Die drei ??? - 100 - Toteninsel
Diskussion mit Anne einlassen.
Später vielleicht.
»Du kannst mich hier rausholen?«
»Na ja, ehrlich gesagt... ich weiß nicht genau, wie. Die Tür ist verschlossen.«
»Ich habe Werkzeug. Aber hier drinnen ist es stockdunkel.
Meinst du, du kriegst das Schloss von außen auf, wenn ich dir das Werkzeug unter der Tür durchschiebe?«
»Kann sein.«
Einen Moment später rutschten drei oder vier kleine Metallgegenstände über den Betonboden. Darunter befand sich eine verbogene Haarnadel, die anderen sahen aus, als hätte jemand ein paar Büromöbel auseinander genommen. Bob hob sie auf und betrachtete sie genauer. »Werkzeug«, brummte er.
Wenn Peter nur hier wäre! Der Zweite Detektiv hatte eine Menge Erfahrung im Öffnen von Türen. Bob hatte ihm zwar einige Male über die Schulter gesehen, aber ernsthaft versucht hatte er es selbst noch nie. Egal, er musste es versuchen!
Vorsichtig steckte er einen Haken ins Schlüsselloch und ertastete die darin verborgene Mechanik. Das Stück Metall kratzte über kleine Hebel, rutschte in Vertiefungen, bekam jedoch nichts zu fassen. Bob brauchte einige Minuten, um überhaupt zu verstehen, wie dieses Schloss funktionieren könnte. Währenddessen berichtete er Anne in knappen Sätzen, wer er war, wie er hierher kam und was er wusste.
»Wie sieht's aus?«, flüsterte Anne.
Er versuchte, so viel Zuversicht wie möglich in seine Stimme zu legen. »Ich brauche noch eine Weile.« Es war nicht leicht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder hielt er inne und lauschte. War da ein Geräusch gewesen? Ein Stuhlrücken?
Schritte? Jeden Moment konnte Olin aus der Tür treten und ihn entdecken. Was trieb er da drinnen? Reparierte er die Bombe oder den Zünder, der versagt hatte? Oder heckte er ganz andere Pläne aus? Früher oder später musste er rauskommen. Und wenn Bob bis dahin immer noch hier stand, dann... Es klickte. Bob zuckte zusammen. Doch dann begriff er, dass er das Geräusch selbst verursacht hatte. Das Schloss! Er hatte etwas zu fassen gekriegt! Jetzt nur nichts falsch machen! Langsam und ganz vorsichtig drehte er den Metallhaken weiter. Ein Widerstand, der ganz langsam nachgab. Ein weiteres Klicken. Dann rutschte der Haken ab. Bob atmete tief durch. Entweder musste er wieder von vorn anfangen oder... Er drückte die Klinke herunter. Die Tür schwang quietschend auf. Vor ihm stand eine phantomhafte Gestalt. Anne sah furchtbar aus. Ein zierliches Mädchen, blass, fast schon grün im Gesicht. Sie wirkte ausgemergelt und schwach. Ein feiner Schweißfilm glänzte auf ihrer Stirn. Trotz der schwachen Beleuchtung kniff sie die Augen zusammen, als sie aus der absoluten Dunkelheit ins Licht wankte. Bob griff nach ihrem Arm.
»Kannst du laufen?«, flüsterte er. Sie nickte.
»Dann nichts wie weg hier!« Er schloss die Tür und sie eilten den Gang hinunter in den Raum mit den Ahnenbildern und der Treppe. Erst hier wagte Bob, etwas lauter zusprechen. »Was hat Olin mit dir gemacht?«
»Mich eingesperrt.«
»Und sonst?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nichts sonst.«
»Du bist ganz grün im Gesicht. Siehst aus wie ein Geist.«
»Ich fühle mich auch so. Ich... ich weiß nicht, was los ist. Die Luft... sie ist so stickig hier unten. Vielleicht liegt es daran.«
»Was ist passiert?«
»Ich konnte nicht schlafen. Daher wollte ich sehen, was Olin treibt und ob er mit seiner Arbeit am Computer vorankommt.
Aber als ich die Kommandozentrale betrat, sah ich, wie er sich am Generator zu schaffen machte. Ich konnte ihn eine Weile beobachten: Er hat ihn sabotiert! Dann entdeckte er mich. Ich wollte fliehen und die anderen wecken, aber er holte mich ein und schlug mich nieder. Tja, und dann bin ich in diesem dunklen Raum aufgewacht. Wo sind wir überhaupt? Und wieso bist du hier?«
»Wir sind hinter der Panzertür, ein paar Stockwerke tiefer.
Warum ich hier bin? Das ist eine lange Geschichte.« Bob berichtete in Kurzform, was sich ereignet hatte. Die plötzlich zurückgekehrte Erinnerung an die Hypnose verschwieg er jedoch.
»Ich will hier raus«, unterbrach Anne ihn unvermittelt.
»Erzähl mir den Rest nachher.«
Bob nickte. »In Ordnung. Da vorn ist eine Treppe. Sie führt nach draußen. Hoffe ich. Meinst du, du schaffst das?«
»Ich werde es versuchen.«
Eine Wendeltreppe. Eine Drehung nach der anderen. Es war stockdunkel. Sie mussten sich langsam vortasten. Und Anne keuchte schon nach wenigen Stufen so sehr, dass Bob fürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen. Er
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