehr«, mutmaßte K'vin.
    »Wenn er am Institut Domaize ausgebildet wurde, ist er ein wahrer Künstler«, versetzte Zulaya spitz. »Wie lange es wohl dauern mag, bis seine Hände ausgeheilt sind?«
    »Möchtest du dich malen lassen?«, fragte K'vin amüsiert.
    »Nun ja, ihm fehlt ein Achtel des Geldes, das er so dringend braucht.«
    K'vin riss die Augen auf. »Du wirst doch nicht etwa …«
    »Was traust du mir eigentlich noch zu?«, ärgerte sie sich. »Selbstverständlich zahle ich den vollen Preis. Iantine braucht etwas eigenes Geld in der Tasche. Ich habe Respekt vor jedem Menschen, der es in Bitra so lange ausgehalten hat, ohne dass man seinen Willen brach. Iantine hat ehrenhaft gehandelt, als er sich zum Arbeiten dorthin begab. Mit dem Honorar wollte er die Gebühren für die Grundstücksübertragung begleichen.«
    »Trag das rote Kleid, wenn du ihm Modell stehst«, schlug K'vin vor. Nachdenklich rieb er sein Kinn. »Weißt du was? Ich könnte mich auch porträtieren lassen.«
    Zulaya fasste ihn prüfend ins Auge. »Möglicherweise wird der Bursche noch länger bei uns in Telgar bleiben als in Bitra.«
    »Aber wenn er dann loszieht, hat er Geld in der Tasche, und Kost und Logis waren frei.«
    »Seife, heißes Wasser und gutes Essen liefern wir auch kostenlos«, setzte Zulaya hinzu. »Tisha findet, dass er ordentlich was zwischen die Rippen braucht. Der Junge besteht nur aus Haut und Knochen.«
    Als Iantine durch Gesang geweckt wurde, fühlte er sich vollkommen desorientiert. In Burg Bitra hatte nie jemand gesungen. Und es war warm im Zimmer. Von der Küche her zogen verlockende Düfte in seinen Raum. Er setzte sich auf. Die Haut im Gesicht, an den Händen und an den Füßen spannte sich, doch das Jucken hatte aufgehört. Und er verspürte einen Heißhunger.
    Der Vorhang vor dem Kämmerchen raschelte, und ein Junge steckte den Kopf durch den Spalt im Stoff.
    »Sind Sie wach, Künstler

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