Die drei !!!, 13, Gefahr im Reitstall
erklären? Fiona hat nur morgen Zeit, und Stefan kann ich auch nicht absagen, wenn er mich schon mit dem Auto hin…«
Weiter kam sie nicht. »Stefan?«, unterbrach Marie sie und klang auf einmal überhaupt nicht mehr sauer. »Stefan bringt dich hin? Warum hast du das nicht gleich gesagt? Das ist natürlich was anderes. Ist ja echt nett von ihm.«
Franzi raufte sich die Haare. Das war mal wieder typisch Marie. Kaum war Holger außer Sichtweite in England, erinnerte sie sich sofort wieder an ihren alten Schwarm.
»Ihr habt doch noch einen Platz im Auto frei, oder?«, hakte Marie nach. »Ich wollte mir ja schon immer mal so einen Ponyhof ansehen.«
Franzi glaubte ihr kein Wort. Marie hatte mit Pferden noch nie was anfangen können, es sei denn, sie waren auf ein T-Shirt oder eine Bluse aufgedruckt und gerade total angesagt. In der Hinsicht lag sie mit Franzis sechzehnjähriger Schwester Chrissie genau auf einer Wellenlänge.
»Bitte!«, sagte Marie. »Kann ich mitfahren? Dafür rede ich auch mit Kim und bringe sie dazu, dass sie das Treffen verschiebt.«
Das war glatte Erpressung, aber Franzi wusste nicht, wie sie sonst aus der verfahrenen Situation herauskommen sollte. »Na gut«, gab sie sich schließlich geschlagen. »Du kannst mitfahren.«
Marie drückte einen dicken Schmatzer auf den Hörer, der wie eine Kaugummiblase an Franzis Ohr zerplatzte. »Du bist ein Schatz!«
Franzi musste grinsen. Den Satz hatte sie heute doch schon mal gehört.
Ponyhof Hufeisen
»Ponys sind wirklich sehr interessante Tiere! So intelligent und archaisch irgendwie, ich meine, so ursprünglich in ihrer geballten Kraft, und dabei dieser Freiheitsdrang. Findest du nicht auch, Stefan?«, fragte Marie und beugte sich vom Beifahrersitz zu Franzis Bruder hinüber.
Franzi, die auf dem Rücksitz saß, verdrehte die Augen. Seit Marie zugestiegen war, quasselte sie ohne Punkt und Komma, um Stefan zu beeindrucken. Und der war leider mal wieder viel zu nett, um sie zu stoppen.
»Ja, klingt gut«, antwortete er und lächelte. »Aber ehrlich gesagt habe ich mit Pferden und Reiten nicht allzu viel am Hut. Das ist Franzis Hobby. Ich geh lieber schwimmen.«
Marie rutschte ein Stück näher zu ihm hin und hüllte ihn mit einer Wolke ihres neuen Parfüms ein, das intensiv nach Flieder duftete. »Du sprichst mir aus der Seele! Ich wollte Franzi nicht kränken, weißt du, sie hängt doch so an ihrem Pony. Ich schwimme auch sehr gern, am liebsten bei uns zu Hause im Pool auf dem Dach. Wenn es wieder wärmer wird, musst du unbedingt mal vorbeikommen, ja?«
»Danke für das nette Angebot«, sagte Stefan. »Vielleicht schau ich wirklich mal vorbei.«
Marie verzog ihren rot glitzernden Erdbeermund. »Nicht vielleicht, ganz bestimmt! Du musst es versprechen.«
Stefan lachte. »Okay, ich … verdammt!« Marie zuckte zusammen. »Entschuldige«, sagte er. »Ich hab nicht dich gemeint, sondern mein Auto. Der blöde Gang will einfach nicht reingehen.« Das Getriebe röhrte, und Stefan versuchte fluchend, die Gangschaltung wieder in den Griff zu bekommen. Als es ihm endlich gelang, hatte er keine Lust mehr auf Smalltalk und wurde ziemlich einsilbig, was Marie natürlich gar nicht gefiel.
Dafür hatte Franzi endlich Ruhe. Entspannt lehnte sie sich zurück und sah aus dem Fenster. Inzwischen hatten sie auf einer Umgehungsstraße die Stadt umrundet und bogen in die Bundesstraße ein. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Föhrenwinkel. Ein neues, selbst gemaltes Schild mit einem Hufeisen in Regenbogenfarben wies ihnen den Weg. Ponyhof Hufeisen war auch der neue Name des Hofs.
Franzi konnte es kaum noch erwarten. Sobald Stefan auf dem Kiesvorplatz vor dem Stall hielt, sprang sie aus dem Wagen. »Bis später!«
»Warte!«, rief Stefan. »Ich hol euch in drei Stunden wieder ab, okay?«
»Ja, ist gut«, sagte Franzi.
Marie fand es gar nicht gut. Offenbar hatte sie sich schon darauf gefreut, zu zweit mit Stefan über den Hof zu schlendern und romantische Gespräche mit ihm zu führen. »Du bleibst nicht hier?«, fragte sie enttäuscht.
Stefan schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich muss einem Freund beim Umzug helfen.«
»Ach so«, sagte Marie. »Das ist ja schade. Ich werde dich vermissen!«
»Ich dich auch!«, sagte Stefan und schenkte Marie sein charmantes Lächeln, bevor er den Motor startete und knatternd davonfuhr.
Franzi tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Was sollte denn dieses Gesülze mit ›vermissen‹? Gut, dass Holger das nicht
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