Die drei ??? - 100 - Toteninsel
rief Phoenix und klatschte in die Hände. »An die Arbeit! Gehen wir in den Urwald und schlagen ein paar Lianen!
Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen würden!«
Teils begeistert, teils mürrisch verstreute sich die Gruppe, um den Hang hinaufzuklettern und im dichten Grün des Dschungels zu verschwinden. Nur Phoenix und Justus blieben ein Stück zurück. »Das war ein guter Gedanke, Justus. Ich weiß, warum Juan dir nicht traut. Du bist zu schlau für ihn. Das macht ihm Angst.«
Justus lächelte nicht. Dafür war er zu müde. Er sagte nur: »Ich weiß.«
Der grüne Geist
Die Bilder der Erinnerung rissen ab und Bob befand sich wieder in der Wirklichkeit: ein unterirdisches Gewölbe auf einer sagenumwobenen Südseeinsel. Er starrte der an die Wand gemalten Fratze noch immer in die Augen. Aber das Gesicht hatte seine Lebendigkeit verloren. Jetzt war es nichts weiter als ein Bild.
Bob atmete tief durch. Er war noch ganz benommen von den Erinnerungen. Es war, als hätte er eine Schatztruhe in seinem Hirn gefunden. Eine Truhe, in der durch die Hypnose zwei Stunden seines Lebens versteckt waren. Und die Schatzkarte war ein Foto von dem Ahnenbild an der Wand gewesen, das Cypher ihm gezeigt hatte. Durch den Blick in die Augen dieses fremdartigen Geschöpfs war ihm wieder eingefallen, wo die Truhe versteckt war. Und nun wusste er auch, wo er suchen musste, um - Die Bombe!
Der Gedanke traf ihn wie ein Blitz und jagte eine heiße Welle der Panik durch seinen Körper. Er hatte die Bombe vergessen!
Peter und Just, wo waren sie? Bob wirbelte herum. Niemand da.
Sie waren die Treppe hinaufgerannt, richtig? Hinterher! Wie viel Zeit blieb ihm noch? Er sah auf die Uhr - und erstarrte. Er hatte acht oder neun Minuten hier gestanden und die Wand angestarrt!
Die Bombe war bereits vor fünf Minuten explodiert! Aber er lebte noch. Und es war auch nichts eingestürzt. Was war passiert? »Justus? Peter?«, rief er in die Dunkelheit. Keine Antwort. Bob ging zurück zur Tür und blickte auf den rot beleuchteten Gang. Links der Lift, noch immer außer Betrieb.
Rechts die Tür, hinter der sich die Bombe befand - und Olin. Sie war geschlossen. Dazwischen gab es noch einige andere Türen.
Seine Freunde hatten die Treppe genommen. Waren sie noch irgendwo dort oben? Oder hatten sie es bis nach draußen geschafft? Sollte er ihnen folgen?
Er dachte noch darüber nach, was er tun sollte, als er plötzlich ein Geräusch hörte. Ein leises metallenes Kratzen. Als versuchte jemand, den falschen Schlü ssel ins richtige Schloss zu zwängen.
Er horchte. Das Geräusch kam von rechts. Der dritte Detektiv kämpfe einen Moment lang mit sich, dann folgte er dem Scharren. Es kam von der letzten Tür am Ende des Ganges, keine zwei Meter vom Bombenraum entfernt. Nun war Bob sicher: Da versuchte tatsächlich jemand, das Schloss zu knacken. War das Olin?
Das Scharren verstummte. Bob legte sein Ohr an den kalten, glatten Stahl. Stille. KRACH!
Etwas explodierte direkt in seinem Gehörgang. Bob taumelte zurück und starrte die Tür an. KRACH! Jemand versuchte, sie mit Gewalt zu öffnen, und hämmerte mit etwas sehr Großem auf die Stahlplatte ein. KRACH! Der Lärm hätte Tote wecken können. Bob beeilte sich, zurück zum Treppenaufgang zu kommen, bevor Olin...
Jemand kam aus dem Bombenraum. Bob schaffte es im letzten Augenblick, um die Ecke zu verschwinden. Mit angehaltenem Atem presste er sich an die Wand.
»Hör sofort auf damit!« Das war unverkennbar Olin. Ein sehr wütender Olin. KRACH!
»Aufhören, hab ich gesagt oder ich werde dafür sorgen, dass du hier bis ans Ende deiner Tage bleibst und verschimmelst!«
Der Lärm verstummte.
»Danke sehr, Anne!« Die Tür wurde geschlossen, dann war es still.
Bob wartete noch einen kurzen Moment, bevor er einen Blick auf den Gang wagte. Olin war wieder im Bombenraum verschwunden. Und hinter der anderen Tür befand sich Anne, die verzweifelt versucht hatte, sie aufzubrechen. Sie war also keine Verräterin. Das war ja wenigstens etwas. Auf Zehenspitzen schlich Bob zu ihrem Gefängnis und klopfte ganz leise an. »Anne?«, flüsterte er kaum hörbar. »Anne? Bist du da drinnen?«
»Wer ist da?«, drang es zögernd durch die Tür. »Schhh!
Leise! Olin ist direkt nebenan, er darf uns nicht hören. Mein Name ist Bob Andrews. Ich bin ein Freund von... na ja, ein Freund eben.«
»Ich... verstehe nicht.«
»Ich bin hier, um dich zu befreien!« Das war eine Lüge, aber er konnte sich nicht auf eine
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