Die Drachenschwestern
bin mit Miri verabredet – und zwar nicht,
damit wir dich gemeinsam anhimmeln können.“
Nicht einmal dieser Kommentar konnte seine Freude trüben. Kaja war
sich nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt gehört hatte. Sie seufzte. Sah
ganz so aus, als ob sie das Rätsel um Max alleine lösen müsste. Sie packte ihre
Sachen zusammen, schob ihre Notizen zu den anderen Papieren in die Tasche und
schlüpfte in ihre Jacke. „Zorro, nun komm schon“ rief sie ungeduldig und
klimperte mit ihrem Schlüsselbund. Der kontrollierte zum dritten Mal seit er
Frühstück gekriegt hatte, ob er vielleicht nicht doch ein paar Kügelchen von
seinem Trockenfutter übersehen hatte. Auf ihren Ruf hin und das vertraute
Geräusch der Schlüssel sprang er jedoch mit einem Satz zur Tür und die beiden
machten sich auf, erst zu Zorros Wiese und dann zu Kajas Auto, welches immer
noch vor dem Kongresshaus stand und fuhren mit diesem ins Büro.
Nachdem Kaja sich wieder einen Besucherbadge geholt hatte, sie musste
dringend Simon erwischen, noch einmal konnte sie die Ausrede vom vergessenen
Badge nicht bringen, begab sie sich erst einmal auf direktem Weg zu Thea.
„Hallo Heldin“,
wurde sie begrüsst.
Verwirrt blickte
Kaja ihre Freundin an. „Heldin?“
„Na klar. Wenn du meinst, dass dein heldenhafter Abgang unentdeckt
geblieben ist, bist du falsch gewickelt. Und du wolltest einen unauffälligen
Abend, soweit ich mich erinnere.“
„Ach das“, meinte
sie verlegen. „Das war doch nichts.“
„Nein überhaupt
nichts“, grinste Thea. „Es wurden nur bereits Wetten abgeschlossen.“
„Wetten abgeschlossen?“ Erst blickte Kaja noch verständnislos, bis ihr
aufging, was Thea meinte. Ebenfalls grinsend fragte sie: „Ich hoffe, du hast
wenigstens gewonnen.“
„Ja klar, was
meinst denn du? Und zwar nicht wenig.“
Kaja schnitt eine Grimasse. „Typisch. Vermutlich haben mehrheitlich
die Männer mit gewettet, die, wenn sie nicht sowieso davon überzeugt waren,
dass ein Mädchen wie ich wohl kaum gegen einen richtigen Mann ankommt,
zumindest aus Männersolidarität auf meinen Gegner gesetzt haben.“
„Exakt“, bestätigte Thea ihr. „Und ich habe mich wohlweislich gehütet,
sie vom Gegenteil zu überzeugen, da ich selbst natürlich auf dich gesetzt
habe.“ Thea blickte ausgesprochen zufrieden drein.
„Sag mal, wer hat
denn die ganze Wetterei so schnell angeleiert.“
„Och, keine
Ahnung“, antwortete Thea und lächelte ein unschuldiges Mona-Lisa-Lächeln.
„Ja richtig. Krieg
ich einen Anteil an deinen Wetteinnahmen?“, wollte Kaja grinsend wissen.
„Nichts da – aber ich lade dich zum Mittagessen ein, hast du Zeit?“,
schlug Thea stattdessen vor.
„Das trifft sich gut, dasselbe wollte ich dir vorschlagen. Ich brauche
nämlich dich und deinen unschlagbaren Wissensschatz um ein paar Dinge zu
klären, die mir seltsam vorkommen.“
„Was denn zum
Beispiel?“, erkundigte sich Thea neugierig.
„Zum Beispiel“, Kaja hielt inne und schaute sich im Postraum um. „Lass
uns das später besprechen, ich muss los.“ Demonstrativ blickte sie auf ihre
Armbanduhr. „Also dann, bis halb eins am selben Ort wie immer.“ Und schon war
sie weg.
Thea blickte ihr verdutzt nach. In der letzten Zeit benahm sich Kaja
immer sonderbarer. Sie schüttelte den Kopf. Na ja, sie wird schon ihre Gründe
haben, dachte sie bei sich.
Im Büro angekommen setzte sich Kaja an ihren Schreibtisch, warf Zorro,
der es sich schon auf seinem Platz bequem gemacht hatte, einen Hundekuchen zu und
wartete darauf, dass ihr Computer startete. Geistesabwesend griff sie nach dem
Stapel Post-it Zetteln, die immer an der rechten Ecke ihres Arbeitsplatzes auf
ihren Einsatz warteten und griff ins Leere. Irritiert blickte sie auf und
starrte auf die leere Tischplatte. Was war denn nun schon wieder los? Sie
erblickte das Gesuchte auf der linken Seite zuoberst auf ihrer Ablage. Wie sind
denn die dahin gekommen? Vermutlich war es nur die Putzfrau, versuchte sich
Kaja zu beruhigen. Aber so ganz glaubte sie ihrer eigenen Erklärung selber
nicht mehr. Sie rieb sich das Gesicht.
Lange mach ich das nicht mehr mit, murmelte sie vor sich hin. Da wird
man ja definitiv paranoid! Einige Minuten später murmelte sie weiter. Sieht so
aus, als müsste ich das auch nicht mehr viel länger mitmachen. Sie hatte
inzwischen ihren elektronischen Projektordner geöffnet, in der festen
Erwartung, dort drin endlich den nächsten ernst zu nehmenden Auftrag zu finden.
Doch im Ordner
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