Die drei !!!, 12, Popstar in Not
Spaß daraus, sie abblitzen zu lassen. Nach außen hin spielt Nick Voss den netten, sympathischen Typen, aber das ist nur Fassade.« Die Augen der Sängerin glitzerten bösartig. »In Wirklichkeit ist Nick ein totaler Egomane. Die einzigen Dinge, die ihn interessieren, sind Ruhm und Erfolg. Er gibt ein Interview nach dem anderen, muss immer im Vordergrund stehen und tut so, als wäre der Erfolg der Boyzzzz allein sein Verdienst.« Katja Meiners lachte höhnisch. »Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass er ein totaler Niemand war und sich kein Mensch für ihn interessiert hat. Der Erfolg ist ihm zu Kopf gestiegen, eindeutig.«
Marie bemerkte den verbitterten Tonfall der Sängerin. Hier musste sie unbedingt einhaken. Sie überlegte blitzschnell, wie sie die nächste Frage möglichst unverfänglich formulieren konnte. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich Kims diplomatisches Geschick. »Sind Sie und Nick sich denn auch …«, Marie zögerte kurz, »… nähergekommen?«
Katja Meiners stieß ein empörtes Schnauben aus und riss ihremit schwarzem Kajal umrandeten Augen auf. »Nick und ich? Unsinn! Er ist überhaupt nicht mein Typ. Keine Ahnung, warum alle Mädels so auf ihn fliegen. Nick Voss ist ein eingebildeter Fatzke, nichts weiter.« Die Sängerin hatte sich in Rage geredet. Auf ihren Wangen leuchteten hektische rote Flecken auf. »Wenn Sie mich fragen, würde es ihm ganz guttun, mal so richtig auf die Nase zu fallen.«
Marie wurde kribbelig vor Aufregung, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. »Was meinen Sie damit?«, fragte sie so ruhig wie möglich. Mit etwas Glück würde sich Katja Meiners verplappern.
Doch den Gefallen tat die Sängerin Marie leider nicht. »Gar nichts.« Sie schob ihre halb leere Kaffeetasse zur Seite und sah auf die Uhr. »Tut mir leid, aber ich muss jetzt los. Haben Sie noch weitere Fragen?«
Marie schüttelte den Kopf und schaltete das Aufnahmegerät aus. »Das reicht fürs Erste. Vielen Dank für das Gespräch.« »Keine Ursache.« Katja Meiners stand auf und griff nach ihrer Jacke. Dann nickte sie Marie noch einmal zu und verließ das Café, ohne zu bezahlen.
Marie packte das Aufnahmegerät in ihre Tasche und winkte der Kellnerin. Auch wenn sie die Sängerin jetzt gezwungenermaßen zu einem Milchkaffee einladen musste, war sie mehr als zufrieden. Das Gespräch hatte sich gelohnt. Katja Meiners war ab sofort ihre Verdächtige Nummer eins. Marie zückte ihr Handy und schrieb eine SMS an Franzi und Kim. Sie mussten sich treffen. Gleich morgen. Und die neue Spur verfolgen, solange sie heiß war.
Zu Hause schlüpfte Marie aus den hochhackigen Pumps, streckte genießerisch ihre schmerzenden Zehen aus und ging ins Badezimmer. Sie ließ heißes Wasser in die Wanne, goss ungefähreinen halben Liter nach Pfirsich duftendes Badeöl hinzu, zog sich aus und stieg in das dampfende Bad. Nach dem Interview mit Katja Meiners hatte sie sich ein bisschen Erholung verdient. Der Schaum knisterte, und Marie schloss die Augen. Sie versuchte, sich zu entspannen, aber es gelang ihr nicht. Seufzend öffnete sie die Augen wieder und griff nach ihrem Handy. Sie musste die Sache mit Holger klären, vorher würde sie sowieso keine Ruhe finden. Entschlossen wählte sie seine Nummer.
»Hallo?« Holger ging gleich nach dem ersten Klingeln dran. »Ich bin’s.« Marie holte tief Luft. »Ich wollte fragen, was los ist.« Holger räusperte sich. »Was soll los sein?«
»Warum meldest du dich nicht?«, fragte Marie. »Ich hab dir schon zwei SMS geschickt. Bist du sauer?«
»Quatsch. Warum sollte ich?« Holgers Stimme klang völlig normal. Oder spielte er ihr etwas vor?
»Keine Ahnung.« Marie biss sich auf die Unterlippe. »Vielleicht wegen der Sache mit Nick.«
»Du bist ein freier Mensch«, sagte Holger leichthin. »Du kannst dich treffen, mit wem du willst.«
»Und es macht dir nichts aus, wenn ich Nick sehe?« Gedankenverloren formte Marie mit der freien Hand einen Ball aus duftendem Badeschaum.
»Nein.« Holger zögerte kurz. »Tut mir leid, aber ich muss jetzt Schluss machen. Gleich kommt Corinna.«
Marie runzelte die Stirn. »Wer ist Corinna?«
»Eine Mitschülerin«, antwortete Holger knapp. »Wir lernen zusammen Englisch, meine Note ist total im Keller.«
Das war Marie neu. »Davon hast du mir gar nichts erzählt.« »Ist ja auch nicht so spannend.« Im Hintergrund ertönte die Türklingel. »Das wird sie sein. Wir telefonieren ein andermal weiter, ja?«
»Klar. Bis dann.« Marie
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