Die drei ??? - 100 - Toteninsel
geschieht schnell und zuverlässig.«
»Haben Sie ihn schon oft gefahren?«, hakte Bob nach.
Morton zögerte. »Ich bin nicht sicher, ob ich befugt bin, darüber zu sprechen. Die Autovermietung Gelbert & Co.
garantiert nicht nur höchsten Fahrkomfort und Sicherheit, sondern auch Diskretion.«
»Kommen Sie schon, Morton«, sagte Peter. »Wir erwarten doch nicht, dass Sie streng geheime Informationen preisgeben.«
»Ich habe ihn... gelegentlich chauffiert.«
»Könnten Sie uns vielleicht etwas mehr über die Fahrtziele verraten?«
»Ausgeschlossen.« Er schüttelte entschieden den Kopf.
»Dürfte ich erfahren, warum ihr euch so für Mr Hadden interessiert?«
»Sagen wir so«, begann Justus. »Er hat den Weg unserer Ermittlungen in einem neuen Fall gekreuzt.«
»Ihr meint, er ist Verdächtiger eines Verbrechens?«
»So genau wissen wir das noch nicht«, gestand Bob. »Um ehrlich zu sein: Bis jetzt gab es noch gar kein Verbrechen. Nur eine Hand voll geheimnisvoller Hinweise. Daher wäre es ja gut, wenn Sie uns weiterhelfen könnten.«
»Es tut mir Leid. So gerne ich euch helfen würde, aber ich muss allen meinen Kunden gegenüber loyal sein. Das ist das oberste Gesetz bei meiner Arbeit. Ein Chauffeur ist mehr als ein teurer Taxifahrer. Ein Chauffeur muss offen für jeden Menschen und gleichzeitig verschwiegen wie ein Grab sein.«
Justus nickte. Er verstand Mortons Argumentation. Morton war der mit Abstand korrekteste Mensch, dem Justus je begegnet war. Wenn seine Order lautete, Stillschweigen über seine Fahrgäste zu bewahren, dann hielt er sich auch daran.
Nachdenklich zog er die Kopien von Haddens Terminkalender aus der Tasche, während Peter und Bob Morton weiter bearbeiteten.
»Aber Sie könnten uns doch wenigstens verraten, ob Mr Hadden sich in den letzten Tagen zur Firma Ethnoart hat fahren lassen«, schlug Bob vor.
»Nein, kann ich nicht. Oder wie würde es euch gefallen, wenn ich eure Fahrtziele meinem nächsten Kunden auf die Nase binde?«
»Niemand spricht von ›auf die Nase binden‹« meinte Peter.
»Aber möglicherweise könnten Ihre Informationen ein Verbrechen verhindern.«
Morton zögerte. »Wenn ihr mir einen Beweis erbringt, dass Mr Hadden tatsächlich in ein Verbrechen verstrickt ist, werde ich darüber nachdenken. Bis dahin muss ich mich jedoch an meinen Ehrenkodex halten. Aber unter uns gesagt: Ich weiß zwar nicht, was für einer Sache ihr da auf der Spur seid, aber ich halte Mr Hadden für einen sehr anständigen und aufrichtigen Menschen. Wenn meine Menschenkenntnis in diesem Fall gefragt ist, würde ich euch raten, euch nach einem anderen Verdächtigen umzuschauen.« Er blickte auf seine Uhr. »Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, mein nächster Fahrgast wartet. Ich bin in meiner gesamten Laufbahn noch kein einziges Mal unpünktlich gewesen und würde mit dieser Tradition nur höchst ungern brechen. Ich wünsche noch einen schönen Tag, die jungen Herrschaften.«
»Gleichfalls, Morton«, sagte Peter geknickt.
»Ach, darf ich Sie noch etwas fragen, Morton?«, sagte Justus, als der Chauffeur bereits im Wagen saß und die Tür gerade zuwerfen wollte. »Haben Sie heute Abend schon etwas vor?«
»Bitte? Ich verstehe nicht.«
»Heute Abend, so gegen zehn.«
Morton runzelte die Stirn. »Tut mir Leid, ich fürchte, zu diesem Ze itpunkt bin ich verhindert.«
»Müssen Sie arbeiten?«
Die Runzeln vertieften sich. »So ist es.«
Der Erste Detektiv zuckte die Schultern. »Schade. Einen schönen Tag noch. Und gute Fahrt!«
»Was sollte das denn?«, fragte Peter, nachdem der Rolls-Royce abgefahren war. »Wolltest du ihn auf ein Glas Wein einladen, damit er redselig wird?«
»Irrtum, Zweiter. Ich wollte lediglich herausfinden, ob wir heute Abend mit Mortons Hilfe rechnen können.«
»Mit seiner Hilfe? Tja, wohl nicht. Du hast ihn ja gehört.«
»Noch mal Irrtum. Er wird uns helfen.«
»Das hörte sich für mich aber nicht so an«, meinte Bob.
»Dann seht mal, was ich hier entdeckt habe.« Justus faltete eine der Kopien auseinander und tippte auf einen Eintrag.
»Heute Abend um zehn hat Hadden einen Termin. Und wie bereits Maria Svenson hat auch Joseph Hadden
beziehungsweise seine Sekretärin - nur einen geheimnisvollen Buchstaben eingetragen.«
»Lass mich raten«, sagte Peter. »Ein S.«
»Exakt.«
»Und Morton hat heute Abend um zehn eine Fahrt!«
Feuerturm
»Hoffentlich dauert es nicht so lange«, murmelte Bob und trommelte auf das Lenkrad seines Käfers. Sie
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