Die drei !!!, 12, Popstar in Not
Ausgerechnet ich! Außerdem habe ich den Eindruck, sie stehen selbst ein bisschen auf Nick. Es hilft nichts, ich muss der Wahrheit ins Auge sehen: Diesmal bin ich völlig allein.
Ein aufschlussreiches Interview
Als Marie ins Café Lomo kam, war Katja Meiners noch nicht da. Marie setzte sich an einen Tisch am Fenster und betrachtete ihr Spiegelbild in der Scheibe. Sie trug ein taubenblaues Business-Kostüm mit einem farblich dazu passenden Seidenschal und hatte sich dezent geschminkt. In ihren Ohren steckten weiße Perlenohrringe, und ein Hauch von Chanel Nr. 5 umgab sie wie eine schützende Aura. Ihr Vater hatte ihr das winzige Parfümfläschchen zum Geburtstag geschenkt, und sie benutzte es nur zu besonderen Gelegenheiten. Der Duft gab ihr jedes Mal die Sicherheit, schön, reich und elegant zu wirken. Eine Frau von Welt eben.
Während sie auf Katja Meiners wartete, checkte Marie schnell noch einmal ihr Handy. Enttäuscht legte sie es neben sich auf den Tisch. Immer noch keine SMS von Holger! Dabei hatte sie ihm schon zwei Nachrichten geschickt. Das war eigentlich gar nicht seine Art. Ob er immer noch sauer war? Aber dann hätte er sie bei ihrem letzten Telefonat doch bestimmt darauf angesprochen, oder? Merkwürdig …
Während Marie mit gerunzelter Stirn vor sich hin grübelte, betrat Katja Meiners das Café und sah sich suchend um. Marie erkannte sie sofort, weil Kim ein Foto von ihr aus dem Internet ausgedruckt hatte. Sie hatte eine eigene Homepage, auf der sie sich als Sängerin präsentierte. Auf dem Foto sah sie allerdings wesentlich besser aus als in Wirklichkeit. Ihre kinnlangen, rot gefärbten Haare wuchsen an den Ansätzen dunkel nach, und neben ihrem Mund hatten sich tiefe Falten eingegraben, die ihrem Gesicht einen unzufriedenen Ausdruck verliehen.
»Frau Meiners?« Marie stand auf und setzte ein unverbindlichesLächeln auf. »Schön, dass Sie kommen konnten! Ich bin Luisa Miller, Chefredakteurin von Teenage-Radio .«
Maries sorgfältig ausgewähltes Outfit tat seine Wirkung. Katja Meiners musterte sie mit einem schnellen Blick, stufte sie offenbar in die Kategorie ›seriös‹ ein und lächelte ebenfalls. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Sie setzte sich Marie gegenüber an den Tisch und bestellte einen Milchkaffee bei der Bedienung, die gerade vorbeikam.
»Am besten beginnen wir gleich mit dem Interview«, sagte Marie geschäftsmäßig. »Ich will Ihre kostbare Zeit nicht länger als unbedingt nötig in Anspruch nehmen. Ich werde unser Gespräch mitschneiden, wenn Sie nichts dagegen haben. Im Studio basteln wir dann einen netten kleinen Radiobeitrag daraus.« Sie stellte das Aufnahmegerät, das zur Detektivausrüstung der drei !!! gehörte, auf den Tisch und räusperte sich. »Frau Meiners, Sie haben sich vor Kurzem von den Boyzzzz getrennt, bei denen Sie im Backgroundchor mitgesungen haben. Wie kam es dazu?«
Katja Meiners strich sich eine rot gefärbte Haarsträhne hinter das Ohr. »Ich habe die Boyzzzz verlassen, weil die Stimmung in der Band einfach unerträglich war. Und bisher habe ich diese Entscheidung keine Sekunde bereut.«
Marie nickte verständnisvoll und fragte sich gleichzeitig, ob die letzte Aussage der Wahrheit entsprach. Laut ihrer Homepage hatte Katja Meiners bisher kein neues Engagement. Sie schien momentan nicht besonders gefragt zu sein. »Was genau hat Sie denn zum Ausstieg bewogen?«, hakte Marie nach. »Immerhin sind die Boyzzzz gerade sehr erfolgreich. Diese Band verlässt man nicht einfach so.«
»Natürlich nicht.« Katja Meiners nippte an ihrem Milchkaffee, den die Kellnerin inzwischen gebracht hatte, und leckte sich den Schaum von der Oberlippe. »Ich habe es einfach nichtmehr ausgehalten.« Sie beugte sich vor und schlug einen vertraulichen Tonfall an. »Sie glauben ja nicht, was da abgegangen ist! Der Presse gegenüber tun die Jungs natürlich immer so, als wären sie ein Herz und eine Seele. Dabei ist die Band in Wirklichkeit eine einzige Schlangengrube!«
»Tatsächlich?« Marie zog in gespielter Überraschung die Augenbrauen hoch. Innerlich musste sie grinsen, weil Katja Meiners genau dieselbe Formulierung benutzt hatte wie Franzi. Diesmal sagte sie eindeutig die Wahrheit. Marie war auf der richtigen Spur. »Das ist ja hochinteressant. Erzählen Sie mir mehr!«
Katja Meiners schien nur auf diese Aufforderung gewartet zu haben. Die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus. »Die Backgroundsängerinnen sind beide hinter Nick her, und er macht sich einen
Weitere Kostenlose Bücher